Situation des deutschen Dart

  • Hallo Liebe User,


    Nachdem die Saison 2020 unter schwierigen Umständen bis auf die WM zu Ende gespielt worden ist, will ich hier kurz die Situation des deutschen Darts beleuchten (wenn thread unpassend bitte löschen oder verschieben).


    Hinter den deutschen Dart Spielern liegt ein durchwachsenes Jahr, zwar haben sich mit Clemens, Hopp oder Kurz drei Spieler für die WM qualifiziert, auf der anderen Seite steht aber auch der Tourcard Verlust von Schindler und Bunse. Zudem fehlt Siepmann bei allen Turnieren seit der Autumn Series. So stellt sich durchaus die Frage ob er seine Tourcard behalten will. Im schlimmsten Fall wären so im nächsten Jahr nur 2 Deutsche auf der Tour.


    Positiv erwähnen sollte man hingegen das Clemens ein ordentliches Jahr gespielt hat. Zwar konnte er kein Finale auf dem Floor erreichen, dennoch hat sich sein Spiel auf der Bühne deutlich verbessert bzw. Agiert Konstanter. Auf der European Tour fehlt ihm allerdings immer noch das erreichen des Sonntags - für ein Spieler seiner Klasse schon erstaunlich.


    Max Hopp hat hingegen kein gutes Jahr hinter sich. Zwar konnte er sich durch ordentliche Ergebnisse auf der European Tour die Finals erreichen, dort war allerdings in Runde 1 Endstation. Knappe Spieler verliert er fast immer, sodass er sich auch nicht für die Players Championship Finals qualifizieren konnte. In der Order of Merit ist er so deutlich schlechter positioniert.


    Das Abschneiden der deutschen Nicht Tourcardler auf der European Tour fand ich im Vergleich zu den letzten Jahren verbessert. Gerade durch die vielen verfügbaren Plätze konnten sich einige Spieler in den Vordergrund spielen und Erfahrungen sammeln (Wenig, rötzsch etc.). Einige Spieler verpassten auch nur knapp das Endturnier. Dennoch muss man festhalten, dass die einmalige Chance auf ein Major von keinem genutzt werden konnte. In den nächsten Jahre wird dies durch die wenigeren Plätze deutlich schwerer.


    Wie stark/schwach seht ihr das deutsche Darts für die nächsten Jahre. Wen muss man besonders auf die Rechnung haben?

    Lieblingsspieler: Gabriel Clemens 1.D , Robert Marijanovic 2.D , Garry Anderson 3.D , Steve Beaton 4.D , Max Hopp 5.D

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  • Beim Thread-Titel dachte ich, dass es um den deutschen Amateurdart geht, ist ja auch im DDV-Forum erstellt worden. Aber es geht ja nur um die deutschen Profis, bzw. deutsche Teilnehmer bei der PDC.


    Das größte Potential scheint Nico Kurz zu haben. Ich bin gespannt, ob er irgendwann den Sprung wagt, oder als deutscher Paul Hogan nur ab und zu die PDC aufmischt.

  • Ja, hast ja schon einiges richtig genannt, auch wenns jetz nich unbedingt ne tiefschürfende Analyse ist ;)


    Denke nen Fazit nach der WM bzw. besser noch nach der Q-School wäre schon sinnvoller, aber ich denke generell brauch man keine Angst haben dass das deutsche Profis-Darts stagniert oder es damit gar bergab geht. Ist vielleicht eher ne kleine Delle oder ne Verlangsamung der zuletzt guten Entwicklung!?


    DIe (langfristigen) Auswirkungen von Corona auf den Profizirkus kann man auch nich wirklich einschätzen, aber meine Prognose wär dass wir in sagen wir 10 Jahren deutlich mehr als 'nur' 3 WM-Starter haben und zwischenzeitlich bestimmt auch mal einen in den Top16 der OoM! Weiß auch gar nich wie knapp Hopp da eigentlich schonmal dran war, aber das Potenzial um nochmal so weit nach vorn zu kommen hat er ja auf alle Fälle und Gaga meiner Meinung ebenso!


