Dartwurf - mal wieder - Gewohnheiten abgewöhnen

  • Frage an die Experten Ritsch und Oliver:
    Kann es sein, dass in solchen Drucksituationen der Fokus auf das Ziel nicht hoch genug gehalten werden kann und damit dem UB die Tür geöffnet wird, in dieser Form dazwischen zu funken? Heißt, wenn der Fokus auf das Ziel hoch gehalten wird, vorausgesetzt die Wurfbewegung ist ausreichend automatisiert, dass es dieses Ausbüchsen dann nicht mehr gibt.





    Schick mir einfach ne PN dann können wir gerne auf das Thema näher eingehen. Ich schätze und respektiere jede Meinung, nur fehlt mir einfach die Zeit , meine Meinung hier öffentlich auszudiskutieren.

  • Umfrage quer nutzen!

  • Ein Gedanke von meiner Seite: Wenn die Parameter eines Wurfes, in der der Spieler den Dart in der Hand hält (also alle Parameter bis zum Release), deutlich zwischen Könnern unterscheiden, während es keinen Unterschied gibt in den Parametern nach dem Release, was kann das bedeuten (Gedanke beruhend auf 200+ Wurfanalysen)?



    Im Endeffekt betritt man da den individuellen Bereich eines Wurfs, und das ist auch gut so. Da man hier noch mehr Sicherheit dem eigenen Wurf gegenüber entwickeln kann, vor allem wenn man mit dem Bewusstsein an das Thema heran geht: es ist gut, wenn ich das so mache, aber es muss nicht sein.



    Ich persönlich finde es schön, wenn sich ein Spieler um die Nachfolgebewegung des Wurfs Gedanken macht, weil das ist meist ein optisches Problem und ist somit ein Streben nach Sicherheit. (Und bei den Spielern, die mit der Frage zu mir kommen, zeigt sich oft: Die sind aus dem Gröbsten, was die entscheidenden Parameter angeht, schon raus. - ohne das in den Anfangspost hinein interpretieren zu wollen).


    Gurdi, auch wenn ich nicht angesprochen war: Ich würde zwar andereVokabel verwenden, aber im Prinzip ist es so, wie du schon schreibst. Druck und (selbst) auferlegter Stress führt zu vermehrtem Selbstfokus und "Arbeitspeicherüberlastung". Wobei der selbstfokus das größere Problem ist und den Spieler in eine frühere Lernphase zurück schickt. Die zum Scheitern veurteilte kognitive Phase, also das bewusste Nachdenken über die Bewegung.

  • Gurdi, auch wenn ich nicht angesprochen war: Ich würde zwar andereVokabel verwenden, aber im Prinzip ist es so, wie du schon schreibst. Druck und (selbst) auferlegter Stress führt zu vermehrtem Selbstfokus und "Arbeitspeicherüberlastung". Wobei der selbstfokus das größere Problem ist und den Spieler in eine frühere Lernphase zurück schickt. Die zum Scheitern veurteilte kognitive Phase, also das bewusste Nachdenken über die Bewegung.





    :thumbup:

  • Zuerst einmal vielen Dank für den interessante regen Gedankenaustausch.


    Nachdem ich alles gelesen habe möchte ich versuchen mein Profil aus meiner Perspektive darzustellen und meinen Eingangspost auch etwas zu präzisieren.
    Bin schon 58, habe mich seit Kindheit meist mit Sportarten beschäftigt, die viel mit Kopf, Bewegungsabläufen, und Präzision zu tun haben (Minigolf, Tischtennis, Billiard, Snooker, Musikinstrumente). Hab mit meinen Kindern vor ca. 10-15 Jahren Dart entdeckt und bin nach langer Pause vor ca. 1,5 Jahren so richtig angefixt worden und spiele seit einer Saison auch im Verein Dart. In dieser Zeit hat sich natürlich viel entwickelt und soll auch weiterentwickelt werden. Klar, Basics und viel Gutes, aber eben auch „bad habits“, mit denen ich klarkomme oder dran arbeiten möchte. Auf meinem Niveau möchte ich natürlich gewinnen, bei den Besseren würde ich gerne öfters mithalten können. Profi werde ich nie, AVG ist eine bedeutungslose Zahl, wenn man nicht die Chance bekommt den Checkdart zu werfen.


