Beiträge von Hummel

    Hallo Brimborium, danke für die Rückmeldung! Genau, wie Du schreibst, ist es: Sobald man während der Bewegung über die Bewegung nachdenkt, wird man schwächer. Anfänger befinden sich beim Bewegungslernen in der "kognitiven" Phase, während Könner sich in der sog. "autonomen" Phase befinden. Wenn man beginnt bewußt autonome Bewegungen steuern zu wollen, geht das (fast) immer daneben. Der externe Fokus und darauf aufbauendes Feedback eignet sich besser für Anfänger, um schneller zu lernen, aber auch für Könner, um gefahrfrei umzulernen.


    Zu Deiner Frage, was ich mit der Studie verfolge: Zuerst war es rein meine Neugier, Interesse an meiner eig. Verbesserung, und dass es mich stört, dass man von Dartsport spricht aber beinahe überall nur Dart gespielt wird bzw. die Technik (die ich ja auch bis zu einem gewissen Grad individuell sehe) nur als "Du must Deinen eigenen Stil finden" besprochen wird. Und ich sehe Dart ganz klar als Sport, und daher versuche ich eben leistungsbestimmende Parameter zu finden, und daraus aufbauend Trainingsmethoden zu entwickeln.
    Zuerst habe ich meine Vereinskollegen und viele Anfänger getestet, ebenso habe ich einige national sehr gute Spieler getestet, heuer hoffe ich, wenn es klappt, dass ich ein paar Profis testen kann. Schlussendlich läuft es daraus hinaus, Daten zu bekommen, die in der Nachwuchsförderung hoffentlich wirkungsvoll eingesetzt werden können.
    Heuer möchte ich eine Trainingsstudie machen, bei der mit der Analyse als Ausgangspunkt für die Trainingsübungen gearbeitet werden soll.
    Im Herbst werden die Analysen bei einer neuen E-Dart Serie zu buchen sein. Grundsätzlich könnte man auch zu mir in mein Institut kommen, wer sich seinen Wurfstil ansehen möchte, ich freue mich über weitere Daten, und aussagekräftig ist es inzwischen auch. - Es ist rein eine Zeitfrage meinerseits. Über kurz oder lang, möchte ich das als Leistungsdiagnostik für Dartspieler anbieten.

    Beim Dartwurf ist mir keine vergleichende Untersuchung bzgl. des flüssigen Übergangs von Aushol- zur Wurfbewegung bekannt. Nachdem aber nicht die Geschwindigkeitsmaximierung (wie z.B. beim Speer- oder Handballwurf) im Vordergrund steht, denke ich ist das zu vernachlässigen. Grundsätzlich ist aber eine flüssige Bewegung unabhängig von der Geschwindigkeit anzustreben, da sie einfacher und somit Fehler unanfälliger wird. Ein Stopp in der Ausholbewegung und dann eine flüssige Wurfbewegung können durchaus erfolgsversprechend sein.
    Ich werde einmal die Wurfvideos, die ich habe ansehen. Vielleicht kommt bei den 70 Spielervideos ja was raus in der Richtung.

    Ich habe die Razor Edge in unterschiedlichen Gewichten (20, 21, 23 und 24g) gespielt, um mich von meinen E-Darts langsam im Gewicht hoch zu arbeiten. Ich finde der Dart ist gut zu spielen, relativ günstig und vom Grip her sehr gut, wenn man Shark Grip mag. Das einzige Manko war bei zwei Sets, dass die Spitzen etwas geeiert haben. Mich hat nur gestört, dass vorne keine Sharkrillen mehr sind, daher bin ich zu Bulls Shark Pro Type A gewechselt. Falls Interesse an gebrauchten Razor Edge besteht bitte um PN.

    handsomeone: Das Bild mit dem Ansaugen des Darts gefällt mir gut. Rein vom Gefühl würde ich das Werfen mit dem Ausatmen kombinieren, aber die Gefahr besteht, sich wieder Gedanken über innere Vorgänge zu machen. Und gerade die Konzentration auf das Atmen ist nicht unproblematisch. Aber ein Versuch ist es sicher wert.


