Dart-Wahrheiten bzw. -Mythen

  • Und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass ich ein schlechter Dartspieler bin und dass ich das nur über Training ändern kann, wenn ich ernsthaft besser werden will. Aber ist strategisches Denken/Handeln deswegen falsch? Darf ich das erst ab Average >50?

    Nein, natürlich darfst du auch mit einem Average von unter 40 gerne strategisch denken, wobei ich mir dann vorstellen könnte, dass ein ganz anderer Ansatz der vielversprechenste wäre. Nämlich in einem Bereich zu scoren, der möglichst wenig Varianz verspricht (z.B. die T16) und erst ab einem Restscore von unter 61 Punkten an das Stellen eines gewünschten Doppels zu denken.

    Und bitte versteh die Antworten hier nicht falsch. Wir sind es nunmal gewohnt, dass Anfänger nach dem einen Tipp suchen, der ihr Spiel möglichst schnell voran bringt. Dass jemand wie du vorbeikommt, der Dart eher als philosophisches Hobby betreibt, ist einfach selten.

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  • dartblog Wie es bei mir angekommen ist und wie ich das fand, habe ich ja geschrieben. Vielen Dank für deine Entschuldigung/Klarstellung, dass es nicht persönlich gemeint war.


    Ich hatte ja geschrieben, dass ich Anfänger bin und Darts eigentlich nur aus dem Fernsehen kennen. Deswegen meine ernst gemeinte Frage: Würde man bei einem Spiel, wo man z.B. sieht, dass ein bestimmtes Doppel einfach mal nicht läuft, als Trainer eher dazu raten, trotzdem weiter darauf zu spielen (Stichwort mentale Blockade) oder doch versuchen, das Spiel auf andere Doppel zu verlagern? Also die aktuelle Schwäche akzeptieren und trotzdem versuchen, das Optimale herauszuholen?

    Meine Lieblings-26er: T5-D5-S1, T1-T1-S20, S13-S12-S1, D12-S1-S1

  • Ich, als angehender Trainer, würde meinem Schüler definitiv raten bei den im Training eingeübten Finishwegen zu bleiben. Ihn darauf hinweisen, dass er das bestimmte Doppel im Training schon 1000mal getroffen hat und das er das auch heute in sich hat.

    Mir als Trainer ist es aber auch ziemlich egal, ob der Schüler ein Spiel heute verliert, wenn er dafür im nächsten Jahr immer mehr Spiele gewinnt, da er kontinuierlich an sich arbeitet und an sein Training und seine Vorbereitung glaubt. Dabei ist ein wichtiger Grundsatz, dass man im Training an Veränderungen arbeitet und im Spiel sich nur darauf fokussiert das nächste Ziel zu treffen, wie man es im Training vorbereitet hat.
    Wer im Spiel anfängt seine Finishwege zu hinterfragen, ist nur noch einen kleinen Schritt davon entfernt an seiner Wurftechnik zu zweifeln. Und dann führt der Weg ganz schnell dahin ständig seine Technik und Darts zu wechseln und am Ende funktioniert gar nichts mehr.

    Selbstbewusstsein und Routine sind essentiell im Dart und die holt man sich im Training. Im Spiel vertraut man dann darauf.

  • Mir als Trainer ist es aber auch ziemlich egal, ob der Schüler ein Spiel heute verliert, wenn er dafür im nächsten Jahr immer mehr Spiele gewinnt, da er kontinuierlich an sich arbeitet und an sein Training und seine Vorbereitung glaubt.

    Ja, das ist natürlich ein ganz anderer Blickwinkel und ich vermute, dartblog wird deinem Beitrag weitestgehend unterstützen. Jetzt verstehe ich auch ein bisschen besser, warum er es als Gefahr sieht, dass man sein aktuelles Können als Fakt akzeptiert und versucht, 'außen herum' zu optimieren. Als Hobbyspieler nur zu Hause ohne Vereins-/Trainerumgebung hab ich das so noch nicht gesehen, weil man auch diese langfristige Perspektive von außen nicht hat. Klar will ich besser werden, aber auch das Beste aus dem machen, was ich im Moment schon kann.

