Tim Wolters:
- 1x Erwartungen übertroffen (T64 Niederlage gegen Gian van Veen)
- 2x Erwartungen erfüllt (T128 Niederlagen gegen Ryan Meikle und Ricky Evans)
- 1x Da war mehr drin (T128 Niederlage gegen Bradley Brooks)
- 4x DNP
Es ist schwierig hier Tim Wolters zu bewerten. Er hat die Hälfte der Turniere, teils krankheitsbedingt, ausgelassen und wenn er gespielt hat, waren die Leistungen da, was man von einem Tour Card Holder erwarten kann, der bis dato kaum Preisgeld gewinnen konnte. Die Tour Card wird er nicht verteidigen, man kann eigentlich schon jede Teilnahme als Erfolg verwerten.
Lukas Wenig:
- 1x Erwartungen übertroffen x3 (T16 Niederlage gegen Michael van Gerwen)
- 1x Erwartungen übertroffen (T64 Niederlage gegen Martijn Dragt)
- 2x Erwartungen erfüllt (T128 Niederlagen gegen Scott Williams und Richard Veenstra)
- 4x Da war mehr drin (T128 Niederlagen gegen Darius Labanauskas, Radek Szaganski, Jitse van der Wal und Dom Taylor)
Mit „Da war mehr drin“ kann man die Zeit von Lukas Wenig auf der Tour wohl ganz gut zusammenfassen. Die Auslosung meint es meistens ganz gut mit ihm, aber die Siege wollen dabei nicht immer rausspringen, obwohl die Leistung vom Average her grundsätzlich gut ist. Um die Tour Card zu halten, muss noch einiges passieren, daher sehe ich ihn im nächsten Jahr eher wieder in der Q School. Aber im Gegensatz zu Wolters sollte er sich die Card direkt wieder zurückholen können. Die WM Qualifikationen sehe ich trotzdem als machbar an, wenn er sich noch ein bisschen steigern kann.
Florian Hempel:
- 1x Erwartungen übertroffen x3 (T8 Niederlage gegen Chris Dobey)
- 1x Erwartungen erfüllt (T64 Niederlage gegen Damon Heta)
- 2x Da war mehr drin (T64 Niederlagen gegen Martin Lukeman und Matthew Dennant)
- 4x Erwartungen nicht erfüllt (T128 Niederlagen gegen James Hurrell, Ryan Searle, Owen Bates und Richard Veenstra)
Ein ewiges Auf und Ab ist das immer mit Florian Hempel. An seinem guten Tagen ist er immer für einen tiefen Run gut, aber an schlechten Tagen kann der Average schnell in die unteren Bereiche der 80er gehen. Es fehlt die Konstanz, die hat aber auch schon immer gefehlt. Bleibt festzustellen, dass Florian Hempel die Qualität eines Top 32 und eines Challenge Tour Spielers in sich vereint und daher in den Top 64 ganz gut aufgehoben ist. Die WM Quali wird auch in diesem Jahr eng, aber machbar. Eine Steigerung zu den vergangenen Jahren sehe ich aber nicht.
Gabriel Clemens:
- 1x Erwartungen übertroffen x3 (T8 Niederlage gegen Dom Taylor)
- 1x Erwartungen übertroffen (T32 Niederlage gegen Ryan Searle)
- 1x Da war mehr drin (T64 Niederlage gegen Cam Crabtree)
- 5x Erwartungen nicht erfüllt (T128 Niederlagen gegen Damon Heta, Berry van Peer, Justin Hood, Mario Vandenbogaerde und Michele Turetta)
Gabriel Clemens steht seit der WM nicht mehr in den Top 32 der Welt und seine Leistungen auf der Pro Tour spiegeln das deutlich wieder. Es gibt einen kleinen Ausreißer nach oben, aber ansonsten ist es leider schon ersichtlich, dass der Pfeil weiterhin nach unten zeigt. Der Average mag zwar durchaus stimmen, aber häufig fängt er sich durch schlechtes Timing Niederlagen ein, die für seine Qualität, die er trotz allem noch hat, wirklich ärgerlich sind. Besonders die Niederlage gegen Michele Turetta war absolut unnötig. Er muss wirklich aufpassen, ohne eine Leistungssteigerung ist die WM Quali in diesem Jahr gefährdet.