    Wie es dann mit anderen talentierten Spielern wie Kurz, Schindler und Rötzsch weitergeht ist zwar unklar, aber schon rein statistisch gesehen wärs schon ne große Überraschung wenns bei dem ganzen Talent dann keiner von denen (und denen die noch dahinter einzusortieren sind) wirklich packen sollte...


    Denke jedenfalls dass das Niveau in der Breite zuletzt deutlich gestiegen ist wird sich langfristig auch sicher positiv auf die Entwicklung der talentierten Spieler bemerkbar machen:thumbup:

    Ich wäre wirklich ein erstklassiger Dartspieler der es mit jedem auf der Welt aufnehmen könnte!
    Wenn nur dieses blöde Pfeile schmeißen nich so kompliziert bzw. die Felder nich so furchtbar klein wären...

  • Neben dem Abschneiden bei der Q School wird vor allem wichtig sein, wie viele Plätze für die Host Nation Qualifier in Zukunft bei der European Tour zu Verfügung stehen. Denn durch dieses Messen mit der Besten werden die jungen Deutschen besser. Mir macht allerdings ein bisschen Sorge das aus den altbekannten Gründen die Development und challenge tour von so wenigen wahrgenommen wird.

    Aber ein endgültiger Ausblick ist vielleicht nach der WM und q school sinniger.

    Sehe nur die kurzfristige Gefahr, dass durch Misserfolge der deutschen bei der WM, das Interesse an Dart schwinden wird. Denn die breite Masse (nicht hier im Forum) verknüpft das Interesse schon mit dem nationalen Erfolg

    Lieblingsspieler: Gabriel Clemens 1.D , Robert Marijanovic 2.D , Garry Anderson 3.D , Steve Beaton 4.D , Max Hopp 5.D

  • Neben dem Abschneiden bei der Q School wird vor allem wichtig sein, wie viele Plätze für die Host Nation Qualifier in Zukunft bei der European Tour zu Verfügung stehen. Denn durch dieses Messen mit der Besten werden die jungen Deutschen besser. Mir macht allerdings ein bisschen Sorge das aus den altbekannten Gründen die Development und challenge tour von so wenigen wahrgenommen wird.

    Aber ein endgültiger Ausblick ist vielleicht nach der WM und q school sinniger.

    Sehe nur die kurzfristige Gefahr, dass durch Misserfolge der deutschen bei der WM, das Interesse an Dart schwinden wird. Denn die breite Masse (nicht hier im Forum) verknüpft das Interesse schon mit dem nationalen Erfolg

    Leider sehe ich das genauso wie Du.

    Es ist logisch (Die Development-Tour und Challenger-Tour sind für Festlandeuropäer, außer man sollte es in die Top 5-10 der jeweiligen OoM schaffen reine Verlustgeschäfte), das da so wenig deutsche Spieler bei der DT und CT starten, obwohl es mich auch schon wieder wundert. Und wenn man dort nicht regelmäßiig mit den zukünftigen PDC-Spielern misst und dem entsprechenden Turniermodi und den Reisen nach UK usw., dann wird man sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit selbst beim erspielen einer TC bei der PDC nicht durchsetzen.

    Ich weiß von mir als Hobby-Marathonläufer, dass so ein Marathonwochenende für mich in Deutschland mit Zugfahrt, Hotelübernachtung und Startgebühr rund 250 € kostet. Mich würde wirklich mal interessieren, wieviel Geld ein talentierter deutscher Dartspieler so für eine 5-Serie von Development oder Challenger-Tour in UK mit Startgeld usw. im Durchschnitt ausgeben muss. Dann können wir glaube ich hier besser über die Gründe für so wenige deutsche Spieler bei der PDC sprechen. Ich glaube, solange der Tourkalender wie die letzten Jahre aussieht und die Preisgelder bei PC, DT und CT nicht auf ein ordentliches Maß erhöht werden und es zum Beispiel mit der CT und 128 CT-TC-Spielern keine zweite Liga der PDC geben wird, werden wir nie mehr als 3-6 deutsche TC bei der PDC haben!

