Alkohol im Dartsport: Tradition oder Doping?

Nu will man ja gerade von diesem Image als Kneipensport wegkommen.

Naja so ganz weg glaube ich nicht, zumindest nicht so, dass man die Herkunft leugnen möchte. Wenn man mal eine Dart-WM mit einer Billard-WM inklusive Zuschauerkultur vergleicht und in welchem Stil die aufgezogen sind, dann scheint man die Herkunft als Kneipensport beim Dart doch etwas lockerer zu sehen. Das heißt ja nicht, dass man nicht als Sport ernstgenommen werden möchte, aber wer über den Automaten in seiner Kneipe erst zu dem Sport hinkommt, wird wohl sein Image nicht durch Bier beschädigt sehen.

Da hast du recht, der DartSPIELER wird sein Imagedenken nicht verändern, es geht vielmehr um den NichtDartspieler.

Was der NichtDarter über Dart denkt, ist mir aber auch egal bzw. wenn der eine vorgefertigte negative Meinung hat, würde ich mich nicht verbiegen, nur um dem zu gefallen. Was vielleicht Sinn macht wäre über die Jugendschutzschiene, wenn man einen besonders großen Zulauf hat und explizit die Jugendarbeit fördert, muß man vielleicht sensibler mit Genußmitteln umgehen. Ist aber bestimmt auch lustig, dann sagt man zu der Jugendgruppe, dass die kein Bier trinken dürfen und dann gehen die raus kiffen.

Sei dem wie es sei, ich trainier jetzt weiter für das Juniorenturnier bei den Warsteiner Open

Siehste und das heißt ja bestimmt nicht Warsteiner Open, weil man die Warsteiner-Flasche zu lässt. Na soweit bin ich noch nicht. Ich trainiere für mein Keller Oettinger Open. Nichts für den Gourmet aber bei uns sagt man »Schmeckt das?« – »Nach dem Achten gehts.«

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Zitat von Horst Girtew

Was der NichtDarter über Dart denkt, ist mir aber auch egal bzw. wenn der eine vorgefertigte negative Meinung hat, würde ich mich nicht verbiegen, nur um dem zu gefallen.

Du bzw. wir sind aber auch nicht dafür zuständig, Darts als Profisport zu vermarkten, denn genau darauf zielte das anfangs von dir zitierte Posting ab. (DRA = Disziplinarkommission für PDC-Spieler.) Und die PDC hat nun mal entschieden, dass die Trinkgewohnheiten der Spieler nicht in die (sportliche) Öffentlichkeit gehören. Ob man das Kneipenimage auch auf Amateurebene ablegen sollte, ist eine ganz andere Thematik.

Zitat von Zeyes

Du bzw. wir sind aber auch nicht dafür zuständig, Darts als Profisport zu vermarkten, denn genau darauf zielte das anfangs von dir zitierte Posting ab. (DRA = Disziplinarkommission für PDC-Spieler.) Und die PDC hat nun mal entschieden, dass die Trinkgewohnheiten der Spieler nicht in die (sportliche) Öffentlichkeit gehören. Ob man das Kneipenimage auch auf Amateurebene ablegen sollte, ist eine ganz andere Thematik.

Man kann auch ohne für etwas zuständig zu sein, eine Meinung dazu haben. Wenn die PDC meint, das Trinkverhalten der Spieler gehört nicht in die Öffentlichkeit, weil Alkohol dem Image schadet und inszeniert ein Turnier dann als Partyevent mit feuchtfröhlichem Publikum und halbnackten Hüpftanten, dann bewerte ich das natürlich für mich. Ich bin doch als Zuschauer die Zielperson dieser »Imagekampagne« und ab dem Moment bin ich dann doch dafür zuständig, zumindest für mich zu entscheiden, das mit dem Image hat geklappt oder nicht. Ich erwarte ja auch gar nicht, dass alle meiner Meinung zustimmen. Ich habe aber gerade auch das Gefühl, dass da viel mehr Ernst in meine Beiträge reininterpretiert wird, als von mir gewollt war. Ich bin von Natur aus sehr sparsam mit Smilies. Ich markiere meine Textteile nicht damit, um die ernsten, von den halbernsten und den eher nicht ernsten Stellen zu trennen.

