Verkrampfter wurf

  • moin in die Runde. Ich spiele nun seit gut einem Jahr Darts und eigentlich läuft es ganz gut. Mittlerweile verkrampfe ich aber beim werfen also ich hacke mehr mit dem Arm als ein ordentlichen follow trough zu machen.

    hoffe jemand kann mir da ein bisschen helfen. Aus der ärztlichen Sicht ist aber alles in Ordnung.

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  • Es ist sehr schwierig ohne zu sehen was du meinst, eine vernünftige Meinung abzugeben.


    Was ich aber durchweg in den sozialen Medien sehe, ist die extrem hohe Anforderung der eigenen Leistungsfähigkeit. Wenn das nicht hinhaut, wird am Wurf geändert, bis der Arzt kommt. Es geht dann so weit, das der Spieler gar nicht mehr weiß, was nun motorisch für ihn gut ist und was nicht. Er kommt nie dazu, seinen Wurf auszuarbeiten und zu automatisieren.


    Dann kommt noch der mentale Druck hinzu und schon ist das eine Problemlawine, die man vor sich herschiebt.


    Und das Gerede von "Ich brauche einen perfekten Wurf, damit ich auch gute Ergebnisse erziele", ist so leider der falsche Ansatz.


    Es gibt Sachen, die sind wichtig für einen guten Wurf, der langfristig erfolgreich ist, aber die wenigsten sind in der Lage das selbst zu managen.

  • Klingt so, als würde der Wurf unter Druck zu sonem Oreshkin-Move verkümmern, obwohl ein schicker Follow Through geplant war. Wenn ja, ginge das schon in die Richtung zu hoher eigener Druck den man sich unnötig macht.

  • also beim Training zuhause fühle ich persöhnlich kein druck. Das da öfters mal Patzer passieren ist ja völlig normal.

    Lediglich in Ligaspielen mache ich mir zu viel Druck wessen ich mir aber auch bewusst bin.

    An meinem wurfstiel habe ich nichts geändert bis auf das lockere werfen und den Ellbogen ein bisschen nach innen da ich beim follow trough meine Hand immer nach rechts gedreht habe.

    Ich hätte ja auch ein Video hochgeladen aber die Datei ist zu groß.

  • Leider habe ich keinen Tipp für Dich...kann es aber vollkommen nachempfinden. Ich habe in den Sommerferien eine schöne, entspannte Dartpause eingelegt. Nach 3 Wochen Pause wieder entspannt angefangen und dann jeden Abend wenn ich gespielt habe, und ichhabe viel gespielt, einen Avarage zwischen 65 und 73 (501/DO) über mindestens 10-15 Legs gehabt. Es war ein Traum...

    Und dann sollte die Saison in ca. 3 Wochen wieder losgehe. Plötzlich wurde mein Spiel wieder unkonstanter...immer mehr ausreißer dabei. Und der Kopf fing an zu arbeiten...also zuerst die Position am Ochee verändert, dann am Setup gebastelt und schlussendlich mal wieder mit vielen verschiedenen Darts herumexperimentieret... Und das Ergebnis...der Avarage wurde immer niedriger, der eigenen Druck im Kopf höher und das Wurfbild immer beschissener. Zum Schluss lag der Avarage bei knapp 50, auch zuhause im Training. So schlecht war ich seit Jahren nicht mehr. Und das ätzendste ist die vollkommen verhärtete Muskulatur im Schulter-/Nackenbereich, da ich in den letzten Wochen einfach nur verkrampft am Board gestanden habe.


    Also, ich habe jetzt meine knapp 20 Sets und alles was dazu gehört in einen Karton gepackt, zugeklebt und weggepackt. Jetzt mache ich ersteinmal noch 3 Wochen Pause und werde mich fit machen. Dann habe ich mir die Darts besorgt mit denen ich angefangen haben in der Liga zu spielen und werde in 3 Wochen einen Neustart machen. Ganz ohne Druck. Kein 501 mehr gegen den Computer, nur noch Trainingsspiele! Vielleicht bekomme ich es ja so in den Griff.


    Ich weiß, ist auch kein Patentrezept. Aber vielleicht hilft es Dir ja auch zu wissen das es nicht nur Dir so geht.


    Liebe Grüße

    Alex

    Verein: TuRa Niederhöchstadt

    Liga: Saison 23/24 - Bezirksliga 4 beim RDV-F/HDV

    Ambitionen: Oberer Tabellenplatz - doch nicht...Liga halten ist wichtiger!

    Momentaner Tabellenplatz: --

    Weitere Ligen: Scolia online

    Nickname: The Wire

    Lieblingsspieler: Price / Wright / Wade

    Bestleistungen: Hab noch nie verstanden warum ich die zählen sollte?! Aber jetzt zählt ja Scolia für mich ;)

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  • Ganz ohne Druck. Kein 501 mehr gegen den Computer, nur noch Trainingsspiele! Vielleicht bekomme ich es ja so in den Griff.

    Die Kunst ist den Stress so zu kanalisieren, dass er als Herausforderung gesehen wird. Das wird natürlich schwer umzusetzen, wenn man das nicht trainiert und Stress als Bedrohung fühlt. Das geht halt nur bedingt im Training oder im Wettkampf, wenn ich das nicht mental trainiere.


    Es ist ja nicht so, dass ein guter Spieler keinen Stress verspürt, er ordnet ihn nur anders ein und hat ein ganz anderes Mindset. Seine Denkweise ist eher Lösungsorientiert und der Fokus liegt beim "Ich mache das jetzt und treffe die Doppel 20 zum Matchgewinn". Während die anderen eher an "Hoffentlich treffe ich nicht in die 1, dann ist das Ding verloren" denken.


