Lidarts Liga - Statistik

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  • "Zahlen lügen nicht" oder doch?


    Nun Zahlen können weder lügen noch die Wahrheit sagen – sie können nämlich überhaupt nicht sprechen. Aber sie erzielen eine Wirkung, wenn sie kommuniziert werden. Diese Wirkung kann erwünscht, unerwünscht, überraschend oder auch einfach nur langweilig sein.


    Lidarts erfasst sehr viele Daten (genau genommen jeden einzelnen Wurf) bietet aber über die Webseite nur begrenzte Auswertungsmöglichkeiten. Das sehe ich aber nicht als Manko, sondern als ganz natürliche Begrenzung durch die verfügbaren Ressourcen. Was Mischka uns über die Plattform zur Verfügung stellt, ist mehr als aller Ehren wert und macht mit Sicherheit schon Arbeit genug.


    Als ich im letzten Jahr eine Ausbildung zum lizensierten Darttrainer (ja so etwas gibt es tatsächlich 😉 ) gemacht habe, war ich überrascht, dass Statistik dort überhaupt keine Rolle spielte. Und dass sogar sehr erfahrene Spieler (und Ausbilder) kein klares Bild darüber hatten, was man aus den Zahlen tatsächlich ableiten kann. Auch in der der Literatur und im Web findet man nur sehr wenig zum Thema „Statistik im Dartssport“ was über Average und Doppelquote hinaus geht.


    Da hat es mich angefangen zu jucken, mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Jetzt, kaum ein Jahr später ist mir vieles klarer geworden und ich habe begonnen, die gewonnen Erkenntnisse zu nutzen. Und was lag da näher, als einmal die Lidarts Liga auszuwerten. Schließlich liegen dank Holger und Mischka alle Daten vor. Mann muss sie „nur noch“ auswerten und interpretieren.


    Für mich haben sich dabei eine Reihe von Erkenntnissen ergeben, die mir geholfen haben, mein Spiel zu verbessern. Diese Erkenntnisse möchte ich gerne mit Euch teilen, und zwar ohne dass ihr Mathematik oder Statistik studieren müsst.


    Natürlich können und sollten wir die Aspekte, die ich hier veröffentlichen werde, auch diskutieren. Denn Statistik ist immer ein Blick in die Vergangenheit, aus der sich eine Prognose für die Zukunft nur ohne Gewähr ableiten lässt.


    Starten möchte ich gleich im nächsten Post mit einer oft missverständlich beantworteten Frage: Wie können wir „Leistung“ und „Ergebnis“ im Dartsport messen? Und: was ist eigentlich der Unterschied zwischen den Beiden?


    LG
    RoadRunR (Joerg)

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    Alleine Dart zu spielen ist möglich, aber sinnlos. Deswegen spiele ich mit Mitspielern und nicht gegen Gegner

  • Umfrage quer nutzen!

  • "Leistung" vs. "Ergebnis" im Dartssport


    „Leistung“ ist das, was ich ohne Einfluss des Gegners spiele.

    „Ergebnis“ ist das, was ich mit meiner Leistung gegen einen Gegner erreiche.


    Die „Leistungsfähigkeit“ eines Spielers kann ich grundsätzlich ohne Beteiligung eines Gegners messen.

    Wie viele Punkte werfe ich mit 100 Aufnahmen?

    Wie viele Doppel treffe ich mit 100 Darts?

    Wie viele Treffer habe ich bei „Round the Clock“ auf die großen Singles?

    Wie oft treffe ich die T20 bei 100 Aufnahmen?

    Oder ganz allgemein: Wie oft treffe ich das Ziel „…“ bei x Versuchen.


    Alle diese Werte sind Indikatoren für die Leistung und lassen sich relativ einfach ermitteln. Wenn man das nicht einmalig, sondern regelmäßig macht, dann kennt man nicht nur seine mittlere Leistungsfähigkeit, sondern auch das Ausmaß seiner Streuung.

    So wird ein Spieler, der im Mittel 6000 Punkte in 100 Aufnahmen erzielt, auch mal 6293, und auch mal nur 5717 werfen.