    Meine Lieblings-26er: T5-D5-S1, T1-T1-S20, S13-S12-S1, D12-S1-S1

  • Mir als Trainer ist es aber auch ziemlich egal, ob der Schüler ein Spiel heute verliert, wenn er dafür im nächsten Jahr immer mehr Spiele gewinnt, da er kontinuierlich an sich arbeitet und an sein Training und seine Vorbereitung glaubt.

    wie gehst Du damit um? Wenn ein Schüler ein Leg geholt hat und dabei nix getroffen auf was er gezielt hat 2x T12 1x t18 2x T16 1x T15. Er aber stolz wie Oskar ist und von einem tollen Leg redet.

  • Hatte ich noch nicht, ist aber ein interessanter Gedanke.

    Ich würde ihm den Tag nicht verderben: "A win is a win."
    Im nächsten Training würde ich dann allerdings beim 501 spielen die Regeln so modifizieren, dass nur noch Treffer in die 5-20-1 bzw. 7-19-3 gezählt werden bis er bei einem Restscore von unter 131 steht.


    Es kommt dabei aber auch ein bisschen drauf an. Wenn ich mir vorstelle, dass es ein Jugendspieler ist, der nach dieser Reihe an Glückstreffern sich für den nächsten Gerwyn Price hält und rumposed, dann könnte ich mir auch gut vorstellen ihm gleich einen Dämpfer zu verpassen.
    Normalerweise würde ich nämlich davon ausgehen, dass man sich schon über den Leg-Gewinn freut, aber einem auch klar ist, wie viel Glück man hatte.

  • Im nächsten Training würde ich dann allerdings beim 501 spielen die Regeln so modifizieren, dass nur noch Treffer in die 5-20-1 bzw. 7-19-3 gezählt werden bis er bei einem Restscore von unter 131 steht.

    - das ist ja mal ne geile Idee, da rutscht ja bei vielen der Avg unter 25

    Normalerweise würde ich nämlich davon ausgehen, dass man sich schon über den Leg-Gewinn freut, aber einem auch klar ist, wie viel Glück man hatte.

    da must Du ja von coolen Leuten umgeben sein, ich kenn nur das gierige Streben gegen mich gewinnen zu wollen 8) und da sind denen auch 21 Darts im falschen trebble egal. Aber ist auch gutes Training ich glaub wenn Corona vorbei ist, bin ich in der Richtung mental fit. Gibt nur noch die Devise "dein scheiss Glück, bekämpfe ich mit meinem Können"

  • Zu 2:) Die Intelligenz und generell Fertigkeit in allen Dingen skaliert bei Männern stärker, als bei Frauen. Liegt wohl am Testosteron. Deswegen sind die meisten ADHS Kinder männlich und 2/3 der geistig behinderten männlich, aber es gibt mehr männliche Sportgenies (Dart, Schach...) als weibliche. So einfach ist das. Je nach Sportart weicht die Leistung dann mehr oder weniger ab, beim Fußball um Welten, beim Sprint sehr gut messbar um nur 10%. Wundert mich ehrlich gesagt, dass so etwas nicht in der Schule beigebracht wird. Würde viele Diskussionen erübrigen

  • Zu 2:) Die Intelligenz und generell Fertigkeit in allen Dingen skaliert bei Männern stärker, als bei Frauen. Liegt wohl am Testosteron. Deswegen sind die meisten ADHS Kinder männlich und 2/3 der geistig behinderten männlich, aber es gibt mehr männliche Sportgenies (Dart, Schach...) als weibliche. So einfach ist das. Je nach Sportart weicht die Leistung dann mehr oder weniger ab, beim Fußball um Welten, beim Sprint sehr gut messbar um nur 10%. Wundert mich ehrlich gesagt, dass so etwas nicht in der Schule beigebracht wird. Würde viele Diskussionen erübrigen

