Neues DRA Regelbuch

  • Die DRA (Darts Regulation Authority) hat für 2019 ein neues Regelwerk verabschiedet.


    Kann man sich hier auf englisch anschauen. Gibt einige interessante Änderungen.


    Besonders relevant:




    Auf gut deutsch. Dreimal stark daneben benommen, gibt ein Leg abgezogen. Weiteres Fehlverhalten führt zur automatischen Niederlage des Matches.


    Zitat

    5.7.6


    Where an Exclusion Zoneis in place:
    (i) it will be clearly marked and will measure at least 300mm on either side of the Oche and at least 900mm behind the Oche.
    (ii) the Player with the Throw, after retrieving theirdarts, will be obliged to turn to their right and exit the exclusion zone as soon as practicable to walk back to the non-playing position in a timely manner.
    (iii) the non-throwing Player must not enter the Exclusion Zone behind or at the side of the Oche until the throwing Player has released the final dartof their Throw.
    (iv)the non-throwing Player should not commence their Throw until the opposing Player has exited the Exclusion Zone following the retrieval of their darts.


    Die Regeln für die Exclusion Zone wurden präzisiert.


    Man darf die Exclusion Zone betreten, sobald der Gegner seinen letzten Dart losgelassen hat. Man darf erst werfen, wenn der Gegner die Exclusion Zone verlassen.


    Zitat

    5.9.3
    In the case where a Player makes serious physical contact with their opponent or anyone else whilst involved in a Match, at any point from the time they enter the Stage or Playing Area at the start of the Match until when they exit the Stage or Playing Area at the end of the Match , the Referee or Tournament Director will immediately disqualify that Player and ensure that the Player is removed from the venue.


    Ebenso neu die Adrian Lewis Regel. Ernster körperlicher Kontakt führt zur sofortigen Disqualifikation und dem Entfernen vom Spielort.



    Zitat

    5.1.1
    Players shall provide their own darts which shall not exceed an overall maximum length of 200mm nor weigh more than 40 grams and shall consist of a metal point and a minimum of a barrel, stem and a flight.

    Aus mir unbekannten Gründen hat die DRA die maximale Länge und das maximale Gewicht verringert. Aus 30,5cm wurden jetzt 20cm. Und statt 50g sind jetzt nur noch 40g erlaubt.
    Dafür sind jetzt laut Regeln auch mehr als drei Teile beim Setup erlaubt. Also kann man jetzt auch Shaft, Flight, Flightring und Flightprotector offiziell zusammen nutzen.


    Zitat

    Gamesmanship


    Any action carried out by a Player during an Event that is intended to gain an advantage by putting off an opponent.

    Gamesmanship wurde jetzt definiert.
    Jede Aktion, die von einem Spieler ausgeführt wird, mit dem Ziel einen Vorteil zu erhalten, indem man den Gegner stört.



    Weitere Neuerungen:


    • Viele neue Regeln bezüglich Wetten und wie man sich verhalten muss, wenn man bezüglich Spielemanipulation angesprochen wird etc.
    • Die Nutzung von Beta-Blockern ohne Genehmigung ist verboten.



    Gibt bestimmt noch mehr neue Regeln, aber die sind mir beim ersten Lesen aufgefallen.

  • Umfrage quer nutzen!

  • Also die Regeln finde ich bis auf die Änderung von Länge und Gewicht sinnvoll. Wie lange sind denn die Darts von Devon Petersen? Die sind im Fernsehen gefühlt 20cm groß

  • Also die Regeln finde ich bis auf die Änderung von Länge und Gewicht sinnvoll. Wie lange sind denn die Darts von Devon Petersen? Die sind im Fernsehen gefühlt 20cm groß


    Von Spitze bis Flight schätze ich ca. 17.5 cm.


    Barrel:6cm
    Spitze:3cm
    Flight:4cm
    Shaft:4.5cm

    Lieblingsspieler: Peter Wright,Ian White,Stephen Bunting,Kyle Anderson,John Henderson und Gary Anderson.
    Ich mag nicht: Gerwyn Price, Corey Cadby und Keegan Brown.

  • Rock your Dart!
  • Auf jeden Fall eine Menge Interpretationsspielraum.
    Ab welchem Punkt ist ein physicher Kontakt "serious"? Wie weist man nach, dass die Intention einer Aktion "gain[ing] an advantage" war?

  • Wie weist man nach, dass die Intention einer Aktion "gain[ing] an advantage" war?


    Ich interpretiere das so, dass die Intention zur Vorteilsnahme automatisch bejaht wird, wenn der Tatbestand "putting off the opponent" als erfüllt angesehen wird - ganz einfach weil es ansonsten keine triftigen Gründe gibt, Gegner zu provozieren, zu stören oder abzulenken.

  • Auf jeden Fall eine Menge Interpretationsspielraum.
    Ab welchem Punkt ist ein physicher Kontakt "serious"? Wie weist man nach, dass die Intention einer Aktion "gain[ing] an advantage" war?


