Dartwurf - mal wieder - Gewohnheiten abgewöhnen

  • Liebe Gemeinde,
    klar, das Thema wurde bestimmt bereits angesprochen, trotz Suche finde ich wenig für mein Problem:
    Ich spiele nun ca. 18 Monate ziemlich regelmäßig (sprich täglich, außer im Urlaub). Mein Spiel hat sich zwar im Laufe der Zeit verbessert (Avg von ca. 40 auf knapp 50), aber so wirklich geht es nicht voran. Stetige Selbstanalyse per Beobachtung offenbart z. Zt. das Unterarm/Hand, verstärkt unter Druck, zur Wurfkorrektur im Follow Through immer nach rechts ausbüchst. Offenbar mache ich diese vermeintliche Ausgleichs/Korrekturbewegung ziemlich häufig, was natürlich in den meisten Fällen in die Hose geht. Sieht etwa so aus wie der zweite Schwung von Wayne Mardle in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=AhJ2jAmzxaM . Nun die Frage, wie kann ich mir das abgewöhnen? Gibt es irgendwelche speziellen Übungen, Tips, Tricks? Wie bringe ich meinen Kopf dazu, diese Bewegung nicht mehr zu machen? Konzentriere ich mich darauf, das Handgelenk gerade zu führen, steigt die Trefferquote enorm. Unter Druck, also Spiel/Wettkampf, geht der Fokus auf die Bewegung oft verloren (weil der Druck auf das Ziel enorm steigt) und alte/schlechte Bewegungsmuster übernehmen wieder das Kommando. Wie kann ich sowas verringern oder gar vermeiden? Irgenwelche Ratschläge/Übungen?
    Dankbar für alle Kommentare/Tips
    Jens

  • Umfrage quer nutzen!

  • Kanndir empfehlen mit der. MyDarttraing App den challenge mode zu spielen. Da spielst du deinen eigenen Avg. Zusätzlich kannst du einstellen, dass der Gegner bzw in dem falle eins deiner gewonnenen Legs, erst mit Verzögerung angesagt wird. Also ähnlich wie im Wettkampf. Und dich so unter Druck setzen und zusätzlich trainieren dich besser auf deinen Wurf zu konzentrieren.

  • Streng genommen sind alle Bewegungen der Hand nach dem Release egal, da der Dart ja schon unterwegs ist. Leider kündigen sich die Abweichungen oft vorher schon an und stören den release.


    Was ich dir raten würde:
    Versuche nicht bewusst daran zu denken, dass du den Arm gerade führst, sondern gehe den Umweg und denke in Bildern, oder schaffe eine Situation, in der dir auffällt, dass du eine seitliche Ausweichbewegung machst.


    Z.B.: Bild: Wirf den Dart und stell dir vor, dass du am Schluss der Bewegung mit den Fingerspitzen in ein Glas Wasser langst. - und das probierst du auch im Wurf umzusetzen.


    Z.B.: Situation: Versuche den Platz, den deine Hand zum Ausweichen hat, einzuschränken. Du kannst dir einen hohen Stab oder ein Stativ so aufstellen, dass du beim Werfen seitlich ankommen wirst, wenn du die Seitwärtsbewegung machst. Das geht auch einfch bei der Wand stehend. Das Berühren der Einschränkung ist das Signal für einen Fehler das nicht Berühren für Erfolg.


    Oder du befestigst eine Kamera auf dem Board und filmst dich von vorne. Über den Pc z.b. mit Kinovea (zeitl. Versetzte wiedergabe einstellbar) kannst du dir dann deine Bewegung zeitversetzt aber unmittelbar ansehen.


    Und besonders wichtig: wenn du es länger gut steuern kannst, solltest du Wettkampf simulieren, um die Bewegung stressrestistent zu automatisieren. Z.b. Geräusche, die dich stören, oder stressige Spiele.


    Hoffe das war soweit verständlich bzw. hilfreich.