    Das liegt nicht am Testosteron sondern an der Fragilität der XY-Chromosomen. Testosteron hilft natürlich erheblich beim Muskelaufbau und wohl auch in puncto Durchsetzungsfähigkeit (vermute auch Konzentrationsfähigkeit/Tunnelblick?), die im Sport und auch sonst in weiten Teilen der kapitalistisch-geprägten Gesellschaftsordnung belohnt wird, die man aber auch aus anderem Blickwinkel als dissozial wahrnehmen könnte. Jungs vor der Pubertät sind wahrlich keine Testosteronbomben, die Unterschiede bei ADHS, Rot-Grün-Sehschwäche usw sind aber dort schon erheblich.


    Hier mal ein flugs zusammengegoogelter, für Nichtexperten wie mich einfach zu lesender Artikel:

    https://www.tagblatt.ch/leben/…hrer-gene-sind-ld.1464752


    Wie gesagt, bin nicht vom Fach und lasse mich (oder den Artikel) gern korrigieren.


    P.S.: Bitte lieber doch nicht jede Kleinigkeit des ja durchaus arg einäugig verfassten Artikels mit mir durchdiskutieren 😜

  • Ich denke fast alles in dem Artikel stimmt wirklich, außer hierzu müsste man doch eher widersprechen:

    • Zwei Drittel der Kinder mit motorischer Koordinationsstörung sind Jungs.

    Zur Motorik gehört aber auch werfen und zielen und räumliches Sehen. Es ist nunmal kein Klischee, dass Mädchen schlechter werfen und zielen können.

    Damals in der Schule beim "Schlagballwerfen" musste man schon Angst haben, dass manche Mädels den Ball beim Ausholversuch nach hinten werfen:lollol:Wenn die Neanderthalerinnen auf die Jagd gegangen wären, hätte man wohl Angst haben müssen, dass einige davon sich mit dem Speer eher selbst erlegt hätten:lach: Und das schlechtere räumliche Sehen beweist sich darin, dass im Durschschnitt Autofahrerinnen deutlich schlechter beim Einparken sind.

    Daher würde ich den o.g. Punkt in Zweifel ziehen.

  • Ich denke fast alles in dem Artikel stimmt wirklich, außer hierzu müsste man doch eher widersprechen:

    • Zwei Drittel der Kinder mit motorischer Koordinationsstörung sind Jungs.

    Zur Motorik gehört aber auch werfen und zielen und räumliches Sehen. Es ist nunmal kein Klischee, dass Mädchen schlechter werfen und zielen können.

    Damals in der Schule beim "Schlagballwerfen" musste man schon Angst haben, dass manche Mädels den Ball beim Ausholversuch nach hinten werfen:lollol:Wenn die Neanderthalerinnen auf die Jagd gegangen wären, hätte man wohl Angst haben müssen, dass einige davon sich mit dem Speer eher selbst erlegt hätten:lach: Und das schlechtere räumliche Sehen beweist sich darin, dass im Durschschnitt Autofahrerinnen deutlich schlechter beim Einparken sind.

    Daher würde ich den o.g. Punkt in Zweifel ziehen.

    Zur Motorik dürften aber auch rhythmische Disziplinen, balancieren, Spagat machen, zeichnen, sprechen, singen und vieles mehr gehören (ich vermute übrigens nicht räumliches Sehen, das aber häufig hilfreich sein dürfte - z.B. beim Thema dieses Threads). Hab auch keine Ahnung, wie „motorische Koordinationsstörung“ bei Kindern definiert wird. Jedenfalls ist Werfen nicht alles und Einparken wird vermutlich kein Bestandteil der Koordinationsbewertung für Kinder sein 😊


    Kleines Anekdötchen noch: Hab meine steifen deutschen Hüften letzten Sommer mal kurz am Hoolahoop-Reifen ausprobiert und fands eigentlich ganz angenehm, von den anwesenden Damen ermutigt statt ausgelacht zu werden. Wurde dann auch n bisschen besser 🙂

  • Stimme Herr Senkmann zu. Ein paar der letzten Beiträge greifen etwas zu kurz, wenn sie versuchen, relativ viele Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf eine oder wenige Ursachen zurückführen.