    Für mich war es sehr positiv die eigene Leistungsfähigkeit zu messen und damit auch wirklich zu kennen, um mit diesem Wissen „Ergebnisse“ besser einzuordnen.


    „Ergebnis“ ist das, was ich erreiche, wenn ich meine Leistung im Spiel gegen einen Gegner erbringe. Auf dieses Ergebnis hat nun nicht nur meine Leistung, sondern natürlich auch die des Gegners einen erheblichen Einfluss. Das Ergebnis ist dabei ziemlich schwarz-weiß: Ein Leg wurde gewonnen oder verloren. Ein Match wurde gewonnen, verloren oder es ist unentschieden ausgegangen.


    Auch wenn Leistungen einen erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse haben, lässt sich allein aus einem Ergebnis kein Rückschluss auf die erbrachte Leistung ziehen.

    Selbst die sehr gerne verwendeten, vermeintlichen Leistungsparameter „Average“ und „Doublequote“ können ein völlig falsches Bild die im Spiel erbrachten Leistungen widerspiegeln, weil diese beiden Werte durch das Spiel des Gegners massiv beeinflusst werden.

    Warum das so ist, werde ich im Laufe der nächsten Wochen noch näher beleuchten.


    Wie kann man also ein gespieltes Spiel „leistungsmäßig“ einordnen, wenn die klassischen Parameter nicht so gut geeignet sind.

    Nun zum Glück gibt es einen Parameter, der tatsächlich von allen Apps und Plattformen erhoben und ausgegeben wird, der tatsächlich so gut wie gar nicht vom Gegner beeinflusst wird, und damit unsere Leistung am besten widerspiegelt: Der „First 9 AVG“, also die mit den ersten drei Aufnahmen im Durchschnitt erzielten Punkte. Eine Einschätzung die auch Max Hopp als Moderator bei Sport1 1 schon vertreten hat (auch wenn Basti Schwele damals nicht verstanden hat warum 😉)

    Auf einem Spielniveau bis AVG 75 könnte man auch den „First 12“ oder sogar den „First 15“ nehmen. Der wird aber leider nur von sehr wenigen Apps und Plattformen ausgewiesen. Eine manuelle Auswertung von mir hat ergeben, dass F9, F12 und F15 in der Realität nur sehr marginal voneinander abweichen.


    Inzwischen würde ich mich so weit aus dem Fenster lehnen und das Angebot machen:

    „Sag mir Deinen First 9 und ich sag Dir wie du spielst“


    Meine Empfehlung: Jeder Spieler sollte regelmäßig in einer Trainingssession seinen „Scoring-Average“ ermitteln und dokumentieren. Mind. 30 Aufnahmen sollten es in einer Session sein. Schon nach kurzer Zeit hat man nicht nur „ein Gefühl“ sondern schwarz auf weiß wo man steht und wie stark dieser Wert an den verschiedenen Tagen streut.

    Nach einem „echten“ Spiel kann man dann sehr leicht einordnen wie es leistungsmäßig zu beurteilen ist. „Normal“, „etwas drunter, aber im Rahmen“, „voll daneben“, „gut“ oder „bombastisch“.

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    Edited once, last by RoadRunR ().

  • Korrelation zwischen First 9, Average und Doppelquote


    Die erste konkrete Statistik. Sie berücksichtigt alle Daten aller Ligen von Saison 10 - Saison 24.
    Sie zeigt vor allem wie gut es Holger gelungen ist die Ligen nach der Leistungsfähigkeit der Spieler einzuteilen.
    Von Liga 10 bis Liga 14 gibt es kaum Leistungsunterschiede, weil diese Ligen auch nicht in jeder Saison gespielt wurden.