    Steffen: Ich denke, dass genau das Problem ist: Individuelles Wurftempo lässt sich schwer mit Atemvorgaben vereinen.
    Zu Deinen Überlegungen der Griffart: Ich habe die Hand bei meiner Untersuchung ausgespart: Einerseits aus bewusster Überlegung, da ich von vornherein als sehr individuell eingeschätzte Aspekte ausgeschlossen habe. Andererseits aufgrund fehlender Messtechnik. Mein EMGGerät ist nicht für so kleine Muskel, wie die Handmuskulatur geeignet. Es gibt eine Studie von Walsh (2011), bei der ein Freizeitspieler und eine PDC Profi (keine Angaben zur Person - aber Top 100 wenn ich mich recht erinnere) mittels Messtechnik (Kraftmessplatte, Beschleunigungsmesser und EMG Sensoren) getestet wurden. Dabei wurde der kurze Daumenmuskel mittels EMG (elektromyographie) in seiner Muskelarbeit aufgezeichnet. Speziell der ermüdete Muskel hatte einen enormen Anteil am seitlichen "Verreißen" des Pfeiles. Nach der Überlegung wäre bei einer möglichst geraden Wurfbewegung des Armes ein druckfreies Öffnen der Hand wünschenswert. Also kein Drücken des Daumens oder der Finger. Das ist wirklich nur sehr theoretisch, und die Frage nach der Steuerung des Handöffnens ist sicher sehr kritisch zu betrachten.

    theblindPew: Ich habe so trainiert, dass ich mir (wie in Video ab 1:10 zu sehen) einen Anschlagpunkt definiert habe, der etwas außerhalb meines gewohnten Bewegungsumfangs lag. Bei jeder Ausholbewegung habe ich den Arm soweit zurück gezogen, bis ich den Anschlagpunkt gespürt habe. Sobald es sich komfortabel angefühlt hat, habe ich den Anschlagpunkt weiter zurück versetzt. Mir hat es geholfen, aber ich möchte dazu heuer def. eine Trainingsstudie machen.
    Zur Größe: Die spielt sicher eine Rolle. Ich denke dabei vor allem an kleinere Personen die den Wurf von unten (Bewegung im Körperschwerpunkt) aufbauen und während der Streckbewegung den Oberarm stark heben. Habe ich vor allem bei Nachwuchsspielern (Kindern/Jugendlichen) aber auch bei Frauen gesehen. Möchte dabei aber nicht von richtig/falsch reden.


    handsomeone: Als Dartspieler ist das definitiv schwierig, dass man die Konzentration auf das Ergebnis und nicht auf das "Wie" lenkt. Allerdings ist es notwendig auf die Wurfbewegung zu vertrauen. Am besten ist es, sich auf ein Detail zu konzentrieren, und das Arbeiten am Wurf und das Training für Scoring/Check/... zu trennen. Es kommt immer darauf an, an welchen Faktoren ich arbeite. Ich selbst habe bemerkt, dass ich, seit ich mich mit der Auswertung der Daten beschäftige, immer im eigenen Training in eine "innere Wahrnehmung" reinfalle, und schon ist das Gefühl für den Wurf weg. Aus anderen Sportarten hat man das auch deutlich belegt: Ein guter Sportler in einer guten Leistungsphase kann die Bewegung, was passiert, deutlich schlechter beschreiben, als ein guter Sportler in einer schlechten Phase. D.h.: Vertrauen in den eigenen Automatismus ("Selbstsicherheit"), im Spiel Fokus auf das Ziel (externer entfernter Fokus ist die Idealbedingung (vgl.
    McKay et al., 2012). Und beim "am Wurf arbeiten" eine Bedingung schaffen, bei der ich ohne zu denken merke, ob ich Erfolg habe oder nicht (Anschlagpunkt, Feedback über Optik am PC, ...)



    Mit Effekt des Wurfes meine ich: wo, wie trifft der Pfeil im Board - Rückmeldung direkt durch den Pfeil.

    Könnte ich mir vorstellen wo der Pfeil einschlägt? Evtl. sogar mit Geräusch oder vorstellen, wie der Pfeil genau stecken soll? (Würden diese Gedanken die fehlerhafte Abweichung verringern und die Wurfgenauigkeit insgesamt verbessern?)

