Beiträge von Le Chef

    Ich finde es irgendwie amüsant, dass ein User namens "Eric B." davon spricht, Taylor müsse sich hüten, dass er seinen Thron nicht absäge. Taylor spielt noch immer Darts auf absolutem Weltklasseniveau, auch wenn er diese Weltmeisterschaft nicht sein volles Potential abrufen konnte. Ansonsten war er über das Jahr gesehen einer der wenigen, die MvG die Stirn bieten konnten.


    Aber sich demütigen lassen? Der Gute wurde Zweiter bei der Premier League und streute zB einen Avg von über 115 gegen Chizzy mit ein. Bei den UK Open gings bis ins Halbfinale, wo dann MvG wartete. Den World Cup hat er mit Lewis zusammen gewonnen, er hat an exakt einem European Event /in Wien) teilgenommen - und es gewonnen. Beim World Matchplay verlor er erst im Finale. Die Ergebnisse bei der CL of Darts: 10-5 Wright, 10-4 MvG, 10-2 Thorne, 11-3 Wade, 11-5 MvG + Turniersieg. Er besiegt an einem Wochenende zweimal die Nummer eins der Welt, außerdem die Nummer 5,6 und 8 (damals), und zwar allesamt klar und ungefährdet. Die Form hat seit Herbst ein wenig nachgelassen, das ist wahr, aber auch da waren drei Major Viertelfinalteilnahmen dabei. Er rutscht in der OoM nur deshalb ab, weil er Floorturniere nicht mehr spielt und die CL of Darts nicht für die OoM gewertet wird. Für mich festigt es seinen Thron nur noch mehr, dass er, trotz der neuen Darts Generation und dem biblischen Alter für einen Spitzensportler, nicht bloß mithält, sondern nach wie vor zur absoluten Weltspitze gehört. Allerdings trifft auf ihn aktuell das zu, was ebenso Wright, Chisnall und Co bei jeder Gelegenheit passiert. Im Finale wartet das Monstrum in grün. Und der nimmt aktuell alle auseinander.



    Aber zu den noch verbliebenen Spielern.
    Den besten Eindruck hat bei mir bislang Gary hinterlassen. Seine Spiele gegen Benito und Dave stehen MvGs Partien in nichts nach, MvG hat teilweise erstaunlich viele Gelegenheiten ausgelassen, hätte da jemand Besseres als Gurney gegen ihn gestanden wäre die Angelegenheit möglicherweise noch einmal eng geworden. Dass MvG allerdings jederzeit ein eigentlich nicht für möglich gehaltenes Spiel raushauen kann, haben wir alle schon zur Genüge gesehen. MvG sehe ich also nach wie vor als Favorit, Anderson ist aber knapp dahinter.
    Wright spielt bislang eine sehr gute WM, die nur eben davon überlagert wird, dass Anderson und MvG jeweils noch stärker ausrasten. Gegen Wade war das schon knapp, gegen Gary wird es wohl eher nicht reichen, auch wenn ich Snakebite seinen Major wirklich unheimlich wünschen würde.
    Barney ist für mich eher ein Außenseiter. Nach Lewis Demonstration gegen Cullen war Lewis der Favorit gegen Barney, im Viertelfinale dann Taylor, da dieser ja fast immer gegen ihn zu gewinnen scheint, jetzt ists MvG. Aber Barney hat seine Chance. Wenn er sein bestes Spiel abruft, könnte er selbst MvG ins Wanken bringen. Wenn MvG allerdings so richtig drauflos prescht, wird Barney große Probleme haben.
    Für mich läuft es wohl auf ein Finale zwischen MvG und Anderson raus, den beiden besten Spielern des bisherigen WM Verlaufs. Glücklicherweise ist das Niveau dieses Jahr so hoch, dass nichts in Fels gemeißelt scheint. Wenn es zu dem Finale kommen sollte, hoffe ich, dass Gary einen guten Tag erwischt. Denn dann wird das ein Dartsabend für die Ewigkeit.

    Dieses Jahr finde ich es echt schwierig, denn außer den "Topguns" drängt sich so gar niemand auf. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass der gute MvG beinahe jedes Turnier gewinnt und somit kaum mal jemand einen überraschenden Sieg eintüten konnte. Sicher sind aus meiner Sicht also die folgenden Spieler:



    MvG, Gary, Wright, Taylor, Lewis, Wade, Chisnall, van Barneveld.
    Da gibt es eigentlich keine großen Fragezeichen hinter. Dahinter fängts aber an, es gibt einige Kandidaten, von denen aber niemand restlos überzeugen konnte. Wenn wir nach der noch aktuellen OoM gehen wären das wie folgt:
    P8 Mensur Suljovic.
    Würden die Nominierungen Ende Oktober stattfinden gäbe es da gar keine Frage. Gewann sein erstes Turnier, wirft bei einem TV Major nacheinander The Power und Snakebite raus und erreicht das Finale, und schließt in der Order of Merit immer mehr nach oben auf. Die dann folgenden Monate waren aber deutlich schwächer. In allen großen Turnieren ging es relativ früh raus, dazu dieses unsägliche Interview und die schwache WM, Mensur wackelt - könnte aber auch dahingehend interessant sein, dass er aus keiner der großen Dartsnationen stammt und den deutschsprachigen Markt noch einmal anheizen könnte. Betrachtet man seine Entwicklung hätte er es sicher verdient. Ich schätze seine Chancen als vergleichsweise hoch ein.
    P9 Robert Thornton.
    Ein Spieler, den ich persönlich sehr mag, der aber keine Chance haben dürfte. Sein Jahr war nicht allzu erfreulich, er lebt doch sehr von seinem Triumph beim Grand Prix 2015. 2016 war das nichts Vergleichbares in Sicht, er hat in keinem Major die 3. Runde erreicht. Da werden die Argumente leider dünn. Thornton ist also denke ich nicht dabei.
    P10 Jelle Klaasen.
    Jelle hat denke ich bessere Chancen, er spielt kein überragendes Jahr, aber auch kein Schlechtes. Bei den UK Open war mal ein Halbfinale dabei, dazu ein Viertelfinale im World Matchplay und zuletzt ein sehr knappes Achtelfinalaus gegen den späteren Finalisten Chizzy bei den Players Championships. Das ist alles nicht besonders herausragend, aber im Vergleich mit der Konkurrenz womöglich genug.
    P11 Michael Smith.
    Nach diesem Jahr dürfte er eigentlich keine Chance haben. Galt nach dem starken Jahr 2015 ja schon als der aufsteigende Stern am Himmel, ist aber zuletzt ganz arg unter die Räder gekommen. In der PL sofort ausgeschieden, seit Oktober 2 Spiele gewonnen, sportlich spricht sehr wenig dafür. Möglicherweise hat ihm die PL nicht so gut getan. Er hat nur eine Chance, weil die restlichen Mitstreiter auch nicht herausragten.
    P13 Kim Huybrechts.
    2016 war ein recht solides Jahr von Huybrechts, auch wenn es denkbar schlecht begonnen hat. Hätte er in Riesa einen dieser sieben Darts verwandelt würde ich seiner Nominierung deutlich bessere Chancen geben, so ist er für mich derjenige, der Klaasen oder Suljovic eventuell einen Platz abnehmen könnte. Für ihn sprechen beispielsweise zwei Viertelfinalteilnahmen beim Grand Prix und den Players Championships und nebenbei sein sehr aggressiver Spielstil, mit dem er durchaus hier und da für Überraschungen sorgen könnte.


    Sonstige Kandidaten:
    Van de Pas, Gurney, Price, Whitlock, Norris, D.Webster


    Van de Pas scheint da noch am realistischsten, hat so viel aber auch nicht gerissen, PL käme wohl zu früh. Gurney konnte sich dieses Jahr steigern, hat aber noch relativ wenige Argumente für sich, nach dem Spiel gegen Webster hat er sich wohl auch nicht allzu viele Freunde gemacht. Price war über das Jahr gesehen meist recht solide unterwegs, ist zudem eine sehr markante Erscheinung, aber mit einem Aus in Runde eins der WM geht da gar nichts. Whitlock hätte ich sehr gern dabei, zuletzt ging ab und an mal wieder was, neben Taylor der einzige der MvG in einem Finale besiegte. Trotzdem absolutes Wunschdenken. Hoffentlich kann er sich nächstes Jahr weiter steigen. Norris: Die WM war überhaupt nichts. Vorher hat er sich mit dem Sieg bei der European Tour und dem 9 Darter ein wenig ins Bewusstsein gespielt, aber das schwache Spiel gegen Michael und die Abreibung gegen Barney machen jede theoretische Hoffnung zunichte. D.Webster hatte einen sehr guten Dezember und spielt momentan extrem gutes Darts. So sehr wie er einen Sprung in der Schüssel zu haben scheint, ist er mir auch sehr sympathisch, jemanden von außerhalb der Top 30 in die PL zu holen, wegen eines guten Monats, der vorher nicht einmal (wie Bunting) bei der BDO große Erfolge gefeiert hatte, wäre aber sehr schwierig zu vertreten. Sportlich haben es sich einige andere deutlich mehr verdient.