    Dieses Bild scheint zu bestätigen, dass es einen sehr engen Zusammenhang zwischen First 9, Average und Doppelquote gibt,
    Doch Vorsicht das gilt nur weil:
    1. Die Datenbasis sehr groß (10.000 Matches mit 90.000 Legs). In einzelnen Matches können die Werte viel weiter streuen.
    2. Es sind genauso viele Einzelwerte aus Siegen, wie aus Niederlagen berücksichtigt. Wenn man einen einzelnen Spieler betrachtet dann ist der Abstand zwischen Average und F9 auch noch sehr stark von der Sieg- bzw. Niederlagenquote abhängig. Gewinnt ein Spieler deutlich mehr Spiele als er verliert, dann wird dieser Abstand größer. Verliert er häufiger als er gewinnt, dann wird dieser Abstand kleiner.

    Über alle Ligaspiele betrachtet ist der Abstand zwischen Average und First 9 beträgt zwischen 6,0 und 7,3 Punkten.

    Die Tendenz geht bei den schwächeren Ligen zu einem größeren Abstand, was mit den schwächeren DQ zu erklären ist.

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    Edited 2 times, last by RoadRunR ().

  • Sehr schöner Beitrag Joerg.

    Toll, dass du dir die Mühe gemacht hast und dies auch mit uns hier teilst.

    Ich selbst bin ich auch grosser Freund von Statistiken und schaue mir sowas daher sehr gerne an.

    Freue mich auf mehr :thumbup::cool:

  • Moin Jörg,


    Danke für Deinen Beitrag. Sehr interessant die Auswertung. Darf ich einmal fragen, wie Du die Averages und die durchschnittlichen Doppelquoten ermittelt hast? Und wie Du dabei mit Ausreißern umgegangen bist?


    Beispiel diese Saison Liga 10: Nur 3 Spieler haben eine Doppelquote >10 % gespielt. Einer davon eine Doppelquote von fast >32%. Dieser Spieler liegt mit dem Gesamt-Average auf Platz 6 der Liga. ansonsten korreliert in der Liga der Average mit der Doppelquote im Wesentlichen. (Höherer Average = höhere Doppelquote, niedrigerer Average = niedrigere Doppelquote).


    Ohne den aus meiner Sicht Ausreißer sinkt die durchschnittliche Doppelquote von 10,4% auf 9,6%


    Jetzt freu ich mich im nächsten Schritt auf den Zusammenhang von Leistung und Ergebnis :)


    Viele Grüße


    Michael

  • Wir gehen in Serie
  • Darf ich einmal fragen, wie Du die Averages und die durchschnittlichen Doppelquoten ermittelt hast? Und wie Du dabei mit Ausreißern umgegangen bist?

    Hallo Michael,

    sehr gut beobachtet. Wenn man eine Liga nur für eine einzelne Saison betrachtet, ist dieses von Dir beschriebene Phänomen absolut relevant.
    In diese erste Übersicht sind aber die Daten von insgesamt 15 Saisons (Von Nr.10 -24).

    Die Antwort auf die Frage nach der Art der Ermittlung der Doppelquoten ist in der Tat etwas tricky. Hier wird gerne ein Fehler gemacht, der zu irreführenden Ergebnissen führt. Einfaches Besipiel:
    Ein Spieler hat 2 Matches gespielt:

    Das erste hat er mit 100% Doppelquote abgeschlossen.
    Das zweite hat er mit 10% Doppelquote abgeschlossen.

    Was ist seine (Gesamt) Doppelquote nach diesen beiden Spielen?
    Ich lasse die Frage mal so stehen und bin gespannt auf Eure Antworten.

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    Alleine Dart zu spielen ist möglich, aber sinnlos. Deswegen spiele ich mit Mitspielern und nicht gegen Gegner

  • Hallo Michael,

    sehr gut beobachtet. Wenn man eine Liga nur für eine einzelne Saison betrachtet, ist dieses von Dir beschriebene Phänomen absolut relevant.
    In diese erste Übersicht sind aber die Daten von insgesamt 15 Saisons (Von Nr.10 -24).

    Die Antwort auf die Frage nach der Art der Ermittlung der Doppelquoten ist in der Tat etwas tricky. Hier wird gerne ein Fehler gemacht, der zu irreführenden Ergebnissen führt. Einfaches Besipiel:
    Ein Spieler hat 2 Matches gespielt:

    Das erste hat er mit 100% Doppelquote abgeschlossen.
    Das zweite hat er mit 10% Doppelquote abgeschlossen.