Ricardo Pietreczko:
- 1x Erwartungen übertroffen (T16 Niederlage gegen Rob Cross)
- 3x Erwartungen nicht erfüllt (T64 Niederlagen gegen Nathan Aspinall, Mike Kuivenhoven und Richard Veenstra)
- 4x Erwartungen deutlich verfehlt (T128 Niederlagen gegen Alan Soutar, Berry van Peer, Kevin Doets und Thomas Lovely)
Wie schon im letzten Jahr ist die Bilanz von Ricardo Pietreczko auf der Pro Tour ernüchternd. Besonders wenn man bedenkt, dass er in jedem Turnier auf der Setzliste stand, sodass die richtig scheren Gegner bis zum Boardfinale ausgeschlossen waren. Auch hier muss eine deutliche Leistungssteigerung her, denn trotz der Qualifikationen für die ET, die er bis dato noch über die Pro Tour Order of Merit erhalten hat, sehe ich die WM in Gefahr. Auch die Qualifikation für das World Matchplay wäre prinzipiell noch in Reichweite. Nur müssen dafür Leistungen folgen. Vielleicht kann er sich auf der Bühne wieder etwas Vertrauen zurückholen. Ich sehe ihn auf Dauer aber eher in den Top 64, als in den Top 32.
Martin Schindler:
- 1x Erwartungen übertroffen x5 (Turniersieg PC8)
- 1x Erwartungen übertroffen (T16 Niederlage gegen Gerwyn Price)
- 1x Da war mehr drin (T32 Niederlage gegen Ryan Joyce)
- 3x Erwartungen nicht erfüllt (T64 Niederlagen gegen Tom Bissell, Kevin Doets und Tavis Dudeney)
- 2x Erwartungen deutlich verfehlt (T128 Niederlagen gegen Jurjen van der Velde und Cam Crabtree)
Die deutsche Nummer 1 heißt seit dem vergangenen Jahr Martin Schindler. Auch in diesem Jahr hat er sich einen Sieg auf einem Event erspielen können und kann damit, sein bis dato eher enttäuschendes Jahr aufpolieren. Der Sieg schiebt ihn im World Grand Prix Race ins gesicherte Mittelfeld und das World Matchplay ist aufgrund des vergangenen Jahres nicht gefährdet. Sofern Martin Schindler auch in diesem Jahr wieder seine Leistungen auf der ET Bühne bringt, bleibt er weiterhin für jedes Major Turnier qualifiziert. Den nächsten Karriereschritt kann er auch nur dort zustande bringen. Die Top16 kann er nur über tiefere Runs bringen großen Turnieren erreichen. Ich hoffe der Sieg bringt den Schub ins Selbstvertrauen, dass die Höhen des vergangenen Jahres wieder erreicht werden können.
Abschließend würde ich nochmals festhalten wollen, dass rein von der Rangliste her folgende Ergebnisse auf der Pro Tour zu erwarten waren:
16 mal Top 32
16 mal Top 64
Erreicht wurde bis dato:
1 mal Turniersieg
2 mal Top 8
4 mal Top 16
8 mal Top 32
18 mal Top 64
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sieht die Bilanz doch ganz gut aus und unsere Jungs haben im Gesamtpaket die Erwartungen übertroffen. Positiv sind eindeutig Niko Springer und Martin Schindler zu nennen, während Ricardo Pietreczko und Gabriel Clemens eher enttäuschen. Den neuen Tour Card Besitzern muss man einfach noch ein bisschen Zeit geben, dann werden bessere Ergebnisse folgen. Bei Kai Gotthardt und Max Hopp scheint es schon langsam zu funktionieren.
Zum Abschluss noch die Angstgegner der deutschen Vertreter. Bis dato können mit drei Siegen gegen unsere Jungs folgende Spieler glänzen: Cameron Crabtree, Tavis Dudeney, Thomas Lovely und Martin Lukeman.