    Wie bei vielen Regeln im Sport, braucht man halt Spielraum, damit man nicht alles bestrafen muss. Die Aktion von Lewis gegen Justicia wäre sicher unter "serious" physischen Kontakt gefallen. Da war Agression vorhanden und ein gewisser Vorsatz da, den Gegner jetzt anzugreifen.


    Wohingegen der Schubser von Anderson gegen Price wohl nicht unter die Regel fallen sollte, da da für mich einfach die Böswilligkeit und Agressivität fehlte. Das wäre dann wohl einfach ein Fall der zu einer Spielstrafe führen kann.


    Bei der anderen Interpretation schließe ich mich Zeyes an.



    Bin sehr gespannt, ob und wie das am Ende auch durchgesetzt wird von den Schiedsrichter. Gedruckte Regeln bringen ja nichts, wenn man sie nicht konsequent anwendet.

  • Ich interpretiere das so, dass die Intention zur Vorteilsnahme automatisch bejaht wird, wenn der Tatbestand "putting off the opponent" als erfüllt angesehen wird - ganz einfach weil es ansonsten keine triftigen Gründe gibt, Gegner zu provozieren, zu stören oder abzulenken.


    Ich würde mal behaupten, dass es viele mögliche Situationen gibt, in denen sich Spieler A durch etwas gestört fühlt, wofür Spieler B zwar kausal verantwortlich ist, aber eben nicht in der Absicht gehandelt hat, sich mit dieser Aktion einen Vorteil zu verschaffen. Noch eben dazu, dass es schwer bis unmmöglich ist, das nachzuweisen.
    Wie sieht es beispielweise mit herunterfallenden Darts (sowohl nach dem Herausziehen aus dem Board, nach einer Aufnahme, als auch aus der Hand, hinter dem Rücken des werfenden Spielers) aus?
    Absicht/keine Absicht? Oder erst beim x-ten Mal?


    Oder nehmen wir das fallende Glas von MvG damals: Sicher keine Absicht, erstes Leg, unbedeutendes Turnier, alles entspannt. Dennoch wurde RvB dadurch in seiner Aufnahme gestört. Wäre nach dem neuen Reglement eine Verwarnung nach 5.9.2. (i) angebracht oder nicht? Ich würde auch "Nein" sagen. Man stelle sich aber exakt gleiche Situation beim GSoD-Finale letztes Jahr vor, kurz vor Ende, nach dem Schubser etc., vielleicht sogar bei einer Aufnahme mit Matchdarts. Aufgeheizte Stimmung und "Vorgeschichte". Dennoch müsste der Caller bei einer Verwarnung (oder folgenschwerer) dann auch eine Absicht unterstellen. Sehr schwierig.


    Ob sich das "Opfer" wirklich gestört fühlt, kann es nur selbst beantworten, ebenso der "Täter", ob er absichtlich handelte.
    Solche Regeln, vor allem die Vorgehensweise nach 5.9.2, können im Extremfall zu einem Verhalten wie im Fußball führen, von beiden Seiten: Jemand, der gerne in die Opferrolle schlüpft, kann bei jeder missliebigen Aktion seines Gegners den Kopf schütteln, seinen Wurf unterbrechen und vom Oche zurücktreten oder dem Caller mit hilflos-fragender Mimik und Gestik signalisieren, dass sein Gegner doch offensichtlich zu unfairen Mitteln greift. Umgekehrt kann jemand, der gerne mit unfairen Mitteln arbeitet und die Regeln bis ultimo ausreizt, sehr kalkulierend vorgehen und sich sicher sein, bei effizientem Einsatz folgenlos davonzukommen. Dann darf er eben nur bis 5.9.2 (ii) gehen, hat immerhin zwei "fragwürdige" Aktionen pro Match frei, muss auch darüber unterrichtet werden, dass erst die nächste Aktion zu einem Leg-Verlust führt. Reicht beispielsweise für 2x Hustenanfall, wenn der Gegner Matchdarts hat. ;) (und ggfs. im nächsten Match des Turniers wieder)


    Wie bei vielen Regeln im Sport, braucht man halt Spielraum, damit man nicht alles bestrafen muss.


    Ja, eben darum finde ich, dass genau umgekehrt daraus ein Schuh wird. Es wäre mMn besser gewesen, unter 5.9.2 lediglich zu schreiben, dass es im Ermessensspielraum des Callers liegt und welches Sanktionsrepertoire ihm zur Verfügung steht, sodass man auf der einen Seite nicht zu 100% damit rechnen kann, zwei Freischüsse zu haben, auf der anderen Seite, dass man jede Mücke zu einem Elefanten machen kann. Je nach Bewertung der Situation sollte dann auch nur eine Verwarnung oder auch ein direkter Leg-Verlust möglich sein.