    Was ist seine (Gesamt) Doppelquote nach diesen beiden Spielen?
    Ich lasse die Frage mal so stehen und bin gespannt auf Eure Antworten.

    Wenn man mal der Einfachheit halber 1 Leg je Match annimmt: 1/1 und 1/10 = 2/11, also meiner Meinung nach 18,2% ca.


    Das dürfte sich allerdings nach unterschiedlichen Leganzahlen auch unterschiedlich entwickeln...:/

  • Auf den ersten Blick riecht es natürlich nach 55 %.

    Das lässt sich so allerdings nicht berechnen.

    Das Ergebnis ist immer abhängig von den tatsächlichen Versuchen auf Doppel.


    Beispiele für Bo5:


    Spiel 1: 3 von 3 auf Doppel = 100%

    Spiel 2: 3 von 30 auf Doppel = 10 %


    Insgesamt also 6 von 33 = 18%


    Ob 18 oder 55 das ist schon ein gewaltiger Unterschied.


    Noch eine Variation:


    Das 2. Spiel verliert man in unserem Beispiel und holt nur 1 Leg, also quasi 1 von 10 auf Doppel


    Dann kommen wir insgesamt auf 4 von 13 = 31%


    Bessere Doppelquote aber dafür ein Spiel verloren.


    Was lernen wir nun daraus?


    :S

  • Wir gehen in Serie
  • Jörg hat ja nicht angegeben, welche Distanzen gespielt werden. Wenn es unterschiedliche Distanzen sind., reichen doch die Informationen nicht... ein Spiel gewinnen mit 100% kann eben 1 von 1 oder 88 von 88 sein. Habe ich im anderen 1 von 10, dann sind es insgesamt entweder 2 von 11 oder 89 von 99... da wollte uns der Jörg doch foppen.. ^^

  • Wow Hartmut Respekt. Auf dem Trainerlehrgang haben spontan fast 2/3 anders (falsch) gerechnet:
    Mittlere DQ= (100%+10%)/ 2 = 55%
    Zur korrekten Berechnung fehlt natürlich noch eine Angabe, die Du völlig korrekt durch eine Annahme ersetzt hast.
    Wenn man von einem Ligaspiel bei dartn.de ausgeht, dann kann das reale Ergebnis noch krasser sein:
    1. Spiel 1:6 verloren : 1 Dart auf Doppel geworfen, 1x getroffen = 100%
    2. Spiel 6:0 gewonnen: 60 Dart auf Doppel geworfen, 6x getroffen = 10%

    Macht in Summe 61 Dart geworfen und 7x getroffen.
    Das entspricht einer realen DQ von 11,5%
    Lidarts und auch die Webseite der Lidarts Liga rechnen übrigens korrekt.
    Für die einzelnen Spieler stimmen also die dort angegeben Werte. Wenn man sie für eine Liga zusammenfasst muss man aufpassen.
    Nicht die Prozentwerte zusammenrechnen, sondern die getroffen Darts und die geworfenen Darts.

    Warum ist dieser Unterschied eigentlich wichtig? Was will bzw. kann ich aus einer korrekt ermittelten DQ ableiten?
    Nun, damit kann ich realistisch abschätzen, wieviele Darts ich in der Regel benötige, um ein Leg zu checken:

    10%-> ich brauche 10 Darts

    20% -> Ich brauche 5 Darts
    25% -> ich brauche 4 Darts

    33%-> ich brauche 3 Darts

    50%-> ich brauche 2 Darts

    100%-> ich muss mit einem Dart checken


    Es gibt übrgens aktuell kein PDC-Profi der über die gesamte Saison hinweg eine DQ > 50% hat. Einige wenige liegen bei knapp über 40%
    Die meisten Profis liegen zwischen 33% und 40%.
    In dieser Saison haben in Liga1 die meisten Spieler zwischen 20% und 30% gespielt. Ein Unterschied der "nur" 1 bis 2 Darts pro Leg ausmacht.