    Ich finde diese 5-Serien von Turnieren schon mal viel sinnvoller als nur die Wochenendturniere und müssten die Kosten eigentlich minimieren. Ein etwas höher dotiertes Turnier mit den besten 32 der 5-Serien-OoM, dann an Samstag und Sonntag einer solchen Woche würde ich gut finden und würde diese Turnierserien aufwerten. Es wäre schön, wenn die PDC langfristig über solche Varianten mal nachdenken würde!

    Ein deutscher Dartspieler müsste dann immer noch seinen Jahresurlaub dafür nehmen und sein "Freizeitgeld", d.h. er müsste einen guten normalen Job oder gut situierte Eltern haben mit der er das ganze finanziert. Von solchen Spielern gibt es in Deutschland zur Zeit wohl nicht mehr als rund 10 Spieler und nicht, wie im Tennis z.B. rund je 50 bei Damen und Herren, die sich eine Tenniskarriere leisten können, obwohl sie nicht das nötige Preisgeld oder Sponsoren haben mit denen sie diese finanzieren, sondern ihre Karriere von ihren Eltern bezahlt bekommen.

    Es bräuchte zum Beispiel einen größeren deutschen Sponsor (oder die deutsche Sporthilfe, oder Polizei und Bundeswehr (so wie es in anderen Sportarten üblich ist), wie im Fußball, wo die jungen oder auch ältere deutschen Dartspieler einen Beruf erlernen können oder ausüben können und für Lehrgänge und Turniere freigestellt werden und wo sie die Unkosten dafür zurückerstattet bekommen.

    Solange es ein solches Konzept bei den deutschen Dartspielern nicht gibt, sehe ich keinen Grund weshalb sich an der jetzigen Situation mit 2-4 deutschen PDC-Profidartspielern (Siepmann war und ist kein Profidartspieler, wenn er nicht an den PC und an der WM-Quali teilnimmt) ändern wird. Talentierte Dartspieler gibt es in anderen Ländern genauso viele wie in Deutschland und wenn diese mehr Sponsoren oder mehr Unterstützung vom Elternhaus erhalten, werden dies die Spieler sein, die wir in Zukunft bei der PDC sehen werden und nicht mehr deutsche Spieler, sondern vielleicht bald nur noch 2!

  • Kann dir in ganz vielen Punkten nur zustimmen. Gerade die fehlende Wettkampfpraxis merkt man vielen deutschen Spielern (abseits der Tourcardler) schon an. Zwar mag man das etwas durch online Turniere simulieren können, aber die Druck Situation bei Turnieren ersetzt das nicht. Glaube auch das es in Zukunft unrealistisch sein wird, dass ein dutzend oder mehr Spieler zur Challenge Tour oder Development Tour fahren. Selbst der Anreiz ein Wochenende in Deutschland (development tour) hat ja nicht dazu geführt, dass bei dennachfolgenden Turniere mehr dabei waren. Die Gründe hierfür sind klar, und werden sich in Zukunft auch nicht ändern lassen. Die PDC hat kein Interesse daran, groß was zu ändern. Die Topspieler setzen sich ja eh durch.

    Was eher realistisch wäre, wenn der DDV oder pdc Europe eine Nachwuchsliga oder ähnliches in Leben rufen würde. Das zumindest die nationalen Spieler im Land gefördert werden können.

