Politik Thread

  • Umfrage quer nutzen!

  • Wieso Esoterik? Das verstehe ich nicht.


    Was wir hier diskutieren gehört zu den Grundproblemen von Politik und Gesellschaft.

  • Du schreibst:
    Funktionieren am Arbeitsmarkt:

    Würde ich so nicht unterschrieben. Die Hauptkritik schon, ist mir aber zu platt. Vor allem definiert sich darüber ob ich etwas leiste oder nicht. Wie wichtig ich für die Gesellschaft bin. Viel schlimmer noch, in Schulen werden Kinder zum funktionieren und nicht zum denken erzogen, das muss sich ändern. Zeigt sich auch in jedem Bereich der Erwachsenenwelt. Die wenigsten Erwachsenen sinfd überhaupt noch bereit zu denken, kleine Kinder allerdings haben das noch in sich, es wird ihnen systematisch abtrainiert hin zu einem Outputgesteuerten Wesen. All das hat aber nichts mit Krankheit und Gesundheit zu tun.


    Da bin ich schon ziemlich d'accord mit Dir. Bildung wird immer mehr zur Ausbildung und nur der gutdressierte, dem Arbeitsmarkt förderliche Arbeiter ist das Ziel der formalisierten Bildung. Das kritisiere ich vehement und lauthals. Wenn Du allerdings schreibst, dass das nichts mit Gesundheit oder Krankheit zu tun hat, so möchte ich Dir da widersprechen:
    - beispielsweise die Diagnose AD(H)S und die Medikation mit Ritalin: so wird das nicht funktionierende Kind medikamentös zum funktionieren gebracht. Wenn ich nicht muss, möchte ich da nicht tiefer (und mit Quellen) darauf eingehen, aber wir können davon ausgehen, dass eine erschreckende Anzahl von diesen Diagnosen falsch ist und dass eine medikamentöse Behandlung sogar bei vielen, die tatsächlich davon betroffen sind, nicht zielführend ist (Lass das bitte einfach mal so auch ohne weitere Nachweise so stehen). Fraglich in diesem Zusammenhang -und darauf kommt es mir vor allem an- ist eher, inwiefern hier tatsächlich eine Erkrankung vorliegt, oder einfach ein wie auch immer geartetes soziales dysfunktionieren.
    - ähnlich Burn-out
    - wie werden psychische Erkrankungen eigentlich zur psychischen Erkrankung? Nunja, hier befinden wir uns in einem grundsätzlich rein statistischen Phänomen. Im Prinzip wirds zur Erkrankung, wenn ein bestimmter Anteil der Population mit einem Merkmal behaftet ist, dass relativ zur Gesamtpopulation abweicht (frag mich jetzt bitte nicht nach der Prozentgrenze, aber das kann ich nachschauen). Als Beispiele: Homosexualität galt bis in die 80er als psychische Störung (nach DSM-IV, respektive ICD-10); Google doch auch mal (wenns Dich interessiert) nach dem Phänomen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung im Zusammenhang mit der Neuauflage des DSM (hier DSM V).
    Hier könnte ich noch zig weitere Beispiele aufführen, aber die Grundlage meiner Argumentation dürfte auch so klar werden: Krankheit und funktionieren hängen von der Gesamtgesellschaft ab.Weiterhin schreibst Du:


    Regelungen:

    Triffst Du nur bedingt selbst. Beeinflusst durch Politik, Regelungen, Mitmenshen, Erziehungen etc ... Regelungen komplett selbst treffen könntest Du nur auf einem 1000ha großen Grundstück komplett ohne Frmdversorgung, also auch ohne fremde Nahrung, Trinken, Strom.