Interessantes Thema!

Für mich persönlich gilt: Alkohol und Darts geht gar nicht. Also, wenn ich was getrunken habe, werfe ich nur noch blind irgendwohin. Selbst wenn ich noch gut spiele, machts keinen Spaß mehr. Von Wettkämpfen ganz zu schweigen. Getrunken wird hinterher

Und für die Profis: ich finde es nur logisch, dass die PDC den Alkoholkonsum vor allem dort weghaben will, wo Kameras stehen. Einerseits will Darts als Sportart ernstgenommen werden ("wie, Sport? Schau mal, wie dick die sind, was hat denn das mit Sport zu tun!?"), andererseits soll es ok sein, vor und während dem Spiel Alk zu trinken? Das kann nicht funktionieren. Wenn du siehst, dass angetrunkene Spieler da vorne immer noch ihre Profispiele gewinnen, verlierst du doch automatisch an Glaubwürdigkeit und Respekt, oder? Ich finde, das Thema "Kneipensport" greifen in erster Linie die Fans auf und nicht die Spieler. Was der Hobbyspieler so in seiner Freizeit oder im Clubheim macht, das ist ja wieder eine ganz andere Sache und jedem selbst überlassen

Zitat von offy

Ich finde, das Thema "Kneipensport" greifen in erster Linie die Fans auf und nicht die Spieler.

Da liegst Du aber mal komplett daneben. Es ist genau umgekehrt.

Also mir kann es relativ egal sein, ob der Bezirksklassespieler sein Bierchen trinkt oder nicht. Fände es aber bescheuert, wenn mein Gegner bei einem wichtigen Turnier ne Fahne hat die der Schreiber riechen kann. Bei anderen Sportarten trinkt man im Profibereich doch auch nicht vorm TV.

Zitat von David Schlichting

Bei anderen Sportarten trinkt man im Profibereich doch auch nicht vorm TV.

Bei anderen Profisportarten wirkt Alkohol ja auch nicht leistungssteigernd.

Das ist ein Argument, muss Ich eingestehen. Darum fällt es allerdings unter Doping und müsste streng verboten und geahndet werden.

soweit ich das sehen kann wird bei den dartsturnieren an den tischen ordentlich gesoffen!
da wäre es nur fair wenn die profis,die das wollen auf der bühne ihr bierchen trinken können aber hat die PDC wohl verboten.
darts kommt natürlich aus den pubs aber in UK ist darts auch ein volkssport und so ziemlich der einzige sport mit profis wo sich 15-20 jährige mit fast sechzig jährigen messen können - außerdem gibt es dünne heringe,etwas dickere und sogar stark adipöse querbett und mir kann keiner erzählen,daß viele britische dartsspieler nicht gerne einen püttkern außer die niederländer natürlich,die dopen sich mit einer goudaknifte mit pindakaas.
und wir deutschen haben eh den bierernst für uns gepachtet - wie heißt es doch so schön "saufen oder saufen lassen!"

Hi,
ich war im Januar bei einer Exhibition mit S. Bunting. Der war schon um 23h total dicht. Ob das jetzt Werbung für den Sport ist? Entsprechend miserabel hat er auch gespielt.
B.

Wobei es aber auch zwischen »ein Bier dazu trinken« und »hackedicht sein« noch einen gewissen Spielraum gibt, was die Auswirkungen auf die Außendarstellung betrifft. Die Frage ist ja, ob es ein tolerables Maß irgendwo dazwischen gibt oder ein absolutes Verbot notwendig ist. Natürlich es nicht schön, wenn sich ein Sportler beledert, aber schadet er damit wirklich seinem Sport oder blamiert er sich nicht einfach nur selbst? Und wenn man in einem wichtigen Spiel ist, dass man unter normalen Umständen verloren hätte, man gewinnt aber weil sich der Gegner etwas verschätzt hat, was er verträgt, dann soll mir das doch nur recht sein.