    Ja Genau: Fokussieren auf das Ergebnis!


    Bzgl. Ausholbewegung: Mir hat ein sehr guter österreichischer Dartspieler, als wir über den Wurf diskutiert haben, folgendes Bild gesagt, und das finde ich sehr gut: "Ein Gewehr (langer lauf = lange Ausholbewegung) trifft besser als eine Pistole (kurzer Lauf = kurze Ausholbewegung)". Das wäre ein hilfreiches Bild.



    Und was Darren Webster angeht (ich habe jetzt seinen Wurf nicht so im Kopf), aber ja das könnte durchaus seine Hilfe sein - Für mich wär das aber nichts - hab es mal kurz probiert.

    theblindPew: Freut mich, wenn der Artikel gefallen hat! Das mit dem Bewegungsausmaß (Siehe Grafik Post 7) meine ich folgendermaßen: Ein Spieler (Siehe Abbildung in diesem Post) hat bei der Ausholbewegung einen Ellbogenwinkel von 67° und am Bewegungsende einen Ellbogenwinkel von 166°, dann ergibt das ein Bewegungsausmaß von 99°, was nach dem Modell um 6° zu gering wäre. Der Spieler hätte nun die Möglichkeit sowohl an der Streckung als auch an der Ausholbewegung zu arbeiten. Falls nur an der Ausholbewegung gearbeitet wird, ist ein Ellbogenwinkel von 60° anzustreben. Das ist gemeint mit Kompensieren einer mangelhaften Streckung.


    Bzgl. Der Vorrichtung:
    Das Ziel ist nicht daran denken zu müssen, wie weit man ausholen muss, oder wie ich den Arm halten muss - Das wäre Konzentration auf interne Vorgänge (interner Fokus), was aus Sicht des Bewegungslernens negativ ist.
    Der Fokus der Aufmerksamkeit auf externe Faktoren (Effekt des Wurfs) reduziert fehlerhafte Abweichung und erhöht die Wurfgenauigkeit besser als die Konzentration auf die Bewegung. (vgl. Lohse et al., 2010) Feedback mit externem Fokus führt zu besseren Lernergebnissen als dasjenige mit internem Fokus. Daraus ist ableitbar, dass sich die Vorteile des externen Fokus in Anweisungen auch auf das unmittelbare Feedback umlegen lassen!




    Ich habe mein Bewegungsausmaß mit dem Anschlagpunkt beim Ausholen trainiert und bin von 91° (Sommer 2017) auf 121° (Spätherbst 2017) gekommen.


    Interessant zum motorischen Lernen ist auch das Buch von Wulf (Wulf
    G: Aufmerksamkeit und motorisches Lernen,
    Urban und Fischer, München, 2009) mit einem kleinen Teil zu Dartstudien.



    Disse: Ob sich das Training nach diesen Parametern auch positiv auf den Average auswirkt, ist für mich der nächste logische Schritt für eine Überprüfung. Dazu möchte ich heuer eine Trainingsstudie machen. Die Rückmeldungen zu den einzelnen erhobenen Parametern, und die Konsequenz für das Spiel waren aber sehr positiv.
    Meine eigenen Erfahrungen sind nach dem regelmäßigen Training mit PC Rückmeldung und Bewegungsführung:
    Ich sehe das Arbeiten am Wurf als Basis für das eigentliche Training. D.h. das müssen auch zwei unterschiedliche Trainingseinheiten sein, wobei das Arbeiten am Wurf (bzw. einem Parameter davon) im Idealfall ohne Score gemacht wird. Ich hatte meine größte Einschränkung im Bewegungsausmaß (zu geringes Bewegungsausmaß, wie auch noch im Youtube Video zu sehen) und in der Wurfkonstanz. Vor allem das Bewegungsausmaß war auch stark von der Spielsituation (Training zu hause oder Wettkampf) abhängig - Deutlich geringer unter Wettkampfbedingungen. Ich führe das Training am Wurf darauf zurück, dass mein Average (zu hause) in relativ kurzer Zeit (4 Wochen) von 60 auf knapp 70 hochgegangen ist (Gehalten über knapp zwei Monate). Den nächsten Abfall (aktuell wieder knapp unter 60) habe ich aber nicht abfedern können. Was mir aber definitiv für den Wettkampf Selbstvertrauen gegeben hat, und sich auch in den Vereinsergebnissen ausgewirkt hat, war, dass ich nicht mehr vermutet habe, wie sich der Wettkampfstress auf meinen Wurf auswirkt, sondern, dass ich es wusste. Und bei mir war es eben vor allem das Bewegungsausmaß.


