Posts by Koelsche ScotsNuke

    Der Wurfstil ist das eine, die permanent mürrische Freudlosigkeit ist das andere - und wirkt für mich viel gravierender. Er wirkt auf mich seltsam verbissen und gleichzeitig energielos.

    Kann ich nachempfinden und hatte im Thread der Entwicklung der Tourcardholder ja auch geschrieben, dass sich Martin mMn sehr viel Druck macht und dadurch eine gewisse Verkrampfung in sein Spiel kommt und gleichzeitig oft auch die Spielfreude auf der Strecke bleibt. Gestern schien er mir aber eigentlich gar keine so schlechte Mischung gefunden zu haben, er ist auch professionell mit der schlechten Startphase umgegangen. Nur wollte der erste Dart einfach überhaupt nicht kommen und dann hat er angefangen so ein bisschen zu schieben/drücken und hat versucht es zu erzwingen, wodurch aber noch mehr Darts in die 5 gingen bzw noch weiter vom Triple entfernt waren.


    Ich bin da bei Doc Dart: die Startphase muss er thematisieren und daran arbeiten, denn das zieht sich durch das ganze Jahr. Ja, er hatte tolle Aufholjagden dabei gehabt, aber auf dem höchsten Niveau funktioniert das so nur in den seltensten Fällen. Die weiteren zwei Themen sind die Ausreißer in die 5 und eben das Thema Anspannung/Druck/Verkrampfung vs. Lockerheit/Spielfreude.


    Trotzdem kann man den Grand Slam und die EDC durchaus als kleinen Erfolg verbuchen, denn hier ist er jeweils zum ersten Mal ins Achtelfinale gekommen. Das sind wichtigste Erfahrungswerte und ich traue Martin definitiv zu, die richtigen Schlüsse zu ziehen und Wege zu finden, um bei den aktuellen Baustellen große Fortschritte zu erzielen. Ich schätze seine reflektierte Art und Mutschi hat ja nochmal schön die Entwicklung von Martin aufgezeigt. Ich traue ihm definitiv zu, in den Top16 Fuß zu fassen, wünsche ihm aber vor allem, dass er das Spiel wieder ein Stück mehr genießen kann.

    Ein weiterer Sieg von Wenig morgen oder bei der WM (den ich ihm wirklich mehr wünsche als jedem anderen Spieler) bedeutet übrigens auch, dass für Hempel die WM Teilnahme über den TCH-Qualifier alleine nicht reicht für den Erhalt der Karte. Zusätzlich müsste er auch noch sein erstes WM Spiel gewinnen. (Das ist aber natürlich trotzdem im Bereich des möglichen, wenn seine Form bis dahin weiterhin ansteigt)

    Flo ist es ja sogar gewohnt den PDPA-Qualifier schaffen und zwei Spiele bei der WM gewinnen zu müssen ^^ aber da er sich auf der leichteren Seite des Draws befinden würde, wäre ein Sieg gar nicht so unwahrscheinlich… aber erstmal muss er sich ja qualifizieren, das wird sehr nervenaufreibend in 11 Tagen ^^

    Neuer Premier League Modus


    Mir ist heute Morgen die Idee gekommen, relativ leicht zu verstehen und orientiert an den Vorstellungen der PDC, allen voran an den folgenden zwei Punkten:

    - alle 17 Spielorte/-tage sollen erhalten bleiben

    - an jedem Spieltag sollen die Zuschauer die Möglichkeit haben, alle Topstars zu sehen


    Grundsätzliche Regeln:

    - 12 Spieler nehmen an der PL teil

    - Drei verschiedene Ligaphasen

    - Ein Sieg gibt 2 Punkte, ein Unentschieden 1 Punkt

    - Preisgeldverteilung nach Endplatzierung


    Ligaphase 1 (Spieltage 1-11):

    - an jedem Spieltag gibt es 6 Begegnungen

    - Matchlänge: Best of 12 Legs, d.h. 6:6 Unentschieden ist möglich

    - alle Spieler spielen somit genau ein Mal gegeneinander

    - nach Spieltag 11 werden Platz 11 und 12 der Tabelle eliminiert (Hintergrund: damit es so wenig Spiele wie möglich gibt, in denen es für einen Spieler um nichts mehr geht)


    Ligaphase 2 (Spieltage 12-14):

    - die Matches für die drei Spieltage werden gelost, wobei keine Begegnung doppelt stattfinden kann

    - fünf Matches pro Spieltag

    - die Matchlänge ist nun Best of 14 Legs, d.h. 7:7 Unentschieden ist möglich

    - nach Spieltag 14 werden Platz 9 und 10 in der Tabelle eliminiert


    Ligaphase 3 (Spieltage 15 & 16):

    - hier werden die Miniturniere aus den letzten Jahren mit den 8 verbliebenen Spielern gespielt