    Wenn ich von Druck spreche, dann denke ich nur an den Druck von innen. Eigentlich ein viel zu mächtiges Wort für das, was ich meine. Schon die Vorgabe, ich möchte jetzt das oder das treffen ist nicht emotionslos. Bevor ich nun abschweife, zurück zum Ausgangpost.


    Ich würde gern automatisieren, also gleichförmiger Bewegungsablauf ohne Nachzudenken. Ein weiter Weg, klar. Geht erstmal nur, wenn ich meinen Wurf auch beobachte und fühle. Sagen wir, bei 3 von 30 Würfen spüre ich in der Bewegung schon, daß der Pfeil sein Ziel treffen wird. Geiles Gefühl, hätte ich gern öfter. Vllt 7 Würfe passieren einfach so. Kann gut geht, muss nicht. In die restlichen 20 Würfe greife ich bewusst oder unbewusst ein und kann dies nur beobachten. Realisieren kann ich es nur in bewusster Wahrnehmung.


    Gut, gilt erstmal nur für’s Training. Im Spiel wird geworfen und ich freue mich, wenn’s klappt wie im Training, wenn nicht, mal kurz innehalten (Unterbewusstsein schimpfen: lass‘ mich in Ruhe), neu konzentrieren, weiterwerfen. Ich will den letzten Dart werfen.


    Und dennoch kämpfe ich um eine automatisierte Konstanz im FT, den ich als Folge der unmittelbaren Bewegung vor dem Release betrachte, die mMn den Wurf entscheidend beeinflusst (u.a. natürlich, aber in finaler Konsequenz).


    Gurdi, auch wenn ich nicht angesprochen war: Ich würde zwar andereVokabel verwenden, aber im Prinzip ist es so, wie du schon schreibst. Druck und (selbst) auferlegter Stress führt zu vermehrtem Selbstfokus und "Arbeitspeicherüberlastung". Wobei der selbstfokus das größere Problem ist und den Spieler in eine frühere Lernphase zurück schickt. Die zum Scheitern veurteilte kognitive Phase, also das bewusste Nachdenken über die Bewegung.“ Jo, gute Aussage – könnte in meinen Fall durchaus zutreffen.


    Gerne mehr, danke *freu*


    P.S. ... werde in nächster Zeit versuchen, neues Videomaterial zu produzieren. Danke, Niklas, machen wir :-) [Ein Video des Grauens, brrrr] > hier eins vom April: https://www.youtube.com/watch?v=gGIDvlDHOI0

  • Frauen von Welt spielen Dart

  • Sieht doch eigentlich schon ganz gut aus aber du neigst dazu den Dart zu verreißen, weil du meiner Meinung nach krampfartig versuchst den Arm durch zu ziehen FT.
    Mache mir persönlich garnicht mehr die Mühe über den Wurf nachzudenken, weil es nix bringt...Ein Wurf der wirklich gut ist, ist immer einer der sich gut anfühlt. Das FT ist zwar
    wichtig aber nicht unbedingt notwendig um gute Ergebnisse zu erzielen, es gibt einige Darter die es kaum machen und dennoch 80-90er av. spielen können, was deutlich mehr
    ist, als dass was die meisten von uns spielen.
    Bin das ganze vor ca. 1 Jahr mal anders angegangen, die Frage die ich mir gestellt habe war, wieso kann ein M. Smith od. Ricky Evans in 5 sek. eine 180 werfen?
    Die Antwort ist simpel, weil sie locker werfen können. Nicht nachdenken, sondern werfen? Eines haben alle Profis gemeinsam, sie spielen ein sehr hohes Niveau aber
    niemand wird abstreiten können, dass der Wurf der Spieler bei dem einen ganz easy aussieht (M.Smith) und bei anderen relativ konzentriet od. sogar nach Arbeit (P. Wright) und
    dennoch sind beide erfolgreich und gut. Ich habe mich dann dafür entschieden, ähnlich wie M.Smith zu werfen und muss sagen, dass ich seitdem (nicht konstant is klar) mehr
    180er, mehr highfinishes und mehr shortgames gespielt habe, als jemals zuvor...Gestern noch einen 14er und das war erst der dritte in den letzten 23 Jahren alle im letzten Jahr
    gespielt. Diese schnelle Wurfbewegung hat auch dazu geführt, dass ich über FT nicht mehr nachdenke und trotzdem den Arm durchstrecke... :cool: :cool:

  • Bin das ganze vor ca. 1 Jahr mal anders angegangen, die Frage die ich mir gestellt habe war, wieso kann ein M. Smith od. Ricky Evans in 5 sek. eine 180 werfen?
    Die Antwort ist simpel, weil sie locker werfen können. Nicht nachdenken, sondern werfen? Eines haben alle Profis gemeinsam, sie spielen ein sehr hohes Niveau aber
    niemand wird abstreiten können, dass der Wurf der Spieler bei dem einen ganz easy aussieht (M.Smith) und bei anderen relativ konzentriet od. sogar nach Arbeit (P. Wright)


    Ich probiere auch gerade diese Schiene, einfach locker werfen und probiere mich mehr auf den Foccus zu konzentrieren (oliver hat da ein sehr schönes Video zu https://www.youtube.com/watch?v=BKRs2BYSYYQ&t=461s)

  • Dein Wurf sieht insgesamt deutlich besser aus als ich eigentlich erwartet hatte!


    Das Ausreissen nach rechts ist schon erkennbar, nach mehrfachem Anschauen glaube ich auch einen möglichen Auslöser erkannt zu haben: Dein Rüückschwung geht sehr (zu) weit zurück, offenbar hast du die Tendenz ihn am Ende noch einen Tick nach rechts zu ziehen und das verursacht dann diese Unwucht im FT.


    Ausserdem wären meine langfristigen Tipps für dich:


    Grundsätzlich den Backswing etwas zu verkürzen und ggf. einen Tick mittiger zu ziehen


    den Follow through nicht zu "zelebrieren" sondern einfach geschehen lassen. Während der Dart noch fliegt ist deine Hand / dein Arm dann schon in der Abwärtsbewegung. Wenn es einem gelingt nach dem Release den Arm zu entspannen passiert das automatisch.


    Versuch mal ob es dir gelingt ein wenig Schulterwebegung in den Wurf einzubringen (das ist nicht leicht und sollte auch nicht erzwungen werden). Über die Schulter können die grossen Muskeln einen Teil der Arbeit übernehmen und den Rest entlasten.

  • Rock your Dart!
  • Sehr interessanter und lesenswerter Thread :sg: Wenn doch nur der "dartblog" seine Postings nicht immer gleich so mimosenhaft löschen würde; seine Ausführungen lese ich mit größtem Interesse.
    Zur Sache weiß ich nur wenig zu sagen, habe selber zu leiden, aber ich erinnere mich an eine Darterweisheit, mit der es User "Franzwas" nach unendlichem Studium mal knapp auf den Punkt brachte: "Kopf aus - Arm an!" und zum Thema die Drück wußte Hähni: "Hinter Dir schneit's"
    Hach, wenn ich das doch alles nur beherzigen könnte... :unsch:



    Offtopic:

    Ist ja vielleicht aufgefallen, dass ich nicht mehr ganz so präsent bin.

    Uff...endlich... :thumbup:

  • Diese schnelle Wurfbewegung hat auch dazu geführt, dass ich über FT nicht mehr nachdenke und trotzdem den Arm durchstrecke...

    Ich finde, dass das eine ganz wichtige Aussage ist! Die Gleichmäßigkeit des Wurfes hängt mit dem Bewegungsausmaß zusammen. Das "Nichtnachdenken" über den Wurf führt somit zu mehr Bewegungsausmaß. Dann ist der "richtige" Umweg der beste Weg zum Ziel.


    Jens: Wenn du meine Meinung wissen willst: Mach aktuell keine neuen Baustellen auf, sondern sieh einmal, wie sich der Parameter entwickelt. Das vor allem deshalb, weil deine Würfe zur Zeit noch recht unterschiedliche Enden haben.