    Was gibt das neue Regelwerk eigentlich zu den vieldiskutierten "over-exuberant celebrations" (beispielsweise von Price) her? Eigentlich nur die schwammige Gamesmanship-Regel, oder?
    5.7.6 (ii) regelt ja nur, dass man die Exclusion Zone zügig verlassen soll, sobald man die Darts aus dem Board gezogen hat, nicht aber, dass man auch zügig die Darts nach dem letzten Wurf aus dem Board ziehen soll. Vielleicht hätte man hier "retrieving" besser durch "throwing" ersetzt.


    Nach dem GSoD-Finale sagte Barry Hearn noch:

    Zitat von Barry Hearn

    The PDC is not against players celebrating, but clearly any celebration verging on gamesmanship would be something we frown upon.


    Jetzt sind wir bei exzessiven Jubelarien wohl genauso schlau wie zuvor, was das Regelwerk betrifft, da die Definition von Gamesmanship zu weiteren Problemen führt. Bei der Thematik wahrscheinlich sogar noch häufiger.

  • Üblicherweise wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Mit diesen Regeln hat man eine konkrete Handhabe während eines Spiels.


    Sprich, Gary Anderson könnte sich beim Caller beschweren, der könnte es anhand der Regeln bewerten und dann entweder Gary sagen, da ist nix oder eben Gerwyn herzitieren und ihn ggf. ermahnen. Käse gegessen. Es kommt zu keiner Schuppserei und alles ist in Butter.


    Ich vermute, solange kein Kläger, da auch kein Richter.


    Spric,h wenn es nicht völlig offensichtlich ist, wie etwa Adrian Lewis' Schubserei, dann wird der Caller solange nicht eingreifen, als es keinen der beiden Spieler stört, sich also keiner beschwert.


    Ist ja auch so bei der Wurfzone, den einen ist es egal ob ihnen da einer im Nakcen steht, den anderen nicht. Die können nun zumindest mal mit etwas Nachdruck auf ihr Recht pochen.

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • Ich sehe das ähnlich. Sichewrlich wird es wieder ein paar Paragraphenreiter geben welche sich jetzt auf die neuen Regeln berufen und versuchen einen Vorteil daraus zu ziehen, aber letztendlich denke ich daß es vorher einfach keine Regeln gab nach denen ein Spieler bereits während eines Spiels sanktioniert werden konnte und diese Regeln sind jetzt erst einmal geschaffen worden. Ich verstehe diese Regeländerungen als Warnung an die entsprechenden Spieler ihr Verhalten auf der Bühne noch einmal zu reflektieren und ggf. etwas daran zu ändern. Und wenn wirklich einmal jemand daneben liegt dann hat man nun Mittel an der Hand da auch sofort (und nicht erst wochenlang nach dem Spiel) eingreifen zu können.
    Ausserdem hat die DRA ja direkt versucht dieses "Betteln um Verwarnungen für den Gegner" auch unter Strafe zu stellen:


    Zitat

    "Encouraging the Referee to issue a warning to an opponent."


    In diesem Sinne lasst uns mal abwarten ob sich etwas ändert im Verhalten gewisser Spieler -> und wenn NICHT dann sehen wir ja wie die neuen Regeln angewendet werden...


    Grüße Echse

    "Leisten wir uns den Luxus, eine eigene Meinung zu haben" - Otto von Bismark



  • Ich dachte Betablocker wären, weil auf der Dopingliste stehend, auch vorher schon verboten gewesen und nur mit Genehmigung, in Form einer Bestätigung der medizinischen Notwendigkeit erlaubt. Oder steht das in einem anderen Regelwerk und ist in dieses nur mit dazugenommen worden?

  • Rock your Dart!
  • Was gibt das neue Regelwerk eigentlich zu den vieldiskutierten "over-exuberant celebrations" (beispielsweise von Price) her? Eigentlich nur die schwammige Gamesmanship-Regel, oder?
    5.7.6 (ii) regelt ja nur, dass man die Exclusion Zone zügig verlassen soll, sobald man die Darts aus dem Board gezogen hat, nicht aber, dass man auch zügig die Darts nach dem letzten Wurf aus dem Board ziehen soll. Vielleicht hätte man hier "retrieving" besser durch "throwing" ersetzt.


    Nach dem GSoD-Finale sagte Barry Hearn noch:


    Jetzt sind wir bei exzessiven Jubelarien wohl genauso schlau wie zuvor, was das Regelwerk betrifft, da die Definition von Gamesmanship zu weiteren Problemen führt. Bei der Thematik wahrscheinlich sogar noch häufiger.



    Hier greift die neue Regel 5.2.7


    Zitat

    5.2.7
    Once a Player has thrown the final dart of their throw they should retrieve their darts in a timely fashion so as not to unduly disturb their opponent.


    Also ist übertriebenes Jubeln nicht mehr gewünscht, wenn dadurch der Gegner gestört wird. Wird also auch auf den Einzelfall ankommen, was geht und was nicht und muss man wohl im Kontext sehen. Etwas längerer Jubel nach einem Neundarter wird man wohl anders bewerten müssen als eine Jubelarie nach einem 32er Finish zum 24 Darter.

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