    - Besonderheit: die Punktemöglichkeiten (Halbfinale = 2, Finale = 3, Sieger = 5) sind deutlich größer als in den vorherigen beiden Ligaphasen
    --> somit sind Aufholjagden der weiter hinter Platzierten möglich, um noch in die Playoffs zu kommen, was die Bedeutung der zwei Miniturniere deutlich erhöht


    Playoffs

    - wie gehabt, also 1 vs. 4 und 2 vs. 3 im Halbfinale

    - allerdings würde ich die Distanz im Finale verlängern auf First to 13 Legs


    Ich bin sehr gespannt auf eure Rückmeldung, denn das Thema Premier League und Alternativen beim Modus wurden ja schon oft angerissen.

    Erstmal vielen Dank. Den riesigen Unterschied sehe ich nicht, aber es stimmt er wirft von noch höher quasi.

    Dazu hält er den Dart länger bevor er wirft. Das ist viel weniger rhythmisch und flüssig. Kann mir schon vorstellen, dass das ein wesentlicher Faktor ist, warum sein Spiel schlechter ist. Vor allem weil es für mich überhaupt nicht danach aussieht, dass er den Dart bewusst länger in der Hand hält.

    Lokonda04 dieser Kommentar ist doch ganz anders als dein Ausgangskommentar, wo du sehr abwertende Worte und Vergleiche gewählt hast.


    Ich muss aber selbst zugeben, dass ich gestern mit “peinlichem Auftreten” bei Schindi etwas übers Ziel hinausgeschossen bin und es damit sehr vereinfacht habe. Trotzdem bleibe ich dabei, dass es von der Haltung nicht dem entsprach, was man von ihm erwarten darf. Und der Frustwurf komplett am Board vorbei war wirklich brutal unprofessionell.

    Sorry, aber das war ein peinliches Auftreten von Schindler. Nicht wegen seiner Leistung an sich, sondern wegen seiner Körpersprache. Frustig, bockig, unprofessionell. Im Prinzip von Anfang an. Der Gipfel war die Aktion, wo er bei 87 Punkten einen aus Frust einfach am Board vorbeiwirft - habe ich so noch nie gesehen.


    Keine Ahnung, ob mehr dahintersteckt, irgendwas bei ihm privat los ist, aber das war sehr enttäuschend zu sehen.

    Till Stein ist 21 Jahre jung? Wow, ich finde es total bemerkenswert mit welch einer Ruhe und Klarheit er kommentiert. Er harmoniert auch wunderbar mit Philip Brzezinski, der als Kommentator einen top Job macht. Macht sehr viel Spaß mit den beiden und die Einblicke von Till Stein sind super interessant. :sg:

    Eines der geilsten Matches dieses Jahr für mich überhaupt. Wirklich unglaublich, was die beiden abgerissen haben. So viele tolle Momente, Wendungen und Spannung auf Weltklasseniveau. Ich hoffe, wir sehen das Duell in den nächsten Jahren auch auf der Pro Tour :)

    Also man kann wunderbar sehen, dass van den Bergh das große Vorbild von Donnevert ist, abgesehen vom Wurfstil: das eingesteckte Shirt, die Hand in der Hosentasche, die Art und Haltung beim Gehen, die Geste den Kopf anzuheben, wie er hinten steht während der Gegner wirft… so eine starke Nachahmung im Darts noch nicht gesehen ^^


    Und btw ein super Spieler, gefällt mir richtig gut und freue mich auf seine zukünftige Entwicklung.

    Nun noch zum anderen langjährige Tourcardholder, Flo Hempel:


    Flo war ja schon immer ein besonderer Fall. Vom grundsätzlichen Leistungsniveau müsste er eigentlich ein sicherer Tourcardholder sein. Aber er hatte bekanntlich schon immer Probleme, konstant seine Leistung über das Jahr hinweg abzurufen. Auf der Bühne wirkt er gar wie ein anderer Spieler und hat dort von der Mentalität riesige Spiele abgeliefert. Als Karrierehighlight natürlich mit der Wahnsinnsaufholjagd gegen van den Bergh und den zwei 10-Dartern in Folge. Worauf ich damit hinaus möchte: bei Hempel scheint der ausbleibende Erfolg auf der Pro Tour zu einem nicht unerheblichen Teil Kopfsache zu sein. Besonders in diesem Jahr ist er massenhaft mit negativer Körpersprache aufgefallen. Teilweise wirkte es gar so, dass er Führungen - ganz gemäß der selbsterfüllenden Prophezeiung - noch hergeschenkt hat, eben weil er genau das erwartet hat.


