Nachdem ich mich in den letzten 3 Wochen fleißig mit Informationen versorgt habe (hier im Forum und bei Youtube), ist es jetzt mal Zeit, das in die Praxis umzusetzen. Das wird jetzt kein echtes Trainingstagebuch, aber ich dachte mir, kann nicht schaden, ab und zu was darüber zu schreiben, was mir so auffällt, was klappt und was nicht.Früher hab ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht über Wurftechnik und hab einfach drauf los geworfen. Ich hab auch überhaupt nicht gezielt, also ich meine damit, nicht mit dem Auge über den Finger, die Spitze des Darts oder sonstwie versucht, das Ziel anzupeilen. Stattdessen habe ich mit dem Dart irgendwo neben dem Ohr angefangen zu werfen, so wie ein Cowboy aus der Hüfte schießt, ohne Kimme und Korn zu benutzen. Hat irgendwie funktioniert, solange man eine gewisse Konstanz in der Körperpositionierung und ein intuitives Gefühl für die Auge-Arm-Koordination hat. Seit ich jetzt aber mit verschiedenen Wurftechniken und Korrekturmaßnahmen herumexperimentiere, hab ich die nicht mehr.
Ist logisch, wenn man viele Sachen auf einmal ändert, wird man erstmal schlechter, und hat über das Ergebnis keine richtige Rückmeldung mehr, ob eine einzelne Maßnahme etwas gebracht hat oder nicht. Es könnte deshalb sein, dass es im Moment am sinnvollsten ist, einen "Reset" zu machen, und den Wurf nochmal ganz von Anfang an zu lernen.
Aber erstmal der Reihe nach, was ich so alles an Fehlern entdeckt habe:
1. Ich greife den Dart mit drei Fingern, also Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Dabei liegen bei einer entspannten Handstellung Zeige- und Mittelfinger eher etwas über dem Barrel, der Daumen etwas darunter. Öffnet man den Griff beim Loslasen nicht schnell genug, streift ein Finger noch den Schaft oder das hintere Ende des Barrels und gibt dem Dart einen seitlichen Impuls. Einmal habe ich beobachtet, dass der Dart eine regelrechte Kurve geflogen ist wie ein angedrehter Ball, und durch den Linksimpuls auf den Schaft die Spitze dann zu weit rechts gelandet ist.
Da ich schon von mehreren Leuten gehört habe, dass sie tendenziell eher nach rechts streuen, scheint das ein verbreitetes Phänomen zu sein (bei Rechtshändern). Wenn ich die Hand nach rechts-hinten abwinkle, damit die Berührpunkte der Finger sich möglichst exakt horizontal gegenüber liegen, ist der Weg nach oben frei, und die Gefahr des Streifens beim Loslassen geringer. Wenn ich das bewusst mache, wird auch die horizontale Streuung kleiner. Da die Handstellung sich aber ungewohnt anfühlt, halte ich das nicht lange durch.
2. Ich habe mir in letzter Zeit angewöhnt, vor dem Wurf mit ausgestrecker Hand zu zielen. Ist im Prinzip auch sinnvoll, um die Körperachse und den Oberarm auszurichten. Denn je größer Der Abstand vom Auge zum "Korn" ist, desto genauer kann man zielen (Gewehr schießt genauer als Revolver). Allerdings ist es ein Fehler (siehe dartblog), danach den Unterarm zum ausholen schnell zurückzuziehen, weil dadurch die Startposition des Wurfs sehr ungenau wird.
Also wäre die korrekte Vorgehensweise eigentlich: Ziel mit gestrecktem Arm anvisieren, Körperstand, Kopf Schulter und Oberarm einfrieren, Unterarm kontrolliert zurückziehen und nach erreichen der optimalen Stellung (Ober/Unterarm-Ebene senkrecht) werfen. Oder das Ausstrecken des Arms komplett wegzulassen, und die Körperausrichtung über Gefühl oder andere Hilfsmittel(*) zu machen.
3. Beim letzten (einzigen) Turnier wurde ich darauf angesprochen, dass ich den Oberarm zu sehr bewege, also eine zu starke "Stoßbewegung" mache. Mir ist das selber noch nicht aufgefallen. Ich hab das damals darauf geschoben, dass ich zu müde und unkonzentriert war, werde aber in Zukunft versuchen, verstärkt darauf zu achten.
(*) Ich habe kürzlich ein Werbevideo von Winmau angeschaut, wo dieses "Right Sight" der so ähnlich vorgestellt wurde. Ist zum Spielen eigentlich komplett unnötig, und ich werd's mir auch nicht kaufen, weil man das gleiche auch damit erreichen kann, dass man einen langen Nagel in die Wand schlägt. Außerdem sollte man ja auch in der Lage sein, aus einem seitlich versetzten Standplatz was zu treffen, wenn das Zielfeld durch bereits geworfene Darts tw. verdeckt ist. Für das Training ist eine Kontrollmöglichkeit, ob Körper und Kopf exakt ausgerichtet sind, aber eigentlich gar keine schlechte Idee. Dann kann man zumindest eine Fehlerquelle ausschließen, und sich auf die anderen Sachen konzentrieren.