    Meines Erachtens ist in der Sportwissenschaft allgemeiner Konsens, dass Männer zwar im Mittel besser beim Dart sind als Frauen (also "besser treffen"), dass diese Unterschiede aber nicht angeboren sind, sondern darin begründet, dass Männer von Kind an sich mehr mit "Werfen" beschäftigen.


    In einer Publikation wurde z.B. (unter anderem) gezeigt, dass die Unterschiede zwischen Mann und Frau verschwinden, wenn man sie mit der falschen Hand werfen lässt, dann werfen die Männer genauso so schlecht, wie Frauen, die mit der falschen Hand werfen. Das nur als interessantes Beispiel mal genannt.

    Meine Lieblings-26er: T5-D5-S1, T1-T1-S20, S13-S12-S1, D12-S1-S1

  • Stimme Herr Senkmann zu. Ein paar der letzten Beiträge greifen etwas zu kurz, wenn sie versuchen, relativ viele Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf eine oder wenige Ursachen zurückführen.

    Meines Erachtens ist in der Sportwissenschaft allgemeiner Konsens, dass Männer zwar im Mittel besser beim Dart sind als Frauen (also "besser treffen"), dass diese Unterschiede aber nicht angeboren sind, sondern darin begründet, dass Männer von Kind an sich mehr mit "Werfen" beschäftigen.


    In einer Publikation wurde z.B. (unter anderem) gezeigt, dass die Unterschiede zwischen Mann und Frau verschwinden, wenn man sie mit der falschen Hand werfen lässt, dann werfen die Männer genauso so schlecht, wie Frauen, die mit der falschen Hand werfen. Das nur als interessantes Beispiel mal genannt.

    Wirklich interessant. Aber gibts da nicht auch Unterschiede in der Gehirnhälftenverknüpfung o.ä. bei Frau und Mann? Sollte beim Vergleichen von falschhändigen Würfen doch auch ne Rolle spielen mutmaßlich.

  • 3. Darts kann man im jeden Alter hochklassig spielen

    Wird auch damit begründet, dass es keine großen körperlichen Voraussetzungen für das Dartspielen gibt. Also, mich plagt seit einigen Jahren die Weitsichtigkeit und mit dem Alter nimmt z.B. auch die Sensibilität in den Fingern ab, generell auch die Feinmotorik. Das soll keinen Einfluss auf meine Treffgenauigkeit haben? Ja, es gibt Brillen und Kontaktlinsen, trotzdem gibt es nur wenige Top-Spieler, die weit jenseits der 50 sind, oder? (Ja, ich kenne Paul Lim. Und sonst?).

    Meine Hypothese hierzu aus der kalten Hose, basierend auf Selbst- und Umfeldwahrnehmung (edit: auch und vor allem abseits des Darts) sowie den von dir schon beschriebenen Verhältnissen im Spitzenbereich: Der überdominierende Ich-Anteil in uns treibt uns zu persönlichen Spitzenleistungen, er nimmt aber beim Reifen (meistens) ab. Das Wir überwiegt dann irgendwann. Würde mich nicht wundern, wenn der bei Männern stetig sinkende Testosteronspiegel da stark dran mitwirkt. Vermute, dass das nachlassende Unbedingtgewinnenwollen beim Darten noch schwerer wiegt, als der altersbedingte physische Abbau.


    edit: wäre interessant, wie das halbgreise Langzeitdarter hier bei sich wahrnehmen und was die blanken Zahlen über all die Dekaden zu sagen haben

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