  • Rock your Dart!

  • Danke für diese Analyse! Ich hab's mal probiert. Eine verkürzte Ausholbewegung fühlt sich noch etwas verkrampft an, aber es wird sich schon lockern die nächsten Tage. Gepaart mit Fokussierungsübungen hab ich mich mit mdt-App/challenge-mode selbst schlagen können, ein gutes Zeichen. Ich werde daran arbeiten, danke. Das mit der Schulter muss sich erst noch zeigen, erstmal eins nach dem anderen. Das wird sich u.U. ergeben (wenn ich Hummels Wasserglasbild etwas weiter von mir weg stelle), derzeit bin ich eher bemüht, die Schulter fix zu halten und nur aus Ellbogen/Unterarm zu werfen zwecks Wurfökonomie, also möglichst wenig Variablen im Wurf zu haben.


    Jens: Wenn du meine Meinung wissen willst: Mach aktuell keine neuen Baustellen auf, sondern sieh einmal, wie sich der Parameter entwickelt. Das vor allem deshalb, weil deine Würfe zur Zeit noch recht unterschiedliche Enden haben.


    Hummel: Ja, will alle Expertenmeinungen wissen. Auch dir danke ich sehr für deine konstruktiven Beiträge! Das Wasserglasbild ist ein guter Ansatz für mich. Auf welchen Parameter bezieht sich deine Meinung? Ausholbewegung, Fokus, Entspannung?

  • Ich meinte, dass du zuerst an dem Ursprungsanliegen, Ausweichbewegung, arbeiten solltest, da das sicher noch nicht verinnerlicht ist.
    Die Arbeit an Ausholbewegung und Schulterbewegung würde ich an deiner Stelle hinten anstellen bzw. später nochmal beurteilen.
    (Wobei ich allgemein deutlich für eine stabile Schulter und einen möglichst spitzen Winkel bei der Ausholbewegung bin).

  • (Wobei ich allgemein deutlich für eine stabile Schulter und einen möglichst spitzen Winkel bei der Ausholbewegung bin).


    Ich befürchte du setzt aktive Schulter = instablie Schulter gleich. Hier muss ich mal entschieden widersprechen. Leider lassen sich Schulterbwegungen mit biometrischen Messpunkten nur sehr schlecht erfassen und haben beim Wurf auch für das Auge nur eine geringe Amplitute, sind also schwer erkennbar.Für den Wefernden fühlt sich der Unterschied aber gewaltig an! Für dein Analyseverfahren ergibt das dann ein Wurfbild mit sehr guten Werten ohne das der Schultereinsatz dabei konkret beschrieben wird.


    Ich habe bei den Spitzendarten eigentlich keinen gefunden der nicht mit einer Form von Schulterunterstützung spielen würde auch wenn der Impuls aus der Schulter von der Bewegungsform durchaus variieren kann. (z.B. eher stossend , drehend, drückend, leicht nach unten zeihend, oft sogar in Kombination).


    Ich gebe dir aber recht dass das für Anfänger ein ganz böser Rat ist weil für diesen Schritt ein stabiler Wurf Voraussetzung ist.


    Was Jens angeht sagt mir mein Gefühl dass er durchausaus soweit ist diesen Schritt zu gehen, vor allem traue ich ihm zu besonnen damit umzugehen. Wichtig ist mir bei solchen Tipps immer das Wörtchen LANGFRISTIG.

  • Fastdrin: Da hab ich dich dann missverstanden! Ich bin tatsächlich davon ausgegangen. Hätte es besser wissen sollen. Tut mir leid.



    Für den muskulären Miteinsatz der Schulter bin ich ganz bei Dir. Der vordere Schultermuskel ist sogar der aktivste Muskel beim Dartwurf, was sich bei EMG Messungen (nicht nur von mir) deutlich zeigt.


    Edit: Als Ergänzung: Das Schultergelenk ist vorwiegend muskulär fixiert. Das bedeutet somit, um die Schulter stabil zu halten, muss sie aktiv sein.

  • Rock your Dart!

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