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  • Was lernen wir nun daraus?


    :S

    Ich danke Dir für diese Frage::vic:

    Die "nackte" Zahl der Doppelquote hat überhaupt keine Aussagekraft, wenn ich nicht auch die Basis kenne auf der sie ermittelt wurde.
    Ihr wird, meiner Meinung nach zuviel Beachtung geschenkt und macht vielen Spielerinnen und Spielern unnötig schlechte Laune oder löst auch mal unberechtigterweise Euphorie aus. Ich vermute, dass viel zu viele Dartspieler auf die Frage: "Wo sind Deine Schwächen? Wo musst Du Dich verbessern?" antworten: "Auf den Doppel".
    Mit einer Verbesserung der DQ von 20% auf 33%, was mehr als ein leistungsmäßiger Quantensprung ist (vom Bezirksligaspieler zum PDC Pro) verbessere ich mich pro Leg um genau 2 Darts. Um beim Bezriksligaspieler zu bleiben: Statt 27 braucht er nun 25 Darts. Welche Auswirkungen hat das auf die Ergebnisse meiner Matches?

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  • Ich danke Dir für diese Frage::vic:

    Die "nackte" Zahl der Doppelquote hat überhaupt keine Aussagekraft, wenn ich nicht auch die Basis kenne auf der sie ermittelt wurde.
    Ihr wird, meiner Meinung nach zuviel Beachtung geschenkt und macht vielen Spielerinnen und Spielern unnötig schlechte Laune oder löst auch mal unberechtigterweise Euphorie aus. Ich vermute, dass viel zu viele Dartspieler auf die Frage: "Wo sind Deine Schwächen? Wo musst Du Dich verbessern?" antworten: "Auf den Doppel".
    Mit einer Verbesserung der DQ von 20% auf 33%, was mehr als ein leistungsmäßiger Quantensprung ist (vom Bezirksligaspieler zum PDC Pro) verbessere ich mich pro Leg um genau 2 Darts. Um beim Bezriksligaspieler zu bleiben: Statt 27 braucht er nun 25 Darts. Welche Auswirkungen hat das auf die Ergebnisse meiner Matches?

    Ich beurteile meine Doppelquote sowieso lieber nach Aufnahmen. Für den Ausgang eines Legs ist es doch völlig unerheblich, ob ich mit dem ersten oder dem dritten Dart in der Hand die D16 treffe, wenn ich bei 32 Rest stehe. Und für den Ausgang eines Matches ist die DQ eh wenig aussagekräftig, denn wenn ich meine Fehlversuche auf ein Leg "konzentriere", aber alle anderen mit dem ersten Versuch beende, kann da alles mögliche an Quote herauskommen, ich habe aber 5 Legs sofort gecheckt... (oder eher mein Gegner ;))


    Edit: toller Thread, Jörg... sehr interessant

  • Danke Hartmut,

    da sind wir beim Unterschied zwischen Leistung und dem Ergebnis.
    Mit dem ersten von 3 Darts auf der Hand zu treffen ist zweifelsohne eine bessere Leistung die aber im konkreten Leg zum selben Ergebnis führt.
    Und Du schreibst völlig richtig: "Für den Ausgang eines Legs is es doch völlig unerheblich..."
    Für den Ausgang der nächsten 100 Legs wird es dann doch relevant, ob du immer (oder im Mittel) drei Darts benötigst oder nur zwei.
    Zum einen spielt da die Streuung eine Rolle. Im Durchschnitt 3 Darts zu benötigen bedeutet ja eben nicht immer genau jeden dritten Dart ins Doppel zu werfen, sondern mal mit dem ersten oder zweiten zu treffen und ein anderes Mal erst mit dem 4. oder 5.
    Zum anderen laufen nicht alle Legs so, dass ich mich immer so auf Doppel stelle, dass ich in der nächsten Aufnahme 3 Darts habe. Manchmal habe ich auch nur den 2. oder sogar nur den 3. Dart um zu chekcen, weil ich mich vorher noch stellen musste.
    Da hat es dann sehr relevante Auswirkungen auf das Ergebnis ob ich im Durchschnitt 2 oder 3 Darts bzw. 4 oder 6 Darts brauche um zu checken. Ich werde mehr Legs gewinnen je weniger Darts ich benötige.

