Sportveranstaltungen in Ländern die offensichtlich und legitimiert Menschenrechte missachten.

Zitat von Peter Kl

Finden in Asien nicht immer riesige Edart - Turniere statt?

Nur in Japan. Deswegen hab ich es ja auch in der Klammer außen vor gelassen. Übrigens geht es ja um Steeldart.

Es geht mir ja jetzt auch zuallererst um den arabischen Raum.

Übrigens will ich hier kein Fass auf machen, aber jeder der Sportveranstaltungen in dieser Region der Erde veranstaltet, verkauft seine Seele. Keiner denkt an die Menschenrechtslage.
Manche der arabischen Länder sind die reichsten der Welt und trotzdem ist die Normalbevölkerung so arm, dass sie sich keinen Fernseher leisten können.
Hasstiraden gegen Homosexuelle und Frauen gehören zum guten Ton. In Saudi-Arabien dürfen Frauen nicht Auto fahren, im manchen Ländern werden Homosexuelle sogar aufgehängt.
Echt tolle Märkte die man da erschießen will!
Ich sag nur F1 in Bahrain, da wurde sogar von der Seite der Offiziellen geleugnet, dass das eigene Volk abgeschlachtet wird. Dort hat das Geld über die Menschenrechte gesiegt, ein Grund für mich die F1, seitdem es den Grand Prix in Bahrain gibt, zu boykottieren.

Edit: Die Olympiade in Peking 2008 ist auch ein tolles Beispiel. Eine Sportveranstaltung die so viele Ideale vertritt, findet in einem Land statt, dass Systemkritiker unter Hausarrest stellt

Zitat von Stefan S

Nur so zur Sicherheit gefragt: Und wenn wir Dartsport aus diesen Ländern fernhalten, wem hilft das?

In Ländern wie Dubai bereitet man sich auf die Zeit vor, wenn das Öl nicht mehr so sprudelt wie heute. Also müssen z.B. im Tourismus gewaltige Investitionen gefahren werden, um in Zukunft ein interessantes Reisegebiet zu sein und sich entsprechend am Markt zu positionieren. Und genau da rein passt natürlich dann eben auch das verschiedenste andere Veranstaltungen dort hingeholt werden - jetzt eben auch Dart. Finde ich super!

Schaust Du noch Fußball?
Tennis?
Golf?

Vermutlich wirst Du kaum Sportarten finden die nicht auch in diesen Gegenden für Showmatches gebucht werden. Warum spielen denn die Bayern gegen Nationalmannschaft von Katar? Weil der sportliche Wert so hoch ist? Die Verbände/Vereine/Firmen wären ja auch schön blöd, wenn sie sich das Geld entgehen lassen würden. Sorry, das ist Business. Willkommen in der realen Welt.

Was Du da möchtest kann Politik kaum leisten, aber Sport soll das bringen?

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Also Golf hab ich noch nie gesehen. Fußball und Tennis gucke ich nach wie vor gerne. Warum sollte ich die Bundesliga wegen Spielen im arabischen Raum boykottieren. Sportveranstaltungen in Ländern in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werde boykottiere ich aber. Auch die WM in Katar werde ich nicht verfolgen und damals bei der Olympiade in Peking hab ich sogar demonstriert. Auch wenn es hier gar nicht hingehört: Den Eurovision Song Contest in Aserbaidschan fand ich auch skandalös. Da hat man vor den Slums einfach Wände hochgezogen, damit die westlichen Touristen es nicht sehen. Dass ich kleines Würstchen boykottiere und demonstriere, mag die Verantwortlichen nicht die Bohne interessieren, aber wenigstens ich habe ein reines Gewissen.
Ich bin auch Schalke-Fan und bin überhaupt nicht damit einverstanden, dass wir das Putintreue Gazprom als Hauptsponsor haben. Die machen ja auch äußerst dubiose Geschäfte. Leider will sich da keine Front bilden die mal was dagegen tut.
Und glaube mir, wenn Schalke irgendwo da Showmatches macht gucke ich auch nicht zu, auch wenn es weh tut als eingefleischter Fan.

Das ganze einfach mit "That´s Business" abzutun ist schon ziemlich arm.

Übrigens kotzt mich auch diese Doppelmoral an. FIFA und UEFA machen eine Kampagne gegen Homophobie nach der anderen, vergeben dann aber eine WM in ein Land in dem Homosexualität unter Strafe steht.
Die Politik kann Sanktionen verhängen, der Sport muss da mitziehen. Es gibt Situationen da muss (egal wie sehr man den Sport liebt) der Sport hinten anstehen.
Ich kann einfach kein Tennisturnier in China oder so gucken wenn ich weiß, dass im selben Land gerade jemand in der Zelle sitzt, nur weil er seine Meinung gesagt hat.
Ich war auch noch in keinem Land im Urlaub in denen die Menschenrechte nicht im vollen Umfang respektiert werden.
Was interessiert mich ob Dubai ein tolles Reiseziel wird... sollen sie doch Pleite gehen. Findest du es wichtiger Stefan S, dass Dubai ein gutes Touristengebiet wird als die Rechte der Menschen in diesen Ländern.

Ich verstehe das nicht. Wir verurteilen diese Länder von der Seite der Politik, des Sports und der Öffentlichkeit massivst. Andrerseits feiern sich alle ab, dass neue Märkte erschlossen werden, wenn eine Sportveranstaltung in den arabischen Raum vergeben wird.

Ich bin vielleicht zu idealistisch für diese Welt, und jetzt kommen bestimmt Kommentare wie "du weltverbesserer". Vielleicht ist das ganze auch zu kritisch und zu weit gegriffen in einem Dartforum, aber wenn sich hier nur ein einziger hinterfragt hab ich mein Ziel erreicht.