    Und nichtmal da. Grundsätzlich vertrete ich Positionen des Determinismus, lasse aber durch die Vielzahl der Variablen (die das Ganze zu einem philosophischen Konzept macht) durchaus eigenverantwortliches Handeln zu: Damit meine ich, dass man zumindest in groben Zügen den Preis für sein Handeln mit in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen muss. Hier möchte ich das Thema Helm/Anschnalle mit aufgreifen -und auch da bin ich mit Dir einer Meinung: die Folgen muss jeder für sein Handeln selbst tragen (das den Hinterbliebenen anzulasten finde ich hier nicht richtig), aber auf der subjektiv-persönlich Ebene bin ich da voll bei Dir. Ich hab da nen Vertrag mit der Versicherung/Krankenkasse. Halt ich mich dran:gut. Wenn nicht, kann ich meinen Vertragspartner auch nicht in Anspruch nehmen. Ziemlich simpel, eigentlich. Bei der Waffenfrage: Recht haben/nehmen; gut/böse...in solchen Termini denke ich nicht. Ebenso wie ich vermutlich bei der Frage nach dem Wert des Lebens eine ein wenig andere Position vertrete. Aber auch hier behelfe ich mir mit der "Vertragsannahme": Wer meinen Leib, meinen Körper oder mein Eigentum bedroht, erklärt sich damit einverstanden, dass ich ihn töte. Nachdem ich keine Schußwaffen im Hause habe, werde ich den Einbrecher, den ich in meiner Wohnung erwische-so ich die Möglichkeit habe- einfach abstechen (völlig unerheblich, ob er sich bereits ergeben hat, oder nicht. Ich werde ihn töten. Ende). Ob ich dieses dann im Fall der Fälle auch umsetzen kann, spielt für meine (gedanklichen) Erwägungen so gesehen zunächst keine Rolle, da spielen dann noch mehrere Faktoren mit.Zu Staat und Kapital bleibt einfach nur das Hinnehmen, so schwers auch fällt, wobei ich auf der anderen Seite aber auch Handlungen anderer gegen das System (jedwedes System), die sich von der Gesellschaft verurteilter Mittel bedienen, nicht per se ablehnen kann.Das Kernproblem, dass man mit mehr Freiheit auch zu mehr Freiheit verurteilt ist, bleibt nach wie vor bestehen. Ebenso wie die Tatsache, dass es viele Menschen gibt, die damit auch nichts anzufangen wissen
    p.s. streiten meint für mich den Wettstreit konkurrierender Ideen und Ansichten; die Wahl der Mittel ist da in erster Linie unerheblich

  • Arbeitsmarkt und Ritalin:
    Ja, auch da gebe ich Dir reht, Quellen brauche ich da keine, da einer meiner ehemaligen Professoren genau zu diesem Thema geforscht hat bin ich da ganz gut im Bilde. An dieser Stelle ist aber nicht nur das Bildungssystem das Problem, sondern allen voran die Ärzte, die Kindern Drogen, ja das sind echte Drogen, verschreiben anstatt sie zu behandeln.
    An dieser Problematik zeigt sich aber noch viel mehr. Dass eurer das befürworten ist ja noch zu verstehen, angesichts der zu großen Klassen, anhand des wachsenden Drucks außerhalb von Klassenzimmern und der immer schlechteren Arbeitsbedingungen. Natürlich ein komplett falsches Vorgehen, aber irgendwie auch menschlich.
    Ja, ich gebe Dir an diesem Punkt recht - ein weiteres Beispiel hierfür ist Depressivität!
    dennoch hat das Ganze auch eine Kehrseite - viele dieser Krankheiten sind nicht einfach nachzuweisen und es ist gerade im medizinischen Bereich nicht genug Kapital vorhanden um Symptomen auf den Grund zu gehen. Es wird dann halt die einfachere und günstigere Variante gewählt. Hinzu kommt, dass sich in diesem Bereich am "leichtesten" Sozialleistungen erschleichen lassen. Nicht im Fall von ADHS bei Kindern, aber in anderen Fällen muss man auch mit einem gewissen Satz an Simulanten rechnen. Dies aber nur als Anmerkung, natürlich macht das nicht die Mehrheit aus.
    Man muss sich vielmehr fragen woher die Masse dieser Erkrankungen kommt. Liegt es nur daran dass sie besser erkannt werden, oder vielmehr daran, dass die Menschen mit der von ihnen erschaffenen Welt nicht mehr zu recht kommen?


    2. Punkt:
    Das das mit den Hinterbliebenen kritisch ist, ist mir bewußt und ich habe e natürlich extra gewählt. Da bist Du nämlich als Mensch mit Familie (und die hat ja fast jeder auf die eine oder andere Weise) in einem Dilemma. Du handelst nie nur für Dich alleine und musst immer mit einbeziehen was dies für Frau, Kind, Eltern, Geschwister bedeutet. Wer soll denn dafür aufkommen? Die Allgemeinheit? Der Sozialstaat? Die Familie? Wie auch immer, es müssen andere für mein Handeln die Konsequenzen tragen.
    Dein Eigentumsbegriff ist mir viel zu harsch? Wer nach Deinem Eigentum trachtet akzeptierst dass Du ihn tötest? Somit stellst Du Eigentum (übrigens ein begriff des Rechts) auf eine Stufe mit Leben. Diese Postion finde ich ziemlich menschenverachtend!


