Meine Theorie: Pietreczko is ein "Fanservice-Typ". Er weiß, worauf viele alteingesessene Dartfans uns Spieler Bock haben und hat seine >Vorbilder (vermutlich Gary Anderson u.a) und verpflichtet sich ihrer Ideale. Also konservatives Darts (keine Finishwege die in irgendeiner Weise respektlos wirken) und beschwichtigen vom Publikum (keine Buhrufe). Dabei treibt er das soweit ins Extreme, eben um sich selbst ein Profil zu verschaffen, um Vorbildern nachzueifern, dass es bisweilen völlig übertrieben wirkt. Zum Beispiel das ultrazickige Spiel gegen Aspinall, nachdem er im Spiel vorher gegen Greaves ausgebuht wurde, obwohl das Publikum zu dem Zeitpunkt ja schon ein völlig anderes war. Oder dass er zu jederzeit moralisch auf das Publikum einwirken möchte, selbst wenn dieses seinen Gegenspieler ausbuht.
Prinzipiell ehrbares Gebaren, sich für Fairness im Sport einzusetzen. Es wirkt allerdings auch sehr sehr aufgesetzt. Immer den moralisch einwandfreien Spieler zu geben, sich aber über Finishwege aufzuregen und dann die Pfeile trotzig einfach nur noch wegzuwerfen im Spielverlauf oder eben dieses groteske Wegwerfen im Spiel gegen Aspinall, obwohl das Spiel rein gar nichts mehr mit dem vorangegangenen Spiel zu tun hatte. Das wirkt seltsam und befremdlich, aufgesetzt und unauthentisch. Als spiele er nur für irgendeine Moralvorstellung in seinem Kopf, von der er denkt, dass diese sich übertragen ließe auf das Publikum, auf deine öffentliche Wirkung, in der Hoffnung, er wird nicht nur als Spieler wahrgenommen, sondern auch als Charakter, ohne zu merken, dass er bisweilen total übers Ziel hinausschießt. Da muss er noch reifen.