Bastelstunde - wirklich eigene Flights

Weil ich das in dem Eigene-Flights-Thread schonmal angesprochen habe, dachte ich mir, dass ich mal eine kleine Anleitung schreibe, wie man sich so richtig eigene Flights basteln kann. Je nachdem, welches Material bzw. Papier man nimmt, und wie man es verarbeitet (Kaltlaminat etc.) sind Stabilität und Halbarkeit natürlich begrenzt. Dafür ist man völlig frei in Motiv und Gestaltung und vielleicht will ja der Eine oder Andere nur mal bei einer Veranstaltung etwas haben, was kein Anderer hat. Meine Motivation war eigentlich nur »Das kann ja eigentlich nicht so schwer sein.« und der Umstand, dass bei einem Billigset Darts auch nur Papp-Flights dazu waren.

Also man benötigt lediglich einen Drucker, den man in der Regel zu Hause hat, das nötige Papier, doppelseitiges Klebeband und eine Schere.

Bei der Papierwahl muß man natürlich auf die Stärke achten. Ich habe bei dieser Anleitung zwei Sorten benutzt. Einmal 160g Farblaser - Fotopapier und einmal 80g Normalpapier. Am Besten man probiert den Bastelteil der Anleitung mit unbedrucktem Papier schonmal aus, um die Fingerfertigkeit zu testen und ob das Ergebnis danach auch in den gewünschten Schaft passt. Wer es ganz genau wissen will, kann die Papierstärke auch messen.

Nun zu den Flights. Man braucht für jeden Flight 4 Blättchen mit dem Motiv. Ein Blättchen mit der originalen Flightgröße und drei die Umlaufend etwas größer sind, damit beim Ausschneiden am Ende keine weißen Ränder entstehen.

Bei den Blättchen mit den Motiven in Originalgröße wird die Rückseite mit doppelseitigem Klebeband beklebt. Zwei der anderen Blättchen werden in der Mitte, wie auf dem Bild erkennbar, gefaltet.

Dann werden die gefalteten Blättchen auf Rückseite der mit dem Klebeband vorbereiteten Blättchen geklebt

Auf die Oberseite wird nun noch einmal doppelseitiges Klebeband geklebt und darauf dann das vierte Blättchen geklebt.

Nun kann diese Zusammengeklebte Konstruktion mit einer Schere sauber am Rand des Druckes mit der Originalgröße ausgeschnitten werden, gegebenenfalls gelocht und auf den Shaft montiert werden.

Wie gesagt ist das Wichtigste, dass alles schön gerade übereinander geklebt ist und dass man sich die Papierstärke genau ausprobiert.

Hier noch die von mir verwendete Druckvorlage, da in einen Beitrag ja nur 5 Dateianhänge reingehen.

flightdruck.pdf

Die Dinger fallen sicherlich eher in die Kategorie Partygag. Besonders gut geeignet für Around the Clock, wo sich die Darts selten begegnen. Aber ich hatte mir, wie oben schon beschrieben, auch schonmal einen billigen Satz Darts gekauft, wo auch nur Papp-Flights dazu waren. Viel besser hielten die auch nicht. Wenn man aber weiß, dass und wie es grundsätzlich geht, kann man ja experimentieren. Vielleicht mit Klebstoff, der selbst hart wird statt Klebeband und/oder mit dünnem Kunststoff. Was dann weniger mit Bedrucken ist aber da kann man wieder mit individuellen Flight-Formen rumprobieren.

Noja und gleich das erste Pro-Darter-Spiel damit gewonnen. (Ja einmal am Ende von Leg 2 verrechnet. 33 geworfen und 35 getippt aber das habe ich ja verloren.)

Ich habe jetzt eine haltbare Variante hinbekommen. Laminierfolie ohne Papier dazwischen durch den Laminator gezogen ergibt ein recht stabiles Material. Mit derselben Technik wie oben verarbeitet, ergibt sich folgender Flight. Außerdem läßt sich das Material wegen der Hitzebeständigkeit auch mit einem Laserdrucker bedrucken. Das ist jetzt aber erstmal nur ein Blanker. Und nun noch eine bedruckte Plaste-Version. Hab ich nur einen Fehler gemacht. Bei transparentem Material kann ich den doch gespiegelt von innen bedrucken, dann hält das dauerhaft.

Aber funktioniert schonmal.

Edit: noch die Druckversion hinzugefügt.

Abschließend noch eine etwas dünnere Variante. Wie ich so im Bett lag und grübelte, was sich technisch noch verbessern ließe, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, dass es ja direkt bedruckbare Transparent-Folien für den Polylux (westdt. Overhead-Projektor) gibt. Im Vergleich zu der Laminat-Variante, ist das Endprodukt etwas dünner und noch besser bedruckbar. Ich habe hier PCF 600 von Pelikan genommen, die sollte es aber auch von anderen Druckmaterial-Herstellern geben. Die Verklebeanordnung für die Folien habe ich etwas geändert (siehe Zeichnung auf dem Bild). Bedruckt sind die Folien auf der Innenseite. Sie sind komplett transparent. Die weiße Farbe der Flights kommt nur vom doppelseitigen Klebeband. Dieses Verfahren favorisiere ich momentan. Ich werde dazu noch ein kleines Hilfswerkzeug konstruieren, welches das genaue Anpassen beim Verkleben und ein präziseres Zuschneiden als mit einer normalen Handschere ermöglicht.

p.s. Ich habe gleich am ersten Testtag, noch beim Warmwerfen, bevor ich anfing richtig zu trainieren schon eine 180 damit geworfen - verrückt.

Jo, eine Datei nur mit den Umrissen.

flightdruck_leer.pdf

Meine »Verklebe-Hilfs-Vorrichtung« habe ich auch fertig gebastelt. Sie besteht aus drei Kanthölzern 25mm x 25mm, mit Rundhölzern so zusammensteckbar, wie auf den Bildern erkennbar. Das schwarze Band sind einfach nur Streifen aus einem Fahrradschlauch geschnitten. Durch Druck auf rausstehenden Stöpsel lassen sich die Hölzer auseinander drücken und die Flight-Einzelteile einklemmen. Ich habe für die Fotos mal nur leere Papierschnipsel genommen. Die sind also winklig gefaltet, wobei jeweils ein Flügel nach unten eingeklemmt ist.

Auf die Oberseite kann man nun das doppelseitige Klebeband kleben. Das zieht man zuerst ab und klebt es halbseitig wieder drauf. Dann kann man das dritte Hölzchen aufstecken und hat einen Anschlag, um den nächsten Flügel aufzukleben.

Dann entfernt man das Hölzchen wieder und, zieht das restliche Klebeband ab und kann den nächsten Flügel aufkleben. Dann klebt man die nach oben stehenden Flügelseiten zusammen, dreht das Ganze um, so dass man die beiden Flügelhälften, die zwischen den Hölzern klemmen auch noch zusammenkleben kann und der Rohling ist fertig. Als nächstes baue ich eine Schneideführung, um aus diesem Rohling den fertigen Flight zu schneiden. Die Idee wie das aussehen muß habe ich schon.