    Mein Tipp lautet also:
    Top 4: MvG, Gary, Wright, Taylor
    Wildcard PDC: Lewis, Wade, Chisnall, Suljovic
    Wildcard Sky: Barney, Klaasen (Huybrechts)

    Zunächst einmal möchte ich anmerken,
    dass sich Foren wie dieses nicht an jene richten, die „das selbst
    erstmal“ machen sollen, gegen die Top-Guns mithalten können und
    überhaupt schon „große Turniere“ gespielt haben. Das ist ein
    sehr exklusiver Kreis an Menschen und wir hier sind vor allem Fans
    und Amateure, die womöglich in anderen Feldern vergleichbare
    Leistungen bringen, nur eben nicht am Dartsboard. Wenn also
    ausschließlich diejenigen Stimmrecht haben, die selbst Weltklasse
    Leistungen am Oche erbringen, wird es hier recht schnell recht ruhig.


    Zu Max Hopp: Er hat heute keine
    außergewöhnliche Leistung gebracht, weder im positiven, noch im
    negativen Sinne. 26% auf die Doppel sind tatsächlich auch für ihn
    eher unterdurchschnittlich, ein 88er Average ist aber ziemlich genau
    das, was Max für gewöhnlich so spielt. Dass er nicht an die sehr
    überdurchschnittliche Leistung aus Runde 1 anknüpfen kann, wenn die
    Weltklasse Spieler in Runde 2 auf dich warten und dir auch ein ganz
    anderes Mind Game liefern, ist keine Überraschung. Joe Cullen, den
    in einem anderen Thread einige gern in der Premier League sehen
    möchten, hat gegen Lewis nicht den Hauch einer Chance gehabt –
    trotz eines Averages von über 100 Punkten in Runde 1. Doch Spieler
    wie Adrian Lewis, Peter Wright oder auch Kim Huybrechts sind noch
    nicht ganz die Kragenweite eines Spielers auf der
    Weltranglistenposition 38. Man kann zwar mal einen Ian White bei der
    European Tour aus dem Turnier nehmen – aber das ist die Ausnahme.


    Hopps Anspruch ist also, trotz der
    hohen Erwartungen die man, und auch er selbst, an ihn stellt,
    realistisch gesehen, leistungstechnisch mit den Spielern rund um
    Position 30 zu konkurrieren und sich durch „einfachere Turniere“
    als gleich die Weltmeisterschaft ein wenig nach oben zu arbeiten.
    Averages von 94 und 88 bei dem größten Darts Turnier der Welt sind
    absolut in der Reihe was das angeht.


    Und es gibt einige Spieler, die ihre
    Zeit gebraucht haben, in die absolute Weltspitze vorzustoßen, weder
    ein van Gerwen, noch ein Anderson, noch ein Wright waren auf Anhieb
    ganz vorne mit dabei, das ist eine kontinuierliche Entwicklung, die
    sicher noch einmal einige Jahre Zeit in Anspruch nehmen wird. Dass
    Max Hopp die Voraussetzungen dafür hat, hat er nicht nur heute,
    sondern auch schon bei einigen Turnieren in der Vergangenheit
    gezeigt, auch wenn die Entwicklung in seinen Leistungen aktuell nicht
    so schnell vonstatten geht, wie man sich das vielleicht wünschen
    würde. Aber vergleicht ihn mal mit Aspinall, mit de Zwaan, mit
    Keegan Brown, ebenfalls hoch veranlagt, aber im Vergleich zu Hopp
    ziemlich in der Versenkung befindlich.


    Dass Hopp über Weihnachten zuhause
    war, empfinde ich als nicht wirklich relevant. Der Grundstein wird
    vor der WM gelegt, und es müssen viele Faktoren stimmen, auch die
    mentale Seite. Und die wird nicht unbedingt gepflegt, wenn man sein
    Weihnachten allein in einem Hotel verbringt. Außerdem nehme ich an,
    dass Max mittlerweile auch zuhause ein Board hängen hat.


    Ein anderer User hat's eben schon
    geschrieben. 13 der Achtelfinalisten stammen aus den Top 16 der Welt.
    Nur 3 Spieler außerhalb haben es so weit geschafft und das waren
    Mark Webster, der auf einen schlecht in Form befindlichen Mensur
    Suljovic traf, Daryl Gurney, der ohne den Kartunfall möglicherweise
    auch unter den Top 16 wäre und Robert Thornton, der momentan
    wirklich keinen Lauf hat knapp besiegte, sowie Darren Webster – und
    der Kerl ist völlig on fire. Es ist also keine Schande auf Platz 38
    stehend nicht die besten 16 zu erreichen – und ein 88er Average
    auch nicht. Also nicht zu viel aufregen und lieber zuschauen, wie
    Gary jetzt den ersten 9... - der Siebte in die eins. Gary? Wirklich?
    Der steht aber nun auch wirklich neben sich, den hätte ich ja...