    Es war auch auffällig, dass der Fokus in dieser Saison oftmals auf anderen Sachen lag als auf seiner Profikarriere (Darts Party, YouTube-Kanal, Auslassen der ET-Qualifier). Ich möchte gar nicht über sein Vorgehen urteilen. Vielleicht war es genau das Richtige für ihn zurzeit, es gibt ja etliche Gründe die dafür sprechen könnten (Finanzielle Sicherheit, fehlende Motivation für das Dartsspielen an sich, etc.). Nur spiegelte sich das eindeutig negativ in seiner Performance und seinem Leistungsniveau wieder. In den letzten Wochen hatte ich aber das Gefühl, dass er wieder mehr den Fokus für sein Spiel gefunden hat. Allgemein war es ja so, dass Flo unter Druck am besten performt hat (wir erinnern uns wie er 2023 noch spektakulär seine Tourcard gehalten hat, obwohl er mehrfach mit dem Rücken zur Wand stand).


    Letztlich glaube ich, dass es vor allem daran liegt, was Flo möchte und wie viel er in seine Profikarriere investieren möchte. Wenn er hier die entsprechende Motivation und den Willen finden sollte, dann hat er sehr gute Chancen, in der Q-School sich sofort die Tourcard zurückzuholen. Und noch ist die Karte ja nicht weg, im PDPA-Qualifier hat er definitiv gute Chancen und sollte gar zu den Favoriten zählen. Ich bin gespannt, welchen Weg Flo einschlägt. So halbgar mitzuspielen und nicht 100 Prozent auf der Tour zu investieren, das reicht auf Dauer nicht. Dann bringt es langfristig auch wenig, wenn er sich die Karte zurückholen sollte.

    Ricardo: Man konnte bei der EDC zuletzt wieder gut sehen, wie wohl er sich auf der Bühne fühlt (es sei denn es geht gegen Aspinall :P). Natürlich sind auch auf der Bühne manchmal Ausreißer nach unten dabei, aber oftmals ist er hier sehr stabil unterwegs und auch auf die Doppel stärker als auf dem Floor (TV Major: 41,27 %, European Tour: 40,39 %, Floor: 38,04 %).


    Und hier kommen wir zum springenden Punkt: In 2024 und 2025 hat Ricardo sich auf die Bühnenspiele verlassen können. Auf der European Tour hat er dieses Jahr regelmäßig Runde 1 überstanden und damit wertvolles Preisgeld für die Pro Tour- und Main Order of Merit eingespielt. Auch bei den Majors ist er immer wieder für Siege gut. Letztes Jahr bei der WM gewann er ja bekanntermaßen gegen van Veen und einen formstarken Scott Williams. Oder nun bei der EDC war er eiskalt gegen Rock und Wattimena. Allerdings waren seine Leistungen auf dem Floor in den letzten zwei Jahren dermaßen schwach für seine Position, dass er in der Pro Tour-Rangliste trotz der ET-Erfolge Stück für Stück nach unten gerutscht ist. Und mittlerweile ist er an dem Punkt angekommen, wo ihm vier Plätze zur direkten ET-Quali fehlen, d.h. es wird auch als Nachrücker immer schwieriger und unwahrscheinlicher auf der ET dabei zu sein. Denn in dieser Saison konnte er noch oft davon profitieren, dass er nachgerückt ist, obwohl er schon knapp aus den Top16 draußen war.


    Das Problem ist offensichtlich: Er gerät hier in eine Spirale, in der sich auch Gaga in dieser Saison wiedergefunden hat: Wenig Preisgeld bei den Players Championships --> keine direkte ET-Quali mehr über Pro Tour --> muss ET-Qualifier spielen --> weitere Floorspiele, bei denen es hakt --> kaum ET-Qualis --> auf dem Floor nicht mehr gesetzt --> schwierigere Gegner in Runde 1 und/oder 2 --> noch weniger Preisgeld auf dem Floor --> immer mehr Preisgeld fällt aus den beiden Order of Merits raus --> keine Teilnahme mehr bei den Majors --> Kampf um die Tourcard für das Jahr 2028.


    Natürlich ist das jetzt ein Szenario, was davon ausgeht, dass es auf dem Floor so weiterläuft wie bisher. Aber das ist ja Gott sei Dank nicht in den Stein gemeißelt. Ich weiß nicht woran es liegt. Fehlt Lena? Ist die Motivation auf dem Floor nicht groß genug? Lag der Fokus zuletzt auf der European Tour? Oder kann er auf dem Floor einfach nicht konstant sein Bühnenniveau erreichen? Alles viel Spekulation. Bei dem letzten Punkt möchte ich aber gegenhalten: Bei seiner starken Floorsaison 2023 hat Ricardo einen Average von 94,40 gespielt (in der zweiten Jahreshälfte sogar über 95) und am Ende in der PC Order of Merit auf Platz 23 gestanden. Er kann es also auch auf dem Floor. Und letztlich wird er dazu verdammt sein, hier sein Niveau (deutlich) anzuheben, denn ansonsten wird er nur noch selten auf die Bühne kommen. Was ich persönlich schade finden würde. Denn auch wenn Ricardo in einige Fettnäpfchen getreten ist über die Zeit und seine Eigenarten hat, so ist er doch ein außergewöhnlicher Spieler auf der Tour, der sich von seinem Stil deutlich abhebt.