Edit: Das Problem ist, dass diese Länder damit in der Öffentlichkeit für sich werben. Sport begeistert nun mal; und so kann man auch mit Sport lästige Sachen wie Menschenrechtsverletzungen am besten unter den Teppich zu kehren. Da liegt der Hase begraben. Wenn jetzt mal ein Sportverband sagt, "nein wir gehen nicht dahin, die respektieren die Menschenrechte nicht" hätte das hundert mal mehr Wirkung als jede politische Sanktion.

Zitat von Hyperion

Und ich kann mir nicht vorstellen, dass du als Chef der PDC ein großzügiges Angebot ablehnen würdest, wenn dort jemand sagt er zahlt dir so viel wie du wahrscheinlich sonst in 3 Monaten nicht verdienst wenn du für 2 Tage die Top 8 Spieler dort hin schickst und zudem auch die Spieler damit mit verdienen und du die Chance auf neue Sponsoren und neue TV Verträge hast.

Im Gegensatz zum Chef der PDC bin ich ein linksliberaler idealistischer Demokrat. Man könnte mir einen Koffer mit 10 Mio € unter die Nase halten, ich würde eher drauf spucken als in solchen Ländern eine Sportveranstaltung auszutragen.
Mir sind Menschen wichtiger als Geld.

Übrigens verurteile ich nicht die Sportarten an sich, sondern nur wenn sie in solchen Ländern stattfinden.

Zu der These das man nirgendwo mehr Sportveranstaltungen austragen kann? Also ich glaube in Wetseuropa und Nordamerika kann man das noch bedenkenlos. Natürlich hat fast jedes andere Land Dreck am stecken, sogar in Osteuropa (insbesondere Ungarn und Weißrussland) geht es teilweise Menschenverachtend zu. Im arabischen Raum ist es aber so brennend offensichtlich, dass es mir unter den nägeln brennt wenn dort fromm, fröhlich und frei bei einer Sportveranstaltung gejubelt, gesungen und gefeiert wird.

Zitat von Alexx180

Naja wenn du nicht grad in Harlem ein Turnier austrägst, sollten die USA und Kanada moralisch kein Problem darstellen...

Also ich habe jedenfalls noch nie gehört, dass in den USA jemand gesteinigt wurde weil er ein Kaugummi geklaut hat.

Zitat von dart-jak

ja schon, die dürfen ja auch nicht entscheiden wo sie hingehen aber ich fende es mal interessant wenn die sich über die verschiedenen Turnieren äusern

Wenn man sieht was dabei rauskommen kann sollten die Sportler lieber den Mund halten. Vettel, ein Idol für Millionen, hat die Berichterstattung über die Unruhen in Bahrain als "großen Hype" bezeichnet. Und das obwohl die Bilder von Leuten vorort ins Internet hochgeladen wurden und namhafte Journalisten berichteten. Wenn ein Sportler mal ausrastet kommt die große Moarlkeule und das Vorbildargument, aber das lässt man ihm durchgehen.

Also ich halte es für einen großen Unfug, dass der Grundsatz gilt: Sport mischt sich nicht in Politik ein.
Sport hat ein unfassbare Kraft auf den Menschen. Man siehe nur was der Fußball hier in Deutschland für die Integration getan hat. Hätte man in den 80er Jahren jemanden in der Nationalmannschaft bejubelt der Özil oder Gündogan heißt? Oder einen dunkelhäutigen für Deutschland im WM-Finale akzeptiert (Asamoah 2002)?

Man muss den Sport nutzen um gutes in der Welt zu tun, er hat die Kraft dazu, viel mehr als die Politik!

Nur wenn sich Sportler äußern, dann bitte nicht welche die die Probleme kleinreden und mit dem Mainstream schwimmen, um nur ja nicht Ärger mit dem jeweiligen Verband zu bekommen.
Wir brauchen mündige Sportler, die auch kritisch sein dürfen.

Zitat von dart-jak

Ich finde auch mann macht immer das ganz große Thema drauß wenn man irgendwo was öffentliches sagt , dass kann auch mal richtig sein !
Man sieht es ja an Lance Armstorng , er hätte schon längst was sagen können aber die Medien haben ihm zu viel Druck gegeben
Die Medien machen eigentlich alle zu Deppen

Was ist das denn für ein Vergleich? Dieses "Beicht-Interview" bei der knallharten investigativen Journalistin (hust) Oprah Winfrey war doch eine Farce. Antworten und Fragen waren alle gescriptet, er hat keinen einzigen Hintermann preisgegeben und sich nur verteidigt. Das Ganze wurde mal kurz im Urlaub verabredet, es hieß Quid pro Quo: Du darfst dich verteidigen und ich krieg Einschaltquoten für meinen neuen Fernsehsender.

Lance Armstrong ist ein Depp. Er hat eine ganze Generation von Radsportfans aufs perverseste verarscht.
Der hätte nicht im Fernsehen reden müssen, sondern im Gerichtssaal.
Sorry wegen , aber das geht ja mal gar nicht.

Zitat von Bernd_Smasher

Ich denke da überschätzt du den Sport deutlich!

Das ist deine Meinung.

Ich glaube an den Sport. Allein wenn ich in einem Fußballstadion bin und sich bei einem Tor völlig wildfremde Leute umarmen, ob weiß oder schwarz oder asiatisch, ob Mann oder Frau geht mir das Herz auf.
Diese unglaubliche positive Energie gibt es nur im Sport.

Außerdem prahlen doch alle Sportverbände mit ihrer "Integrationskraft" und ihren sozialen Projekten, aber wenn es mal darum geht die Misstände bei der Wurzel (der Politik) zu packen, kuschen alle. Und wenn ein Sportler mal was sagt kommt das einer Todsünde gleich. Ich verstehe die Welt nicht.