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.... very britsch mit
Martin Amis - 1999 (Originaltitel: London Fields © 1989 )
Zitat von Martin Amis - 1999.... In einer Atmosphäre knisternder Feierlichkeit trat ich an das Oché bzw. die Wurflinie heran, genau 2 Meter 37 vom Board entfernt, >festgelegt<, erläuterte Keith, >vom Weltdartsverband.< Gewicht auf den vorgesetzten Fuß; Kopf ruhig; schön durchziehen. >Du siehst auf die dreifache 20<, flüsterte Keith unheilverkündend. >Was anderes gibt's nicht. Gibt's nicht.<
Mein erster Dart traf die doppelte 3. >Unsauberer Dart<, sagte Keith. Mein zweiter ging ganz am Board vorbei und fuhr in das Wandschränkchen. >Keine klinische Präzision<, sagte Keith. Meinen dritten warf ich erst gar nicht: beim Rückschwung stieß ich mir die Plastikflights ins Auge. Nachdem ich mich davon erholt hatte, erzielte ich 11, 2, 9; 4 17, Bull (25!); 7, 13, 5. Um den Zeitpunkt herum hörte Keith auf, von der Sauberkeit des Darts zu reden, und sagte Sachen wie >Wirf ihn richtig, Herrgott noch mal< und >Mach das Ding rein, verdammt<. Und so ging's weiter. Keith wurde still, betrübt, priesterlich. Nachdem ich dann einmal zwei Darts in die nackte Wand geworfen hatte, ließ ich den dritten fallen, wankte vom Oché zurück und sagte - äußerst gewagt -, daß Darts ein blödes Spiel sei und daß es mich sowieso nicht interessiere. Keith steckte ruhig seine Darts ins Etui, trat vor und stieß mich in einen Haufen Kartons. Wieder berührten unsere Nasen einander fast. >Du bist nie wieder respektlos den Darts gegenüber, ja?< sagte er. >Du bist nie wieder respektlos den Darts gegenüber . . . Du bist nie wieder respektlos den Darts gegenüber.<
Auch die zweite Stunde war ein Alptraum. Die dritte ist heute abend. Argwöhnisch beäuge ich mein ludenmäßiges Dartsetui. 69,95 £, Darts inklusive, mit freundlicher Unterstützung von Keith. .....
Zitat von Martin Amis - 1999Alles anzeigen.... Nicht daß, was das Darts betraf, viel zu sehen gewesen wäre. Keith' Gegner war sehr jung und sehr schwarz und vereinte auf verblüffende Weise die Eigenschaften Gewalttätigkeit und Feierlichkeit, das Gesicht war perfekt und wie poliert, der rasierte Schädel hatte einen Stich ins Violette. Unter viel Zaudern und Korrigieren machten zwei alte Schwarze die Schiedsrichter und zählten mit Hilfe von Kreide und Mikro. In elektromagnetisch schillerndem Hemd und Toreroschlaghosen hüpfend und schleichend, war Keith die mit Abstand gröbste und verlotterste Gestalt auf der Bühne; aber er wirkte bei weitem am passendsten.
>Du hast sie super angeheizt<, sagte Dean.
>Die Feindseligkeit der Menge<, stimmte Keith zu, >hat mich unter Druck gesetzt. Aber was die nicht wußten - Keith Talent braucht den Druck.<
>Du hast sie super angeheizt<, sagte Dean.
>Die pure Show, ne<, sagte Keith. >Die totaleShow.<
Die Feindseligkeit der Menge war, wie Guy bemerkt hatte, allerdings ausgeprägt gewesen. Schon bald hatte sie sich in Form von Brüllen, Münzenwerfen und Fußtrampeln geäußert, dazu kamen noch wenigstens drei ziemlich ernste Mordanschläge auf Keith. Später aber, als Keith' Darts sprachen, als der Traum der Menge zu einem Alptraum zerplatzte . . ., da erhob sich ein Heulen und Wehklagen und Flehen (waren die Frauen nun endlich eingetroffen?), und Guy sah, wie einer sich eine Bierflaschenscherbe an den Hals hielt und mit halb geschlossenen und flatternden Lidern schnell etwas murmelte. Keith antwortete auf der Bühne - mit einer Show.
Diese Show bestand aus einer breiten Vielfalt obszöner Gesten, einer Serie angetäuschter Tritte gegen die Köpfe der vorderen Reihen sowie der Marotte (die besonders aufreizte), sich immer, wenn er sich umwandte und auf den Wurf vorbereitete, anscheinend oder tatsächlich die Unterhose zwischen den Pobacken herauszuziehen. ....
