Feintuning der Wurfbewegung

So, nachdem ich hier im Forum schon seit längerem eher passiv mitlese, benötige ich jetzt mal die Hilfe der Experten:

Kurz zu mir, seit etwa 2 Jahren spiele ich eigentlich täglich mindestens eine halbe Stunde Darts und würde mich darin als ambitioniert bezeichnen. Dabei konnte ich in dieser Zeit durchaus beachtliche Fortschritte verzeichnen, habe beispielsweise insg. 28-mal bisher die 180 getroffen. Mein größtes Problem ist jedoch die fehlende Konstanz.

So sind durchaus mal 301er-Aufnahmen (neben dem Training spiele ich eigentlich mit meinen Kollegen hauptsächlich dieses Format) mit einem Average von 60-70 oder mehr drin, aber oft fällt der Schnitt auch ins Bodenlose, wenn es mal nicht so läuft.

Als besonders nervig empfinde ich einen leichten Rechtsdrall, der die Darts häufig in das Einser-Segment fliegen lässt. Um dieses Problem mal plastisch darzustellen, habe ich die Kamera meines Handys genutzt und folgende Video-Sequenz gedreht:

https://youtu.be/Hz7BrKrg_n8

Bei den drei Aufnahmen im Video habe ich folgende Treffer erzielt:

1. Aufnahme: 1 - 20 - 1

2. Aufnahme: 60 - 60 - 20 (mit dem letzten Pfeil verpasse ich nur ganz knapp die dritte 60, daher die Reaktion im Video)

3. Aufnahme: 20 - 20 - 60

Ich habe nun meine ganze Konzentration auf die Bewegung meines Ellenbogens und Unterarms gerichtet und bin der Ansicht, dass man bei Wurf 1 und 3 klar erkennen kann, dass der Unterarm sich anders bewegt als bei den anderen (erfolgreicheren) Würfen, er geht etwas nach rechts raus.

Nun meine Frage dazu: da es hier schon in den Zentimeter- und Millimeter-Bereich hineingeht (bis auf wenige Ausreisser sind die Fehlwürfe in die 1 und 5 sehr nah am Zwanziger-Segment) kann man da noch irgend etwas im Training dran ändern oder einfeilen? Irgendwelche Kleinigkeiten, die ich bisher übersehen oder nicht beachtet habe?

Wäre nett, wenn der eine oder andere, der bestimmt mehr Erfahrung im Dartssport hat als ich, da vielleicht mal drüber schauen könnte. Für jegliche Tipps wäre ich sehr dankbar.

Zitat von Effi

also ich würde so auf den ersten Blick sagen Du holst deine Wurfkraft aus der Schulter und das eher dort das Problem liegt.
Wenn es überhaupt ein Problem ist, von wievielen Ausreissern reden wir 30 % ?

Ich würde mal so um die 30 % annehmen, aber wahrscheinlich sind es meistens noch weniger, hängt natürlich auch mit der (oft fehlenden) Konstanz zusammen...

Also eher so zwischen 20 und 30 %...

Zitat von StephanZ93

Für mich sieht es so aus, als ob dein Wurarm sich in die für ihn bequemste Stellung bringt, sobald der "Follow through" beginnt. Versuche deinen Stand so anzupassen, dass dein Oberkörper noch paralleler zur Wurfrichtung ist. Möglicherweise zieht dein Arm dann nicht mehr rechts rüber, weil die "bequeme" Position dann genau in Wurfrichtung liegt.

Hhhmm, interessanter Vorschlag. Ich habe mal (natürlich nur auf die Schnelle) ein paar Würfe gemacht und dabei meinen Oberkörper über die linke Schulter ein wenig zurückgenommen. Tatsächlich war ein leichter Wurftrend nach links festzustellen. In diese Richtung hatte ich so noch gar nicht gedacht. Werde in Zukunft versuchen mehr darauf zu achten...

Danke...

Zitat

Leider erkennt man auf dem Video nicht viel. Aber das was ich sehe, deutet auf sehr viel Bewegung im gesamten Körper hin. Stabil und Körperspannung sieht anders aus.
Auch die Vor und Zurück Bewegung während der Aufnameh des nächsten Darts ist auffällig.

Sieht ein bisschen aus wie bei Henderson.

Ich musste mir erst nochmals das Video anschauen, um festzustellen, was du meinst. Denn während des Wurfs nehme ich das eigentlich gar nicht wahr.

Hier ist noch ein anderes, etwas älteres Video von der Seite her aufgenommen. Da mache ich tatsächlich während des Wurfs eine Bewegung nach vorn. Bei der Aufnahme des nächsten Pfeils pendele ich offenbar wieder in die Ausgangsstellung zurück.

https://m.youtube.com/watch?v=e3e6Eh7ILvI

Dieses Pendeln habe ich erst wahrgenommen, nachdem mich ein Kollege mal darauf aufmerksam gemacht hat. Der Rest geht eigentlich in der Konzentration auf den Wurf völlig unter. Daher war ich bisher davon ausgegangen, während des Wurfs eigentlich nur meinen Arm zu bewegen.

Erstaunlich...

Ich werde mal versuchen, verstärkt darauf zu achten

Zitat

Verstärkte Selbstwahrnemung wird nicht zum Ziel führen. Überlege dir andere Optionen das abzustellen. Wenn du jetzt zu sehr in den internen Fokus gehst, wird es seh, sehr schwierig.

Nach ein wenig experimentieren am Board könnte mir vielleicht eine recht einfache Maßnahme weiterhelfen: mehr Druck auf das Standbein und diesen über die drei Würfe einer Aufnahme konstant halten, um so das Pendeln zu verhindern.

Das scheint dann auch (erster Eindruck, daher noch eher subjektiv) die Treffsicherheit zu erhöhen. Lohnt sich wohl im Auge zu behalten.

Danke für den Hinweis. Ich war schon so verpeilt, dass ich darauf bestimmt nicht gekommen wäre.

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So, nach ein paar Tagen hier mal ein vorübergehendes Fazit: nachdem sich die erste Euphorie, nun den Stein der Weisen gefunden zu haben etwas gelegt hatte, folgte garantiert der Einbruch, in dem nichts mehr lief.

Bleibt die Einsicht, dass jede Veränderung eben doch schwierig ist. Dem Vorschlag von StephanZ93, den Oberkörper noch paralleler zur Wurfrichtung auszurichten versuche ich mit bewusstem Zurückziehen der linken Schulter nachzukommen. Klappt auch ganz gut, allein der richtige Winkel ist noch eine arge Tüftelei. Drehe ich die Schulter zu weit nach hinten, fliegt der Dart in die 5 oder 12. Hilft also nur, sich langsam an die richtige Ausrichtung ran zu arbeiten.

dartblog: auch in Sachen Bewegung im Körper merke ich, dass Veränderungen nicht über Nacht Erfolg bringen. Doch je mehr ich versuche, bewusst fester zu stehen scheint es trotzdem besser zu laufen. Nur halt nicht immer . Aber ich bleibe dran.