    LG

  • MyDartTraining ist mein Standard. Gerne trainiere ich mit Bob27, Catch40, Highscore, und natürlich mit dem Challenge Mode. In diesem Modus verliere ich zu 90%, weil wenn ich verliere nur mein Scoring Avg in die Statistik geht, und wenn ich gewinne einen besseren AVG als ich selbst spiele. Lässt sich nur verändern, indem ich dem Programm nicht erlaube mit weniger als 29 Darts das Leg zu beenden. Egal, tolles Programm, hervorragend zum Training und Spielen geeignet. Macht genug Druck um stets zurück in alte Gewohnheiten zu fallen, d.h. ich schuae eher auf das Ergebnis als auf meine Bewegung. Das ist die Geschichte mit Ergebnisorientiereung versus Prozessorientierung. Im Spielmodus scheint es mir nicht möglich mir schlechte Angewohnheiten im Bewegungsprozess abzugewöhnen.
    Als nächstes werde ich mal das Board abdecken, um den Fokus auf den Wurf zu legen. Leider kann man das Ergebnis nicht realtime kontrollieren, welches im Prozess auch nicht wesentlich ist. Vielleicht ein mentales Problem.
    Vielleicht wären Tipps der Trainer hilfreich, bin aber wie geschrieben für jeden und alles dankbar!

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • P.S. Währen ich schrieb ... danke Hummel für die Tips. Das Glas Wasser fühlt sich schon mal ganz gut an, mal sehen, ob es mit Bull-17-Tops konkurrieren kann wenn's drauf ankommt (im Kopf und Hand).

  • Vielleicht ist ja nicht dein Wurf dein Problem, sondern deine wie du sagst, stetige Selbstanalyse?
    Willst du deinen Wurf perfektionieren?
    Wie fühlt sich dein Wurf an?
    Durch das stetige Analysieren deines Wurfs dürftest du weit entfernt vom Flow Zustand sein, oder nur sehr selten erreichen.
    Schalte deinen Kopf"weg". Lass "ES" werfen. Dein Unterbewusstsein, oder fachlich korrekt, dein unbewusstes Ich.
    Mit dem bewussten Denken alleine ist es kaum möglich auf die Schnelle im Unterbewusstsein abgespeicherte Bewegungsabläufe zu verändern.
    Und bewusstes Korrigieren während des Werfens halte ich auch für kontraproduktiv.


    Aber das ist nur meine bescheidene Meinung zu dem Thema

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • Ne alles gut, bin kein Schlippsträger und kann schon was ab.
    Wenn ich das oben geschriebene lese denke ich spontan...."ohhhh...wieder ein Darter der nach kurzer Zeit trotz Verbesserungen nicht akzeptieren will, dass er noch keinen 70-80+ Ave spielt. Ich habe sicher schon 30 Spieler mit ähnlicher Geschichte bei mir gehabt, die den Wurf so tod optimiert haben, dass am Ende die Verkrampfung extrem, bis zur totalen Dartitis, anstieg. Das ist das was ich aus dem Post herauslese. Die Gefahr dass ein weiterer Spieler vollgas gegen die Wand klatscht.
    Das die Bewegung möglicherweise nicht optimal verläuft kann sein. Ob diese aber dafür verantwortlich ist dass der Wurf an Genauigkeit verliert ist nicht sicher. Es kann auch sein dass der besondere Fokus auf das gerade Durchziehen eine höhere Konzentration mit sich bringt. So wie....ich kauf mir neue Darts und es läuft unglaublich gut...aber nur ein paar Stunden oder Tage, dann verändert sich die Fokussierung und Konzentration auf normal Niveau, die Euphorie schwindet, und der Effekt des neuen verpufft. Klar sind das nur Denkansätze aus meiner Erfahrung mit Spielern. Aber was nun genau zielführend ist oder nicht liegt auch viel am Spieler selbst wie er gestrickt ist und nicht nur wie er wirft.


    Aber viele Wege führen nach Rom


    Edith: Der Post Ersteller schreibt, dass der Unterarm oder Hand unter Druck nach rechts ausbricht. Für mich zumindest ist klar dass sein Problem dann nicht sein Wurf ist sondern der Umgang mit Druck. Und das ist ein fettes Thema, da Druck in erster Linie durch eigene Erwartungen erzeugt wird nach meinen Beobachtungen der letzen 12 Jahre coaching von Dart Spielern. also würde ich an meiner Wahrnehmung...meinem Denken..und meiner Zielsetzung arbeiten. Und wie ich eben mit Druck umgehe.

  • Genau, viele Wege führen nach Rom. Du hast auch in allen Punkten recht. Aber ich glaube hier müsste man anders heran gehen als es in den Foren normalerweise getätigt wird.


