Beiträge von Dartin180

    Die Pfeile werden mit Sicherheit nicht der entscheidende Grund für technische Probleme und große Streuung sein. Klar, es macht Sinn, dass sich der Pfeil für dich in der Hand gut anfühlt. Aber dadurch werden sich deine Wurftechnik und Trefferbild nicht maßgeblich steigern. Evtl. erlebst du mit neuen Pfeilen einen kurzzeitigen positiven psychologischen Effekt, weil du denkst, mit den neuen Pfeilen wird alles besser und solch positives Denken manchmal Wunder wirken kann. Aber sobald es mal nicht gut läuft und Zweifel aufkommen, wirst du merken, dass es nicht die neuen Pfeile sind, die dich besser werfen lassen.


    Ich lese das so raus, dass du erstmalig oder seit langem ein Dartboard besitzt und früher nur auswärts ab und zu mal Dart gespielt hast?

    Dann ist es alles andere als verwunderlich, dass Technik und Wurfergebnisse sich nicht wirklich gut anfühlen. Wodurch auch? Wie in jeder Sportart ist das Stichwort hier Training. Und Training heißt nicht nur 501 oder Trainingsspiele zu machen, sondern auch durch unterschiedlichste Übungen an der Feinmotorik und Auge-Hand-Koordination zu arbeiten. Hierzu findest du im Forum einige Threads (siehe Suchfunktion), in denen teils erfahrene User Übungsformen oder Plattformen, auf denen man diese findet, teilen. Mit welchem Dart du hierbei trainierst spielt eine extrem untergeordnete Rolle.

    Im Fußball gab es früher auch keine Setzlisten. Da konnte z. B in der 1. Runde im Europapokal der Landesmeister Bayern München auf Barcelona treffen.

    Diesen Status hat jetzt nur noch der DFB Pokal. Zwar nicht ab der 1. Runde, weil da den Amateuren ein Profi Verein zugelost wird, aber ab der 2. Runde.


    Und deswegen ist der Wettbewerb populär. Große Clubs scheiden früh aus, weil sie sich gegenseitig rausnehmen, einen kleineren Gegner unterschätzt haben, einen schlechten Tag hatten etc. Dafür kommen dann Clubs mit (zum Teil) deutlich weniger Qualität ein paar Runden weiter oder wie die Hertha Amateure sogar mal ins Finale.

    Der DFB-Pokal ist doch nur ein Wettbewerb unter mehreren. Da hat das System natürlich seinen Reiz, ähnlich wie die UK-Open im Dart, wo Pub-Qualifikanten für Überraschungen gut sein können und frei gelost wird.


    Aber die Q-School ist nun mal nicht ein einzelner Wettbewerb/Turnier, der losgelöst von den anderen ist. Es ist das entscheidende Qualifikationsturnier, um an den meisten Turnieren über die ganze Saison hin teilnehmen zu können. Genau deswegen werden hier Stimmen laut, die befürworten, dass hier der Einfluss von Losglück minimiert werden sollte.


    Man wird sicher kein praktikables System finden, indem Losglück überhaupt keine Rolle spielt. Aber das aktuelle System ist schon arg anfällig dafür, dass einige 70er-Average-Spieler durchkommen und 85er teils ausscheiden. Klar kann man sagen, der Average spielt am Ende keine Rolle, es käme auf die Siege an. Aber es wird doch wohl keiner behaupten, dass Marcel Gugger ein besserer Spieler als Dragutin Horvat ist. Im direkten Duell würde Dragutin vermutlich 9 bis 10 von 10 Spielen gewinnen. Sicher hat Horvat die letzten Tage in entscheidenden Momenten nicht abgeliefert und wird sich darüber sehr ärgern. Fakt ist am Ende trotzdem, dass nicht die besten Dartspieler die Final Stage erreicht haben.

    Die Höhe, in der der Dart im Board ankommt, wird ja durch Abwurfhöhe, -winkel und -geschwindigkeit bestimmt. Alle drei Parameter variieren bei jedem Wurf ein Stück weit. Gute Dartspieler haben ihre Wurfbewegung sogar (unterbewusst) teilweise so optimiert/automatisiert, dass Abweichungen der Wurfbewegung durch daran angepasst abweichende Releasezeitpunkte kompensiert werden (siehe hier).


    Auch ein flacherer Wurf kann zu einem höher ankommenden Dart führen, wenn denn die Abwurfgeschwindigkeit hoch genug ist. Ich habe diesen Fall mal in der Abbildung des Ausgangsposts rot ergänzt. Um den Effekt gut sichtbar zu machen, habe ich die Wurfparabel bewusst übertrieben flach dargestellt. Hier wird dann ersichtlich, dass ein hängen bleiben am zu tief im Board steckenden Dart durchaus vorkommt, obwohl der zweite Dart perfekt geworfen ist, wenn man nur auf die Eintreffhöhe ohne Beeinflussung eines steckenden Darts schaut.