    handsomeone: Ja Du hast recht, die Arbeit mit dem Abwurf, ist nicht recht aussagekräftig. Es gibt dazu noch ein paaar Studien, zum Thema Timing und eben Abwurfgeschindigkeit, die aber alle zu keinem schlüssigen Ergebnis kommen.
    Freut mich, wenn du meine Arbeit gelesen hast! Ja die Stichprobe ist nicht recht groß. ABER: Inzwischen habe ich 70 Personen gemessen, und die Werte haben sich bestätigt. Ich werde aber weitere Analysen durchführen, vor allem, da ich einige Daten (Winkelgeschwindigkeiten, etc.) noch nicht ausgewertet habe. Und ja, ein paar 180 Aufnahmen habe ich grob mit nicht erfolgreichen Aufnahmen verglichen. Man sieht schon deutlich einen Unterschied, wie zu erwarten, sind sehr präzise Aufnahmen auch deutlich gleichmäßiger als Aufnahmen, bei denen man "nachkorrigiert".

    Hallo handsomeone,


    die Sache mit dem Abwurfwinkel ist sicher stark abhängig von der Stärke des Wurfes. Das habe ich nicht analysiert. Ich werde das aber bei den Videos einmal nachmessen. Es ist sicher auch ein interessanter Faktor. Eine Studienarbeit zum Thema Wurf/Dartwurf- Abwurfwinkel ist hier zu finden: http://www.julian-langer.com/W…RFGESCHWINDIKEIT_BEIM.pdf


    Bzgl. Seitlicher Abweichung:
    In der Graphik sieht man die Beschleunigungsdaten der Wurfhand eines relativ erfahrenen Spielers rechts und eines wenige präzisen Spielers links. Die Beschleunigung in Wurfrichtung geht in Richtung abgebildetem Dartboard, die strichlierte rote Linie stellt den Korridor dar. Alle Daten oberhalb der Querachse sind für den Wurf relevant. Das sind die Beschleunigungen mit dem Dart in der Hand. Es gibt zwar auch sehr gute Spieler, die eine relativ hohe seitliche Abweichung haben, diese sind aber relativ selten. Da muss es dann eine Art Kompensation über das Handgelenk geben. Die Variable ist relativ schwer zu trainieren, ich habe über das Feedbacktraining mit der Software meine seitliche Abweichung deutlich reduziert, ansonsten hilft auch den Wurf möglichst nahe an der Wand durchzuführen, mit dem Fokus den Arm während des Wurfes in gleichem Abstand zur Wand zu halten.


    Bzgl. Bewegungsausmaß:
    Nach diesem Modell müsste tatsächlich ein extrem spitzer Winkel in der Ausholbewegung und eine möglichst komplette Streckung des Armes der Idealzustand sein. Ob aber der Follow through tatsächlich so anzustreben ist, denke ich muss kritisch hinterfragt werden.
    A: Einige Topspieler "schlagen" nicht in die Endstellung des Ellbogens und haben trotzdem ein sehr hohes Niveau
    B: Die gemessenen Personen haben zwar ein zunehmendes Ausmaß der Wurfbewegung, das sich auch statistisch von den weniger präzisen Spielern unterscheidet. Die Variable "komplettes Strecken" hat aber keine statistisch relevante Unterscheidungsfähigkeit.
    C: Ich habe bislang keine haltbare physiologische Erklärung oder Begründung gefunden, warum man für bessere Reproduzierbarket des Wurfes den Arm an den Gelenksanschlag bringen muss. Ich sehe es von funktioneller Seite eher als nicht notwendige Gelenksbelastung an...