    Wie kann man jemanden eine Empfehlung geben ohne zu Wissen wie er überhaupt wirft. Wenn man sieht das der Wurf Ecken und Kanten hat, dann gibt es Möglichkeiten (s. Hummels Beitrag), da die entsprechenden Tips zu liefern. Und wenn man erkennt das es sich um ein Problem handelt, dass er sich durch zu hohen Selbstdruck macht, dann sind halt hier die Aufgabenbereiche.


    Ist der Wurf unausgegoren und die mentale Verfassung dazu noch problematisch, dann wird es ein sehr breites Aufagbenfeld.




    Aber Grundlage für jedes Training ist die Bewegungsvorstellung, ob nun Motorisches- oder Mentaltraining. Deshalb würde ich gerne den Wurf anschauen und ihm dann hier weiterhelfen. Entweder mit motorischen/Koordinativen Übungen oder...oder...oder.
    Wenn das gegeben ist, dann kann man zusätzlich Mentaltraining zum besseren Bewegungserwerb anbieten. Ob nun als sprachlich - symbolischer Ansatz oder...oder.


    Und da finde ich die Tipps, die man so hört immer sehr seltsam. Übungen oder Ratschläge werden angeboten, obwohl mal nicht im Ansatz weiss was der Auslöser für das Problem ist.


    Ich wollte mit meiner Aussage nicht deine Kompetenz anzweifeln, da ich weiss was du drauf hast. Auch wollte ich nicht das von dir gesagte anzweifeln. Ich sehe den Ablauf halt etwas anders und beziehe in jedem Fall immer die Bewegung mit ein und nehme sie sozusagen als Grundlage für die weiteren Empfehlungen.



    Edit: Und meine Erfahrung sagt da, ich schau mir das an und werde dann aufgrund meiner Beobachtung entscheiden was ich ihm anbiete.

  • Ca. 4 bis 6 Wochen, wenn du konsequent daran arbeitest. Abgedecktes Board jedenfalls sehr gut! In Drucksituationen kann es trotzdem noch einzeln durchkommen. Insgesamt auch druckresistent ca. 3 bis 5 Monate.

    Meinst du damit 4-6 Wochen nur auf das abgedeckte Board werfen, oder immer eine gewisse Zeit (z.B. 10 Minuten pro Trainingseinheit) dies zu machen?


    Christof

    Der Weg ist das Ziel.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurdi ()

  • Gurdi
    Sinnvoll ist eine eigene Technik Sequenz im Training. Ich empfehle ca. 5x 3 Darts dann etwas Pause (ca. Eine bis wenige Minuten) und das 4x. Das mit voller Konzentration gerne täglich. Und unabhängig vom gesehen restl. Training.
    Die Technik Sequenz anfangs auf das abgedeckte Board und dann Ziele, die man zu ca. 2/3 trifft (zB. Notizzettel) kleiner werdend nach Leistungszuwachs.

  • Rock your Dart!
  • Ich kann leider nur als Video etwas vom Februar hergeben.


    https://youtu.be/d2gZkNXEOWg


    Sind leider keine besonderen Druck-Situationen dabei aber wenigstens etwas


    genauere und/oder andere Kamerawinkel kann ich gern mit dir durchführen!


    Im Allgemeinen kann ich aber besonders ritsch und Oliver Recht geben da ich es schon persönlich von dir kenne - es ist der Drang zum perfekten Wurf, der dir so ziemlich alles versaut! Ich denke das geht sogar sehr vielen so.
    Nimm dir die Ratschläge zu Herzen und ohne ein Video vom Wurf, kann man eh keine anständige Analyse geben.


    Wir sehen uns

  • Von einem 30er auf einen 40er Avg geht es recht schnell. Das passiert, wenn man statt der Zufallstreffer anfängt, halbwegs dahin zu treffen, wo man auch wollte. Wenn man dann dran bleibt, die Streuung verringert und auf den Doppeln etwas besser wird, klappt auch die Weiterentwicklung von 40 auf 50 noch ganz zügig. Wenn man dann erwartet, dass es in einem ähnlichen Tempo auf den 60er Avg geht, dann setzt man sich zu sehr unter Druck. Dranbleiben und verstehen, dass man auch mal nicht trifft. Dann geht der doofe Pfeil eben auch mal in die 5, der sonst in der T20 war. Selbst MvG hat schon eine 45 fabriziert. Wenn man dann den Druck, den man sich selber macht rauskriegt, wird das nächste Leg wieder ein 18-Darter.