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  • Wir gehen in Serie
  • sehr gut beobachtet. Wenn man eine Liga nur für eine einzelne Saison betrachtet, ist dieses von Dir beschriebene Phänomen absolut relevant.
    In diese erste Übersicht sind aber die Daten von insgesamt 15 Saisons (Von Nr.10 -24).

    Die Antwort auf die Frage nach der Art der Ermittlung der Doppelquoten ist in der Tat etwas tricky. Hier wird gerne ein Fehler gemacht, der zu irreführenden Ergebnissen führt. Einfaches Besipiel:

    Moin Jörg, ich hab mir jetzt nur die eine Saison angeschaut und mir (noch) nicht die Mühe gemacht, auch alle Daten der letzten 15 Saisons über alle Ligen in Excel zu kopieren und nach Ausreißern zu suchen. :)


    Also ich interpretiere Deine Antwort als: Ausreißer hast Du als „normale Unwägbarkeit“ drin gelassen und nicht weiter bewertet. Korrekt?

    Im Weiteren Verlauf hast Du indirekt erläutert, wie du die DQ berechnet hast (Summe der gecheckten Legs durch Summe der auf Doppel geworfenen Darts). So habe ich auch gerechnet.


    Magst Du Deine Datenbasis mal zur Verfügung stellen? Meine Bierkiste ist gerade leer, sonst würd ich die Daten auch „mal eben“ zusammen kopieren und auswerten :) Keine Angst, das Aufbereiten für 1 Liga für eine Saison, sodass man es auswerten kann, war schon einiges an Arbeit, kann ich einschätzen und schätzen die Arbeit.


    Viele Grüße

    Michael

  • PS: Interessant wäre aus meiner Sicht auch, ob das Verhältnis von DQ und AVG / First 9 über die Zeit für einzelnen Spieler immer im gleichen Verhältnis korreliert. Für Deine Aussage „DQ wird überbewertet, Scoring ist wichtiger“ (Ich weiß, freie Interpretation von Deine Aussagen).

  • Für Deine Aussage „DQ wird überbewertet, Scoring ist wichtiger“

    Da habe ich mich vielleicht niht klar genug ausgedrückt und deshalb hast Du mich missverstanden. Grundsätzlich ist es natürlich wichtig wieviele Darts ich brauche um ein Doppel zu treffen. Das ist genauso wichtig wie das Scoring. Am Ende des Legs ist es für das Ergebnis wurscht wo ich die Darts verschenkt habe - ob beim Scoring, beim Setup oder beim Checken.
    Für die Schlüsse die ich für mein Training daraus ziehe ist es dann allerdings nicht mehr egal
    Mir ging es um die Aussagekraft der Zahl, die als DQ beim jedem Spiel oder auch kumuliert über eine Saison ausgewiesen wird. Insbesondere bei Einzelspielen kann ich daraus keinerlei Schlüsse ziehen, wenn ich nicht weiß:
    1. Ob das Spiel gewonnen oder verloren wurde
    2. Wieviele Darts auf Doppel geworfen wurden
    3. Wie stark der Gegner war

    Selbst wenn ich das alles weiß, ist die Aussagekraft bei einzelnen Spielen schon deshalb begrenzt, weil sie immer auf sehr wenigen geworfenen Darts basiert.
    Da sind die Schwankungen einfach gewaltig. In einem Spiel kann sie bei 0% liegen, weil ich nur einen Dart auf Doppel hatte und den nicht getroffen habe. Und im nächsten liegt sie bei 100%, weil ich in einem Best of 3 Match zweimal direkt getroffen habe.
    Um die reale Leistungsfähigkeit auf Doppel zu ermitteln, benötige ich entweder sehr viele Spiele (am besten gegen gleichstarke Gegner) oder ich stelle mich ans Board, werfe auf Doppel und zaehle wieviele Darts ich benötige um es zu treffen.