    Hallo,


    da in unterschiedlichen Forumsbeiträgen immer wieder Fragen zu einzelnen Paramtern des Wurfstils auftreten, kann ich eventuell zu einigen Punkten mit gemessenen Ergebnissen dienen:


    Punkt 1: Die Oberarmstabilität ist (Siehe Studie im Link des ersten Beitrags) ein wichtiger Faktor für einen erfolgreichen Wurf. Bei inzwischen 70 gemessenen Dartspielern zeigt sich, dass die Bewegung des Oberarms in der Senkrechten 17° nicht überschreiten sollte. Bei abnehmenden Niveau steigt die Bewegung des Oberarms (siehe Graphik).


    Für alle, die eigene Videoanalysen machen, ist die Stabilität auch einfach zu erheben: Mit einer Videokamera wird der Wurf seitlich aufgezeichnet und der Winkel zwischen Oberarm beim Ausholen und der Position des Oberarms bei Bewegungsende (Stoppen des Armes) bestimmt.



    LG

    Das Bewegungsausmaß der Wurfbewegung ist der Winkel zwischen kleinstem Ellbogenwinkel und dem größten Ellbogenwinkel in der Wurfbewegung. Bei den gemessenen Personen war das Bewegungsausmaß (Trennwert bei 105° - mehr ist besser) ein besseres Unterscheidungsmerkmal zwischen "präzisen" und "weniger präzisen" Spielern. Präzise waren mehr als 67 Treffer von 99 Würfen auf das bevorzugte Feld (20 oder 19). Das heißt, jemand der den Arm nicht komplett streckt, kann das mit einem spitzen Ausholwinkel kompensieren. Zumindest in dieser Stichprobe.


    Bin gespannt auf Deine Rückmeldung, wenn Du alles gelesen hast! :)

    Hallo Forumsgemeinde,


    seit ich (wieder) 2014 mit dem Dartspielen angefangen habe, hat mich die Frage beschäftigt, welche Faktoren beim Dartwurf leistungsbestimmend sind. Literatur dazu gibt ja ein wenig, allerdings vieles
    nur auf Erfahrungswissen aufbauend. Da ich Sport- und Bewegungswissenschaften studiert habe, war mir reines Erfahrungs- und Praxiswissen von erfahrenen Spielern zwar äußerst hilfreich, aber nicht genau genug. Nachdem ich anfänglich mit Kraftmessplatten experimentiert habe, bin ich rasch auf die Messung mit Beschleunigungssensoren gewechselt. Heuer im Frühling hatte ich mein Konzept, dass ich aufgrund von Studienergebnissen und auch von Meinungen von erfahrenen Spielern zusammengestellt habe, soweit fertig, dass ich eine Studie machen konnte. Ich habe bei 31 Dartspielen alle Variablen und bei weiteren 19 Spielern einige Variablen gemessen (letztere sind nicht in der Studie erwähnt.) Es ist jedenfalls ein sehr spannendes Ergebnis dabei herausgekommen.


    Das Modell (ich habe es einmal ganz "wichtig" 5D Dartsscreen genannt) besteht aus fünf Variablen (5 Dimensionen). Treffen drei oder mehr von fünf Normwerten zu, ist ein präzises Dartspiel zu erwarten. Bei zwei oder weniger Normwerten steigt die Fehlwurfrate drastisch an.


    Was für mich (auch aus eigenem dartsportlichen Interesse) natürlich dann besonders interessant ist, wie man nun die erhobenen Schwächen ausmerzen kann. Da ist Darts auch aus Sicht des Bewegungslernens sehr interessant. (ein paar Inputs dazu im Nachfolgeteil zur Studie "Konsequenz für die Praxis")



    Jedenfalls hier die Ergebnisse der Studie, die besonders hervorstechen:



    - - Die horizontale Bewegung des Körperschwerpunkts ist nicht leistungshemmend. (John Henderson hat also recht! ;) ) Das Pendeln ist zwar nicht anzustreben, sofern aber die vertikale Beschleunigung nicht zu
    hoch ist, stellt das kein Problem dar.