    So denke ich. Ist ja vielleicht aufgefallen, dass ich nicht mehr ganz so präsent bin. Ich nehme bei mir gerade etwas Druck raus. Ich spiele insgesamt zwar nicht weniger, aber ich sortiere gerade Prioritäten neu.

  • Ist ja vielleicht aufgefallen, dass ich nicht mehr ganz so präsent bin.

    Hallo Marcel, natürlich ist mir aufgefallen dass du die letzte Zeit nicht mehr so präsent bist, hoffentlich verlierst du das WM-Race nicht aus den Augen.


    Zurück zum Thema:
    Ich denke, das Ausbüchsen nach dem Follow Through unter Drucksituationen hat damit zu tun, dass das Unterbewusstsein meint, irgend etwas passt bei dem Wurf nicht und es kann diesen Fehler damit korrigieren. Fakt ist: Alles was nach dem Release passiert hat definitiv keinerlei Auswirkungen auf diesen "Wurf" mehr.


    Frage an die Experten Ritsch und Oliver:
    Kann es sein, dass in solchen Drucksituationen der Fokus auf das Ziel nicht hoch genug gehalten werden kann und damit dem UB die Tür geöffnet wird, in dieser Form dazwischen zu funken? Heißt, wenn der Fokus auf das Ziel hoch gehalten wird, vorausgesetzt die Wurfbewegung ist ausreichend automatisiert, dass es dieses Ausbüchsen dann nicht mehr gibt.


    Christof

  • Sehr schöne und konstrukive Diskussion!
    Zum tendenziellen Ausbüchsen des Follow Through: das ist in fast allen Fällen ein Problem das schon vor dem Wurf entstanden ist. Kandidaten: die üblichen Verdächtigen Griff, Schulter, Körperhaltung, Ober-Unterarm. Wenn es einem besonders auffällt, dann war es höchstwahrsceinlich ein Kompensiationsversuch.
    Unter Druck tendieren wir alle dazu, das Ganze nochmal perfektionieren zu wollen, unbewusst ändern wir damit aber auch die Basis des Wurfes ( z.B. Ziel noch genauer zu fixieren = Änderung der Kopf und Nackenposition).Das mentale Können ist sicherlich ganz emg mit dem technischen verwoben.
    Trotzdem ist eines sicher: je besser die Technik, desto leichter fällt auch das Mentale. Andererseits: mit einer verkrampften Grundhaltung wird sich diese Technik nie erreichen lassen.

  • Sehe das genauso wie Fastdrin.


    Zu dem Thema FT und "nach dem Realese keine Auswirkungen mehr"


    Isoliert betrachtet stimmt das. Aber Fastdrin schreibt ja auch schon dazu, dass die Problem schon vorher beginnen und das kann man dann am FT sehr gut abelsen und ihn damit als Gradmesser für einen sauberen Wurf nehmen.


    Es kann sich nicht gut anfühlen, wenn mein Handgelenk nach rechts wegbricht, weil es etwas kompensieren muss. Es ist aber das Hauptanliegen eines Techniktrainings, den Wurf so einfach ökonomisch wie möglich auszugestelten und dabei das Bewegungsgefühl aufzubauen. Also dem oft zitierten "Wirf so wie es sich gut anfühlt". Was im Kern korrekt ist, aber nur funktioniert, wenn die Bewegung flüssig und ohne Korrekturbewegungen auskommt und im Grundlagentraining antrainiert wurde. (Ohne Stress betrachtet)


    Wenn zum Beispiel mein Handgelenk parallel zum Board nach links und auch der Arm neben das Board zeigt, ist es augenscheinlich das da was nicht stimmt. Das kann nicht für ein gutes Wurfgefühl sorgen. Anders hingegen ist die Sache bei eine sauberen FT, wobei man hier individiuell entscheiden muss wie er bei sich selbst ausgeprägt werden kann. Der FT ist damit ein sehr guter Gradmesser für den Bewegungsablauf.


    Zudem würde es mich interessieren, wieviele ungeübte Spieler nach dem Release noch einen Impuls auf den Dart durch eine Bewegung geben. Wenn ich nämlich die Hand öffne und durch Stress oder Unkonzentriertheit den Arm korrigiere/verziehe, merke ich noch den Flight an meiner Hand.

  • Rock your Dart!

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