Ein Roman etwas merkwü ... äh britisch, aber wer Douglas Adams mag schafft den auch.
Erzählt wird die Geschichte einer Frau die ihren Mörder sucht. Die Handlung spielt in London und einer der Handelnden ist Keith Talent ein Kleinkrimmineller und guter Dartsspieler.
Das Buch ist noch für kleines Geld gebraucht als Taschenbuch zu bekommen.
weiter geht's mit einem Schwedischen
Arne Dahl - Misterioso (Originaltitel: Misterioso © 1999)
Zitat von ’Arne Dahl – Misterioso’Alles anzeigen…. Noch einmal trat er hinter die Trennwand, um den Tag mit einem schnellen Fünfhunderteins-Spiel einzuläuten. Von fünfhunderteins bis null. Mit ein paar Treble-Zwanzigern und Bullringen würde er den Countdown beschleunigen. Genau wie immer. Die Pfeile trafen punktgenau; der gewöhnungsbedürftige, zittrige Flug, das besondere Kennzeichen seiner langen Pfeile, führte sicher ans Ziel. Noch 87 Punkte, als die Uhr piepste.
Neun Uhr dreißig.
Während er darüber nachdachte, wie er das Finish gestalten wollte, ging er zur Eingangstür und schloß auf.
Alles war genau wie immer.
Nehmen wir die einfache Variante, dachte er, zuerst eine einfache Fünfzehn, danach eine einfache Zwanzig und als Krönung das einzige Bull’s-Eye dieses Morgens. Zwei. Danach zum Abschluß der Partie eine Doppel-Eins. Null. Ganz einfach. Das schwierigste würde sein, den dritten Pfeil exakt im kleinen schwarzen Mittelpunkt des Bull’s-Eye zu platzieren. Ein guter Start in den Tag.
Ein guter Start in einen ganz gewöhnlichen Tag.
Um der Spannung willen platzierte er die Fünfzehn ins äußere und die Zwanzig ins innere Feld; der Pfeil steckt direkt neben dem Stahldraht und neigte sich verräterisch zur Eins, aber er saß. Der Draht vibrierte leicht von der Berührung. Jetzt noch das Bull’s-Eye, mitten ins Schwarze. Er konzentrierte sich, hob den Pfeil, zielte mit der langen Spitze auf den inneren Ring und führte den Pfeil exakt in Augenhöhe zehn Zentimeter nach hinten.
In dem Moment schlug die Tür.
Das stimmte nicht. Das war nicht richtig.
Er ließ den Pfeil sinken und ging in den Schalterraum.
Ein riesiger, bulliger Mann zielte mit einer großen Pistole auf ihn. Wie versteinert blieb er stehen. Alles brach auseinander. Das war falsch, völlig falsch. Nicht jetzt. Nicht ausgerechnet jetzt. Der Boden unter seinen Füßen gab nach.
Der Mann trat an den Schalter und hielt ihm eine leere Reisetasche hin. Er legte den Pfeil beiseite, öffnete die Klappe und nahm die Tasche mechanisch entgegen.
>>Fill it up<<, sagte der Mann in gebrochenem Englisch.
Langsam und methodisch packte er ein Geldbündel nach dem anderen ein. Neben der Tasche lag der Pfeil mit der langen Spitze. Die Gedanken wirbelten wild in seinem Kopf herum. Nur noch das Bull’s-Eye, dachte er, und er dachte an Lisbet und daran, dass es neun Uhr dreißig war, und an die aus alter Gewohnheit aufgeschlossene Eingangstür, er dachte an den Abschluß mit der Doppel-Eins und den anonymen braunen Briefumschlag von höchster Stelle, an die Fäuste unter den blauen Klängen, daran, wie weich Lena war, und an die losen Zähne unter der Zunge und zuletzt wieder einmal an das Bull’s-Eye.
Der bullige Mann senkte die Pistole und sah sich lauernd um. Er dachte an seine Fähigkeit, in extremen Stresssituationen das Äußerste aus sich herauszuholen.
>>Hurry up!<< fauchte der Stier und warf nervöse Blicke aus dem Fenster. Seine Augen mit den tiefschwarzen Pupillen waren rot gerändert.
Bull's-Eye, dachte er und griff nach dem Pfeil.
Danach stand nur noch das Schlußdoppel aus. . . .
Typisch schwedisch, etwas düster, aber sehr spannend.
Zitat von ’Westdeutsche Zeitung’Dahls Erzählstil ist dicht, seine Figuren sind glaubwürdig gezeichnet, seine Geschichte gut durchdacht und geschickt konstruiert.
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