    - - Das Bewegungsausmaß der Wurfbewegung scheint wichtiger zu sein als das komplette Strecken. Der „Follow through“ darf also durchaus kritisch hinterfragt werden, und ist scheinbar mit einem kleineren
    Ellbogenwinkel beim Ausholen zu kompensieren. Und wenn man einige Profis genau beobachtet, ist der komplette „Follow through“ weit weg von flächendeckend verbreitet.


    - - Ganz entscheidend ist die Oberarmstabilität während des Wurfes. Das bestätigt auch eine andere Studie. Allein diese Variable ist schon zur Qualitätsbestimmung des Wurfes zulässig.


    - - Ebenso von großer Bedeutung ist die Konstanz der Wurfstärke. Diese sollte möglichst gleichmäßig sein. Auch der Parameter wird in einer anderen Studie erwähnt.


    - - Die seitliche Abweichung des Wurfarmes während der Wurfbewegung ist ebenfalls ein wichtiger Parameter, weist aber individuelle hohe Abweichungen auf.



    Auffallend ist auch die Zunahme der Rhythmizität der Würfe mit zunehmendem Leistungsniveau. Was mir besonders gut gefällt, was aber keine Aussagekraft für das Modell hat: Jeder Dartwurf (Beschleunigung in Wurfrichtung
    und seitliche Abweichung) ist wie ein Fingerabdruck des Spielers.


    Zusammenfassend kann gesagt werden: Das Modell berücksichtigt die individuellen Ausprägungen des Dartwurfs und kann Auffälligkeiten quantifizieren.



    Ihr findet den kompletten Artikel (Studie und Praxisteil) auf meiner Website (http://www.jansenberger.at/fil…ndekreisel_Ausgabe_02.pdf Zeitschrift
    Wendekreisel) S.22ff und die Zusammenfassung hier:


    Zusammenfassung:


    Hintergrund
    Darts ist eine Sportart, die bislang kaum oder nur mit sehr geringen Stichprobengrößen hinsichtlich leistungsbestimmender Parameter untersucht wurde. Damit sich Sportler leistungsmäßig optimal entwickeln können,
    ist es wichtig Rahmenbedingungen für das Training abzustecken.


    Ziel
    Die Studie zielt darauf ab leistungsbestimmende Parameter für den Dartwurf zu erheben und mittels eines fünf Variablen umfassenden Modells eine Beurteilung des Dartwurfs nach quantifizierbaren Parametern
    möglich zu machen.


    Methodik
    Bei dieser Studie wurden 31 Personen gemessen (30 Männer und 1 Frau). Es handelte sich um Hobbyspieler, Ligaspieler und leistungssportlich aktive Spieler. Die Messungen wurden mit zwei Beschleunigungssensoren (Einer
    befestigt am Wurfarm unter den Handwurzelknochen an der Elle und einer befestigt am unteren Rücken (L5)) der Firma GCD Concepts mit einer Abtastrate von 100 Hz und 200 Hz durchgeführt. Parallel wurden drei Würfe mit einer Kamera (120 fps) aufgezeichnet. Es wurden folgende Variablen untersucht: Vertikale Beschleunigung des Rumpfes, horizontale Beschleunigung des Rumpfes, Beschleunigung des Wurfarmes medio-lateral, Beschleunigung des Wurfarmes in Wurfrichtung, Konstanz der Beschleunigung der Wurfrichtung, Konstanz der medio-lateralen Abweichung, Bewegungsausmaß des Armes, Grad der Armstreckung, Oberarmstabilität. Anschließend an die Messungen sollten die Probanden 99 Würfe auf das bevorzugte Feld (20 oder 19) werfen, über die Zahl der Treffer wurden die Probanden gereiht.


    Ergebnisse
    Die einzelnen Variablen wurden mittels t-Test hinsichtlich ihrer Mittelwerte analysiert. Aus den fünf aussagekräftigsten Parametern wurde der 5D Dartsscreen gebildet, Anhand der Variablen: Vertikale Beschleunigung des
    Rumpfes, Konstanz der Beschleunigung in Wurfrichtung, medio-laterale Abweichung des Wurfarmes, Bewegungsausmaß und Oberarmstabilität konnte bei einem Cut-Off von 2,5/5 erreichten Trennwerten der Variable eine Trennschärfe von 89,5% Sensitivität und 83,3% Spezifität zur Unterscheidung zwischen Spielern die mehr oder weniger als 67 Treffern von 99 Würfen erzielten.