    Terminkalender für 2026 ist da.


    Hildesheim, Kalkar und Sindelfingen bleiben.


    Dafür fällt Rust raus, und Ried im Innkreis kommt neu dazu. Was die deutschen freuen wird da es fast an der deutschen Grenze ist. :)

    Huch, warum haben sie denn Klose darauf abgebildet? Der wird doch Pro Tour spielen nächstes Jahr :/

    Und noch ein Nachtrag zu Schindi:

    Der Druck von außen ist definitiv gewachsen, er steht viel mehr im Rampenlicht und viele haben große Erwartungen an ihn. Ich glaube aber, den größten Druck macht er sich sogar selbst. Und ich glaube, das hemmt ihn zurzeit etwas. Es gab zum Ende der vergangenen Saison schon mal die Phase, wo er extrem verbissen aufgetreten ist und teilweise verkrampft hat. Dieses Muster wiederholt sich zum Saisonende in diesem Jahr meiner Ansicht nach wieder - wenn auch nicht ganz so stark. Kürzlich bei der EDC konnte man es besonders gut sehen, sowohl gegen Chisnall, aber noch mehr gegen Joyce, wo er schon vor Matchbeginn sehr angespannt wirkte.


    Martin scheint es mir momentan zu sehr zu wollen. Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb die Doppel zuletzt mehr Probleme machen und er diese vielen Streudarts in die 5 hat. Trotzdem hat er sich in den letzten Jahren großartig entwickelt, ist von der Mentalität so stark geworden, was etliche starke Aufholjagden beweisen. Vor allem aber ist seine Bühnenpräsenz eine ganz andere und er kann die Energie richtig aufnehmen und sein Spiel dadurch steigern. Wenn er wieder eine Spur mehr Lockerheit hineinbekommt und auf den Doppeln mehr Flexibilität zulässt - d.h. von dieser sturen D20/D10-Kombination weggeht und mehr variiert - dann kann er sich definitiv in den Top 16 festspielen. Denn das Niveau, um auch bei den Majors regelmäßig Spiele zu gewinnen, hat er definitiv.

    Ich finde die Beurteilungen zu den deutschen TCHs hier meist recht ausgewogen und treffend. Trotzdem sollte man immer auch bedenken, wie stark Individualleistungen im Darts vom Niveau der Gegner abhängig sind - in beide Richtungen. Und ich behaupte mal, dass wir in 2025 die qualitativ beste Tour aller Zeiten haben. Da reichen eine einzelne Betrachtung der Spieler und der Vergleich mit eigenen Ergebnissen aus der Vergangenheit nicht aus - auch wenn ich da selbst oft zu neige.

    Das ist auch ein guter Punkt. Ein bisschen relativierte es sich auf der Pro Tour glaube ich in dieser Saison, da nicht selten (tlw. große) Teile der Weltspitze ausgelassen haben, was wiederum Möglichkeiten für die zweite und dritte Reihe eröffnet hat. Aber letztlich ist das Niveau in der Breite natürlich über die Jahre gestiegen und man muss konstant bessere Leistungen abliefern, um zu gewinnen.


    Beim Beispiel Clemens habe ich die Vergangenheit angeführt, um nochmal aufzuzeigen, was für ein konstant starker Spieler Clemens auf der Pro Tour war. Manchmal geht das in der Betrachtung etwas unter und er wird zu sehr auf dieses eine Halbfinale bei der WM reduziert. Und leider sind bei Clemens eben nicht nur die Platzierungen und Ergebnisse schlechter geworden, sondern auch sein Spielniveau hat gelitten. Dabei ist der Average oftmals sogar noch wohlwollend zu seinen Gunsten, weil er leider zu oft mieses Timing bewiesen hat. Da kommen große Aufnahmen oder Toplegs mit 12 Darts zu Zeitpunkten, wo sie kaum einen Mehrwert bringen, gleichzeitig sticht er dann nicht in den entscheidenden Momenten. Damit meine ich natürlich nicht jedes Spiel, aber über die gesamte Saison betrachtet, fand ich dieses Muster auffällig. Gleichzeitig hat Gaga aber auch immer wieder andeuten können, was noch in ihm steckt. Und wer weiß, vielleicht stabilisiert er sich mit den neuen Darts in der nächsten Saison und er kommt wieder regelmäßiger durch Runde 1 oder gar ins Boardfinale. Das Niveau, um in die Top 40 vorzustoßen, hat er definitiv noch in sich.