    Zudem hängt das Problem des Zubauens natürlich stark vom Steckwinkel des Darts ab. Steckt der Dart tangential zur Wurfbahn kurz vor der Scheibe ist ein zubauen oder auch nutzen/anwerfen des Darts am unwahrscheinlichsten. Desto größer der Winkel zwischen dem Endbereich der Wurfbahn und dem Dart wird, desto wahrscheinlicher ist, dass Folge-Darts vom ersten beeinflusst werden. Taylor hat sich diesen Effekt beispielsweise zu Nutze gemacht, indem seine Darts einen waagerechten bzw. leicht hängenden Steckwinkel zeigten und so ein Drauflegen sehr vereinfacht wurde.


    Abseits dieser theoretischen Betrachtungen hat glaube ich jeder Dartspieler mit der Zeit ein gutes Gefühl entwickelt, in welchen Situation, ein bereits steckender Dart das Feld blockiert oder nicht. In der Regel merkt man ja, ob ein Folge-Dart einfach erneut zu tief geworfen wurde oder ob er auf einem guten Weg war und durch den Kontakt mit dem steckenden Dart nach unten gedrückt wurde. Aus diesen Erfahrungen bekommt man ein Gefühlt für schlecht steckende erste Darts.

    Wayne Mardle hat auf jeden Fall mal in seiner "How to play better darts" Playlist davon abgeraten, die Armhöhe an das Feld anzupassen. Man solle stattdessen den Körper über das Hüftgelenk nach vorn kippen, wenn man ein niedrigeres Feld anvisiert. Ich weiß nicht mehr genau, in welchem der Videos das vorkommt. Vielleicht hast du ja ausreichend Geduld und Interesse die Videos durchzuschauen.


    Grundsätzlich erscheint es mir logisch, dass man bei jedem Ziel die gleichen Winkel in den am Wurf beteiligten Gelenken anstrebt und daher nicht die Höhe des Arms ändert. Zudem ist Mardle einer der ehemaligen Spieler, die sich wirklich intensiv mit dem Thema Wurf und individuellem Training beschäftigt haben. Gibt ja einige aktuelle Profis, die mit ihm zusammen an ihrem Wurf gearbeitet haben bzw. arbeiten. Empfehlungen von ihm sind sicher nicht die schlechtesten, auch wenn Wurfempfehlungen beim Dart ohne individuellen Zugang zum Spieler natürlich immer mit Vorsicht zu behandeln sind.

    Der Vergleich hinkt aber ziemlich, da die Wahrscheinlichkeit, dass ein individuell betroffener Spieler überhaupt den Maximalgewinn (oder zumindest ein sehr gutes Ergebnis) einfährt, auf der ET deutlich geringer ist als in der PL mit ihren nur 8 Teilnehmern. Analog auf drei gewonnene Turnierrunden betrachtet wäre das Preisgeld auf der ET 5.000 £, da sind wir dann auch schon bei 20%. Edit: Bzw. sogar 25%, da 1000 von zusätzlichen 4000 £ von Runde 1 bis Runde 4.


    (Mal abgesehen davon, dass die Turniersieger auf der ET keine relevante Vergleichsgröße darstellen für die Spieler, bei denen es für die Qualifikation zur European Championship oder zur WM wirklich auf jede 1000 £ ankommt.)

    Klar ist der Vergleich nicht perfekt, aber zeigt auf, worum es mir geht. Ich will jetzt auch nicht darüber streiten, was der am besten geeignete Grundwert ist, um jenen Prozentsatz auszurechnen. In der Premier League ist der Effekt so eines Freiloses mit 2 von 5 maximal erreichbaren Punkten einfach wesentlich größer als bei anderen Turnieren.

    Bei den Players Championships oder der European Tour ist es sehr unwahrscheinlich, dass am Ende ein Erstrundenfreilos in den vorangegangenen Turnieren entscheidenden Einfluss auf die Qualifikation für das jeweilige Finalturnier (PC Finals bzw. EDC) hatte. In der Premier League hingegen erscheint es viel realistischer, dass sich jemand dank eines oder sogar mehrerer Freilose für die Playoffs qualifiziert während ein anderer, der alle Viertelfinals spielen musste, knapp scheitert.

    Genau deshalb wird hier die Diskussion geführt und bei anderen Turnieren nicht.

    und ein contender macht das besser ? eben nicht .

    Holen wir jetzt mal Gary der bis auf ein Abend und 2 mal starker Leistung trotzdem ausschied.