    Die Darts wegzulegen ist eine gute Basis, um einen Neustart zu beginnen. Aber wenn du mental nicht an dir arbeitest, werden die Probleme wiederkommen.


    Und das man die Problemsuche bei seiner Technik beginnt, ist ein Phänomen, das nicht nur im Dart auftritt. Aber hier ist es doch sehr stark verbreitet.

    Das liegt zum einen an dem fehlenden Wissen, das Dart aus mehr als nur feinmotorischen Bewegungen besteht und dem schlechten Training.


    Ein kleines Beispiel gestern las ich "Immer mit einem positiven Erfolg das Training beenden"


    Das bedeutet, ich trainiere nur den Erfolg, aber im Wettkampf, steht auch der Misserfolg am Ende eines Tages. Ich kann also gar nicht damit umgehen.

    Somit kann mich das unter Stress setzen und mich belasten.


    Auch das motorische Training ist bei vielen Dartern nicht auf das wesentliche ausgerichtet. Trainiert wird nach dem Motto: "Immer schön dasselbe trainieren und das immer wieder und immer wieder."

    Im Wettkampf kommt es aber zu Veränderungen, die durch den Stress auch auf unseren Körper wirken. Wenn ich jetzt mit einer höheren Muskelspannung werfen muss, kann mich das aus der Bahn werfen. Dann ist nicht die Technik an sich Schuld, sondern die eingrenzende Vorstellung, dass wir unseren Wurf "einschleifen" müssen.


    Unser Denken "Im Training immer wieder die optimale Bewegung anbieten und somit abrufbar für alle Situationen machen."


    Genau das Gegenteil ist der Fall. Hier heißt das Zauberwort Variabilität im Training. Wer in der Lage ist unter maximal unterschiedlichen Bedienungen heraus das Ziel zu treffen, der hat damit einen enormen Lernerfolg und kommt schneller zur Automatisierung seines Wurfs.

    Wer das so trainiert wird auch mit Misserfolg umgehen müssen, denn es wird immer wieder zu Übungen kommen, die Anfangs gar nicht klappen wollen. Das ist ein sehr schöner Nebeneffekt, denn wir trainieren den oben erwähnten Misserfolg und lernen damit umzugehen und erkenne, dass wir durch harte Arbeit Erfolg generieren können.


    Und das hilft ihm seinem Wurf zu vertrauen und auch unter Stress seinen Wurf nicht als das Problem anzusehen.


    Der Rest ist dann das erlernen den Stress richtig zu deuten und ggf. zu regulieren.

  • Hallo Dartblog,

    schön geschrieben. Eigentlich habe ich kein Problem mit dem Druck im Ligaspiel. Wie oft lag ich 0:2 hinten und habe dann doch noch 3:2 gewonnen. Mein Druck kommt auch nicht von außen, sondern von meiner unzufriedenheit mit mir selber.

    Aber es ist bei mir viel zusammen gekommen. Einmal haben wir uns wahrscheinlich eher unbewusst Druck in der Mannschaft gemacht. Letzte Saison fast abgestiegen...das durfte nicht nocheinmal passieren! Und dann habe ich aufgrund einer Vielzahl von Kindern einfach sehr wenig Zeit zum trainieren, in der Regel erst nach 21 Uhr...wenn überhaupt. Dementsprechend habe ich, auch zur Entspannung mehr gegen den Computer gezockt als effektiv zu trainieren.

    ich weiß wo meine Probleme liegen...ich bekomme sie nur leider nicht abgestellt. Deswegen auch der komplette Neustart.

    Verein: TuRa Niederhöchstadt

    Liga: Saison 23/24 - Bezirksliga 4 beim RDV-F/HDV

    Ambitionen: Oberer Tabellenplatz - doch nicht...Liga halten ist wichtiger!

    Momentaner Tabellenplatz: --

    Weitere Ligen: Scolia online

    Nickname: The Wire

    Lieblingsspieler: Price / Wright / Wade

    Bestleistungen: Hab noch nie verstanden warum ich die zählen sollte?! Aber jetzt zählt ja Scolia für mich ;)

  • Es muss nicht unbedingt Druck in dem Sinne sein, dass man sich unter Stress setzt, der mit irgendeiner Versagensangst einher geht. Ich kann zum Beispiel entspannt spielen, was diese Art von Druck betrifft, werde aber trotzdem schneller und durch diese Hektik wird der Wurf ungenau. Sobald man angefangen hat, sich um das Drumrum Gedanken zu machen, passiert einfach so viel im Kopf. Da muss man mit umgehen lernen.

  • Es muss nicht unbedingt Druck in dem Sinne sein, dass man sich unter Stress setzt, der mit irgendeiner Versagensangst einher geht. Ich kann zum Beispiel entspannt spielen, was diese Art von Druck betrifft, werde aber trotzdem schneller und durch diese Hektik wird der Wurf ungenau. Sobald man angefangen hat, sich um das Drumrum Gedanken zu machen, passiert einfach so viel im Kopf. Da muss man mit umgehen lernen.

    Generell ist es so, dass Stress per se nichts Schlimmes ist. Auch ist Stress wichtig um überhaupt Leistung abrufen zu können. Das verstehen die wenigsten und interpretieren das Gefühl (mulmig, angespannt, etwas zittrig usw.) als "jetzt wird es schlimm werden". Damit gehen die negativen Gedanken einher und die Abwärtsspirale geht los.


    Wenn der Stress zu hoch wird, wird erst problematisch. Dabei ist die Art an stressauslösenden Optionen (Gedanken, Emotionen, Wahrnehmung, etc) vielfältig. Hier muss man halt analysieren, was führt zu dem Stressanstieg und was kann ich dagegen unternehmen.

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