Zitat von Horst Girtew

Wobei es aber auch zwischen »ein Bier dazu trinken« und »hackedicht sein« noch einen gewissen Spielraum gibt, was die Auswirkungen auf die Außendarstellung betrifft. Die Frage ist ja, ob es ein tolerables Maß irgendwo dazwischen gibt oder ein absolutes Verbot notwendig ist.

Egal, wo man eine Grenze des Erlaubten zieht, irgend jemand wird sie überschreiten. Und wenn man die Grenze auf halbem Weg zu "hackedicht" festlegt, dann sieht der Überschreitungsfall halt dementsprechend unschön aus. Deshalb Null Toleranz in Sachen Außendarstellung, schlicht aus Pragmatismus.

Also wenn man diesen Thread so liest, werden einem wirklich die letzten Illusionen geraubt. Letztendlich steht hier quasi Schwarz auf Weiß, dass die Wahrheit sogar noch schlimmer ist als das übliche Klischee, und das will schon was heißen. Dass es in irgendwelchen Kneipenligen normal ist nebenher zu saufen war mir auch klar, aber im Profibereich bzw. in den Reihen der Weltelite hatte ich schon noch etwas Hoffnung.

Und ich darf jetzt davon ausgehen, dass meine persönlichen Lieblingsspieler wie Suljovic oder Wright, mit denen ich regelmäßig mitfiebere, sich trotz aller Professionalität vor und zwischen den Spielen zuschütten um ihr spielerisches Niveau halten zu können. Das ist schon ein wenig ernüchternd.

Ich bin sicher alles andere als ein Anti-Alkoholiker, aber überhaupt darüber zu diskutieren, ob Alkoholkonsum (streng genommen eigentlich Alkoholismus) ein fester Bestandteil einer Sportart sein könnte, erscheint mir schon reichlich absurd. Ich werde weiterhin sehr gern Darts schauen und spielen, aber unter diesen Voraussetzungen hat es dieser Sport nicht mal ansatzweise verdient, von der Allgemeinheit als solcher anerkannt oder überhaupt in irgendeiner Weise ernstgenommen zu werden. Von einer Olympia-Tauglichkeit mal ganz abgesehen (was mir persönlich aber auch völlig egal ist).

Zitat von gerwyn-price-fan

soweit ich das sehen kann wird bei den dartsturnieren an den tischen ordentlich gesoffen!
da wäre es nur fair wenn die profis,die das wollen auf der bühne ihr bierchen trinken können aber hat die PDC wohl verboten...

Na ich weiß ja nicht. Nach der Logik müsste man Profifußballern auf dem Feld dann auch Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Schmährufe und allgemein asoziales Verhalten erlauben. Das war jetzt natürlich überspitzt, trifft aber den Kern der Sache.

Wenn die PDC möchte, dass Darts auch in der Wahrnehmung des Otto-Normalverbrauchers als Sport anerkannt oder gar eine olympische Disziplin wird, kann sie das nie und nimmer erlauben. Für die Außenwirkung wäre das verheerend.

Ich nehme meine Aussagen zum Teil auch zurück, da es doch tiefgründigere Ursachen gibt, nachdem ich mich näher über den »Darts Split« infolge des bekannten Sketches informierte. Dennoch muß man nicht so übertrieben argumentieren, als gäbe es nur die zwei Zustände: stocknüchtern artig werfen und hackedicht dabenebenehmen. Die Veranstaltungen werden ja nunmal auch eher wie ein Party-Event aufgezogen. Wenn es soooo streng um die Außenwirkung ginge, dann müßte man das auch so steril und artig abwickeln wie beim Billard. War auch mal ein schöner Kneipensport und jetzt wirkt es, als sind die Gäste vor Langeweile alle gegangen und die Kellner spielen alleine.