    Zum "Streit":
    Nein, so denke ich nicht. Für mich ist das kein Wettstreit. Eine ernsthafte Diskussion lässt mich nachdenken: Über die Welt, über das gesagte, über mich und das ist bereichernd. Aber nur dann wenn das Gesagte Substanz hat - das schätze ich übrigens sehr an Dir.
    Oft sind Unterhaltungen, speziell im Forum nicht von diesem Niveau. Dann reagiere ich eher mal mit Sarkasmus, und vielleicht mit einem Wetteifern, aber immer im spaßigen Sinne. Dies wird von der Gegenseite dann nicht immer verstanden, aber damit kann ich ziemlich gut leben.
    Eine Diskussion in der keine Partei von ihrer Position abrügt ist keine Diskussion, sondern hat eher was vom Schwanzvergleich - ziemlich primitiv und dumm.

  • lediglich noch zwei kurze Anmerkungen, bevor ich dann zum Spickern geh:
    Liegt es nur daran dass sie besser erkannt werden, oder vielmehr daran, dass die Menschen mit der von ihnen erschaffenen Welt nicht mehr zu recht kommen?
    Unbedingt. Und man sollte die Frage noch einfügen, ob es sein könnte, dass ganz normale Verhaltensweisen gesellschaftlich als Krankheit eingestuft werden, weil sie nicht mehr zeitgemäß sind...
    Dein Eigentumsbegriff ist mir viel zu harsch? Wer nach Deinem Eigentum trachtet akzeptierst dass Du ihn tötest? Somit stellst Du Eigentum (übrigens ein begriff des Rechts) auf eine Stufe mit Leben. Diese Postion finde ich ziemlich menschenverachtend!

    Ja, ist sie. Ich selber bin auch ein wenig unglücklich damit, aber das ist derzeit die einzige Position, die in mein ethisches/moralisches Gesamtkonzept passt. Den Widerspruch zwischen machiavell und antimachiavell habe ich für mich noch nicht auflösen können. Daran arbeit ich noch.
    Übrigens sieht auch das deutsche Notwehrrecht vor, dass auch Sachwerte mit tödlicher Gewalt verteidigt werden dürfen. Eine Güterabwägung bzw. Angemessenheitsprüfung ist hier grundsätzlich nicht nötig. Eine Notwehrsituation nimmt dann einer Tötung das Rechtswidrige. FInd ich spannend, darüber mal länger nachzudenken ;)
    Streit oder Nichtstreit: Das soll hier nicht die Frage sein. Ich denke, wir verstehen uns da. Danke übrigens für die Blumen, die kann ich da nur zurückgeben. Wären diese Beiträge im Vorfeld von einem anderen gekommen, hätte ich möglicherweise nicht darauf reagiert.

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • Notwehr:



    Ist das wirklich so? Bislang bin ich davon ausgegangen, dass nur Rechtsgüter in Betracht kommen die vom Strafgesetz abgedeckt werden.
    Andererseits würde es mich auch nicht wundern. Es wäre nur eine Regelungen von vielen über die ich den Kopf schütteln muss.


    Mir wurde kürzlich mein abgeschlossenes Fahrrad aus meiner eigenen Garage heraus geklaut, dennoch würde ich im Traum nicht daran denken den Dieb zu töten sofern er erwischt würde.
    Wäre das dann Notwehr? :duw:


  • Mir wurde kürzlich mein abgeschlossenes Fahrrad aus meiner eigenen Garage heraus geklaut, dennoch würde ich im Traum nicht daran denken den Dieb zu töten sofern er erwischt würde.
    Wäre das dann Notwehr? :duw:

    wenn du ihn nicht tötest ist keine Notwehr....eigentlich logisch,oder?

    nichts ist so gerecht verteilt wie der Verstand.Denn jedermann ist davon überzeugt,das er genug davon habe.
    (Rene
    Descartes)

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