    Lieblingsspieler: Gabriel Clemens 1.D , Robert Marijanovic 2.D , Garry Anderson 3.D , Steve Beaton 4.D , Max Hopp 5.D

  • Was eher realistisch wäre, wenn der DDV oder pdc Europe eine Nachwuchsliga oder ähnliches in Leben rufen würde. Das zumindest die nationalen Spieler im Land gefördert werden können. von Bronzed Adonis

    Ja, sehr gute Idee und wohl realistischer, als dass die PDC was ändern wird und falls es die PDC Europe mit Turnieren Beispielsweise in Deutschland, Österreich, Niederlande, Belgien, Polen, Tschechien und Kroatien organisieren und durchführen würde, könnten über so eine Rangliste vielleicht auch WM-Startplätze oder TCards vergeben werden. Das wäre dann eine realistischere Chance, dass mehr Deutsche mitspielen würden und auch zur WM oder eben eine TC erspielen würden. Aber für so eine Liga sehe ich trotzdem kaum Chancen, dass die PDC das will. Man muss nur mal schauen, wieviele TC über die Challenger-Tour und WM- Startplätze vergeben werden. Gerademal 2 TCs aber nur 1 WM-Startplatz. Diese Liga ist komplett unterbewertet und dient wohl nur um möglichst gute Spieler als Ersatz bei den PC-Turnieren zu haben ohne ihnen weitere reelle Chancen dann zu geben, selbst wenn sie sich dort einigermaßen behaupten können. Z.B. die drei bestplazierten CT-Spieler bei den PC waren Scott Mitchell, Robert Collins und Andrew Gilding und haben für diese Leistung, obwohl im Falle von Gilding nicht mal startberechtigt für alle PC-Turniere außer dem Preisgeld bei diesen Turnieren, weder ein WM-Startplatz noch eine TC bekommen, also war ihre Leistungen dort, obwohl etwas über dem Durchschnitt der TC-Spieler liegend nichts weiter wert!

  • Was eher realistisch wäre, wenn der DDV oder pdc Europe eine Nachwuchsliga oder ähnliches in Leben rufen würde. Das zumindest die nationalen Spieler im Land gefördert werden können.

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    Weshalb sollte der DDV Nachwuchsspieler für die PDC ausbilden oder in einer finanziell geförderten Nachwuchsliga auf eigene Kosten sportlich fördern?

  • Weshalb sollte der DDV Nachwuchsspieler für die PDC ausbilden oder in einer finanziell geförderten Nachwuchsliga auf eigene Kosten sportlich fördern?

    Sicherlich nicht für die PDC ausbilden, das ist ja dann aber eine logische Konsequenz wenn das Niveau steigt.
    Um den zweiten Teil zu beantworten: Um international konkurrenzfähiger zu sein und den Dartsport in Deutschland weiterzubringen...

    Wie gesagt, das haben ja schon einige angemerkt.. Unter der PDC Tour fehlt einfach komplett der Unterbau in Deutschland. Da hat man die European Tour Qualis und man hat für ein paar wenige Spieler an ein paar wenigen Tagen eine Super League. Der Rest fällt hinten runter, nicht zuletzt weil die (monatlichen) DDV-Turniere für solche Spieler auch nicht wirklich lukrativ sind.

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  • Muss ihn dann nicht die PDC schaffen. Der DDV ist doch zur WDF ausgerichtet. Ist nun mal so. Obwohl ein sportliches Agreement mit der PDC sicherlich den von dir gewünschten Effekt auslösen könnte.

    Ja, habe auch nicht gesagt, dass da einzig und alleine der DDV zuständig ist.

  • Muss ihn dann nicht die PDC schaffen. Der DDV ist doch zur WDF ausgerichtet. Ist nun mal so. Obwohl ein sportliches Agreement mit der PDC sicherlich den von dir gewünschten Effekt auslösen könnte.

    Ein Zusammenspiel von Pdc und DDV wäre halt wünschenswert, wenn auch leider unrealistisch. Bei einer deutschen Nachwuchsliga würde zum einen der DDV profitieren, da die Jugendspieler besser gefördert werden und somit auch bei Turnieren den DDV besser vertreten können. Die PDC hätte im Gegenzug die Chance das mehrere deutsche Jugendspieler es später bei der Pdc schaffen und diese dadurch mehr Medienerlöse erzielt. Aber wie gesagt es ist viel Wunschdenken dabei

    Lieblingsspieler: Gabriel Clemens 1.D , Robert Marijanovic 2.D , Garry Anderson 3.D , Steve Beaton 4.D , Max Hopp 5.D

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