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  • Korrelation von First 9 und DQ


    Zur Korrelation von First 9 und DQ habe ich vor einiger Zeit schon einmal eine Auswertung aus Lidarts gemacht.
    Sie berücksichtigt alle Spiele von 166 verschiedenen Spielern mit verschiedenen Spielstärken aus dem Jahr 2023, die in diesem Jahr mindestens 500 Spiele absolviert haben.
    Dabei haben die einzelnen Spieler zwischen 5000 und 12000 Darts geworfen und dabei 800 - 2800 Mal getroffen.
    Jeder Punkt in der Grafik repräsentiert F9 und DQ eines einzelnen Spielers.

    Man erkennt leicht, dass es für verschiedene Spieler die denselben F9 haben durchaus unterschiedliche Doppelquoten gibt.
    Aber in einem durchaus engen Rahmen.
    So liegen die DQ der Spieler mit einem F9 von 60 zwischen 15% und 20%. Über alle 500 Spiele wohlgemerkt. Das schließt nicht aus dass auch diese Spieler Spiele mit 0% und mit 100% dabei hatten.
    Spieler mit eine F9 von ca. 80 lagen mit ihrer DQ zwischen 25% und 32%.
    Warum korrelieren diese beiden Werte eigentlich so gut (wenn man genügend Spiele zugrunde legt)?
    Aus meiner Sicht ist das durchaus logisch:
    Bei jedem Wurf hat der Spieler ein Ziel. Die eigentliche Fähigkeit beim Dart ist es dieses Ziel zu treffen bzw. sehr nahe zu kommen.
    Bessere Spieler treffen das Ziel häufiger als schlechtere Spieler. Diese Fähigkeit kommt beim Wurf auf die Triple genauso zum tragen, wie beim Wurf auf die Doppel.

    Doch offensichtlich gibt es auch Aussreisser. Die fand ich besonders spannend und habe sie mir näher angeschaut.


    Nehmen wir den AVG 63 Spieler der eine DQ von 32% hat. War der Mann ein Doppelgenie, oder hatte er eine Triplephobie? Nein. Wie sich herausgestellt hat, hat er seine Würfe ziemlich konsequent falsch erfasst um seine DQ gut aussehen zu lassen. Leider hat auch hin und wieder beim Scoring falsch erfasst und wurde später aus der Liga ausgeschlossen. (Allerdings nicht wegen meiner Statistik, sondern auf Basis einer Bildschirmaufzeichnung)


    Dann gibt es noch den Kollegen mit dem 69 F9 und der einer DQ von knapp über 15%, der aus dem Rahmen fällt. Ich habe mit ihm darüber gesprochen und er war nicht wirklich überrascht. Er hatte das bereits für sich selbst analysiert führte es auf ein mentales Problem zurück,


    Dann gibt es noch den Spieler mit dem 85er F9 und einer DQ von über 40%. Dieser Spieler hat in diesem Jahr tatsächlich 2146 von 5186 Checkversuchen getroffen. Damit wäre er bei der PDC in der absoluten Spitzengruppe. Eine wirkliche Erklärung dafür habe ich nicht gefunden, Ich habe selbst mehrmals gegen ihn gespielt und auch mit vielen Spielern gesprochen, die von ihm "rasiert" wurden. Die einhellige Meinung war: Dieser Junge ist ein Phänomen, das man nicht erklären kann. Er war in 2023 12 Jahre alt und spielte seit 2 Jahren Online. Es gab keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass da etwas nicht korrekt sein könnte. Er spielte einfach wie von einem anderen Stern. Seine aktuelle Werte in 2025 lauten übrigens F9 von 86,3 und DQ 33,3%.


    Den F9 von 92 mit der DQ von 35%, was ja kein Aussreisser ist, sondern gut ins Schema passt, hat übrigens ein sehr bekannter deutscher Speiler erzielt, der auch hier bei dartn.de aktiv ist.

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    Edited once, last by RoadRunR ().

  • Wir gehen in Serie