    Schlussfolgerung
    Die Untersuchung beschreibt leistungsbestimmende und nicht leistungsbestimmende individuelle Variablen, die helfen können das Training im Dartsport zu verbessern. Der 5D Dartsscreen ist eine schnelle Möglichkeit
    Stärken und Schwächen von Spielern anhand der fünf Variablen zu bestimmen.


    Ich freue mich auf den Austausch zum Thema!


    LG Harald



    P.s.: Beim Dreikönigsturnier des 1.LDC (1. Linzer Dart Club) gibt es am Turniertag des Doppelturniers (6.1.2018) die Möglichkeit eine solche Dartwurfanalyse zu machen. :thumbup:
    Infos zum Turnier: https://www.facebook.com/15012…927501796/?type=3&theater

    Bei einem Trainingsspiel heute: Bei 52 Rest statt 12 die 9, als 3 und auf D20. Der geht in die D5, soweit so gut. Dann bei 30 Rest: Zuerst statt D15 die D2 also weiter auf D13. Der geht in die D4, somit letzter Dart auf D9 - der hat dann gepasst.

    Ich möchte an der Stelle auch mal sagen, dass die Software wirklich toll ist! Bei mir ist in den letzten Tagen mehrmals ein Fehler aufgetreten, von dem ich nicht weiß, wie ich ihn lösen soll. Ich glaube, dass es nicht an der Software sondern an meinem PC liegt. Wenn ich ein x01 Spiel eingebe, kann ich meinen ersten Wurf setzen. Bestätige ich den mit Enter kommt "Fehler 404 Page not found" und das Spiel ist beendet, und ich muss neu einsteigen. Bei einem anderen PC war das Problem nur einmal, dann nicht mehr. Hat wer eine Idee woran das liegen könnte? Cricket z.B: ist nicht betroffen.


    LG

    Heute beim Training mit einem Freund ist mir ein für mich geniales Leg geglückt: 85 - 100 - 100 - 180 somit Chance auf einen 13 Darter, was 4 weniger als mein bisher bestes Leg wäre, habe die 36 dann leider knapp verfehlt und es ist dann eine Runde mit 20 Pfeilen geworden, aber in jedem Fall sehr cool!

    Danke für die Begrüssung! :) Ich bin auch gespannt ob bei den Bewegungsanalysen was raus kommt. Es gibt ja schon einige Untersuchungen und Versuche die "richtige Wurfbewegung" rauszufinden... ich frag mich ob das überhaupt Sinn macht. Aber, wie ja in einem anderen Thread geschrieben, gibt es sicher Kennparameter, die man rausfiltern kann. Ich möchte jedenfalls möglichst viele Dartspieler in ihren Wurfbewegungen ansehen, und mir geht es auch nicht um das "richtige" Werfen, das ist ja sehr individuell, wie auch die Profis zeigen. Aber ich kenn`es aus anderen Sportarten, dass es gewisse Standards gibt, und auch allgemeine Fähigkeiten, die sehr leistungslimitierend sind oder eben die Leistung positiv beeinflussen. Ich vermute beim Darten auf jeden Fall das Gleichgewicht als eine bestimmende Fähigkeit... ich weiß das sind keine Erkenntnisse, aber ich versuche mal wertungsfrei an die Bewegung heranzugehen. Ich glaube auch, dass man gute Tage und schlechte Tage auch messtechnisch über den Stand unterscheiden kann. (Bei mir klappt das.) Jedenfalls: Falls jemand im Raum Linz Interesse hat sich beim Darten auf einer Kraftmessplatte, per Video und mit Beschleunigungssensor aufnehmen zu lassen - bitte eine Nachricht an mich! (Ich glaube das geht über das Forum).
    Ich würde mich auch über Rückmeldungen freuen, ob das in euren Augen überhaupt Sinn macht, in die Richtung weiterzugehen - vielleicht kann man da auch einen neuen Thread starten, oder gibt es einen der dazu passt? Ich habe einige gelesen, aber bin nicht sicher...


    LG Harald