    Lassen wir mal Rydz , sousa , dvdb oder irgendeiner als Contender kommen , kommt stressfrei hin hat nix zuverlieren und haut dann alle 3 weg und gewinnt. Ist das fairer ? Definitiv NEIN. Vorallem die Diskussion ... wer sollte das sein warum etc. Nein es macht kein Sinn

    Richtig, genau deswegen habe ich in meinem Vorschlag ja auch keine Contenderlösung gewählt:nw:

    Oder es gibt halt einfach ein bye, wenn jemand nicht antritt ;)

    Versteh das Problem nicht so ganz, ist doch eigentlich überall so :daumen:

    richtig. Ist ja sein eigenes Problem.

    Es geht doch nicht primär um den Spieler, der nicht antritt, sondern um den der daraus resultierend kampflos weiterkommt. Derjenige bekommt 2 Punkte und 6:0 Legs geschenkt. Und das in einem Turnier, indem man nur maximal 5 Punkte holen kann. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Tabelle.


    Die 2 von maximal 5 Punkten sind 40% der Maximalausbeute, die man einfach geschenkt bekommt. Vergleich man das mit der European Tour z.B. bekäme man bei einem bye in der ersten Runde 1.000 Pfund von maximal 25.000 als Preisgeld, was nur 4% entspricht.


    So ein bye in erster Runde hat in der Premier League also einen viel größeren Einfluss auf die resultierende Rangliste als bei anderen Turnieren. Insofern ist das Problem der daraus resultierenden Wettbewerbsvorteile für die entsprechenden Gegner des Nichtantretenden hier viel relevanter. Und genau daraus resultiert im wesentlich die Diskussion.

    Wesentliches Problem ist ja, dass durch eine Absage ein Spieler kampflos ins Halbfinale einzieht und so mindestens 2 Punkte und 6:0 Legs für das nicht stattgefundene Spiel erhält. Wenn man Glück hat, ist man zwei mal der Gegner eines Nichtantretenden und hat so einen deutlichen Vorteil gegenüber den anderen Spielern.


    Mögliche Lösungsansatz:


    Spieler A sagt ab, Spieler B zieht kampflos ins Halbfinale ein und das Turnier wird regulär durchgespielt. Soweit alles beim Alten.

    Am nächsten Spieltag dann könnte man das ausgefallene Viertelfinale zwischen Spieler A und B nachholen. Gewinnt Spieler B bekommt er ganz regulär die Punkte, die er in der Vorwoche nach dem kampflosen Weiterkommen erspielt hat. Die Legdifferenz kann dann auch korrekt anhand des nachgeholten Spiels übertragen werden.

    Gewinnt hingegen Spieler A den Nachholer, verfallen die Punkte und Legs von Spieler B aus der Vorwoche, da er nachträglich aus dem Turnier im Viertelfinale ausgeschieden ist. Spieler A bekommt immerhin die 2 Punkte für den nachgeholten Viertelfinalsieg, mehr natürlich nicht.


    Klar finden sich hier auch Argumente gegen dieses Vorgehen. Für Spieler B würde im nachgeholten Viertelfinale sehr viel auf dem Spiel stehen, wenn er in der Vorwoche das Turnier gewonnen hat. Das wäre sicher eine psychologische Komponente, die nicht ganz zu vernachlässigen ist. Nichtsdestotrotz würde ich diese Variante als wesentlich fairer empfinden, als wenn 1 Spieler (evtl. sogar mehrfach) 2 Punkte und 6:0 Legs geschenkt bekommt, während andere Spieler ihr Viertelfinale verlieren und punktlos bleiben oder im Falle eines Siegs trotzdem verlorene Legs in die Legdifferenz einfließen.

    Die Herangehensweise der meisten Anfänger und auch vieler Fortgeschrittener ist in der Regel ja eine recht simple: Einfach erstmal gerade nach vorn werfen, dann trifft man immerhin die 20 (vorausgesetzt man kann die Höhe halbwegs kontrollieren). Daher fokussiert man sich darauf, dass der Arm sich gerade nach vorn bewegt. Sobald es zu seitlichen Verreißern kommt, achten viele noch mehr auf die möglichst perfekt gerade Bewegung des Arms in Richtung Scheibe.

    Doch genau dieser interne Fokus (Fokussieren auf die Bewegung) führt nachgewiesenermaßen zu schlechteren Wurfergebnissen als ein externer Fokus (Fokussieren auf das Ziel).


    Diese Problem ergibt sich bei der 19 nicht in dem Maße, da das Feld im Gegensatz zur 20 keine perfekt vertikale Achse aufweist. Somit gilt hier nicht die problematische Logik, man müsse einfach gerade werfen. Daher arbeiten die meisten Dartspieler auf der 19 (wie auf fast allen anderen Feldern ebenfalls) automatisch mit einem externen Fokus und dem Vertrauen auf Auge-Hand-Koordination, was erfolgsversprechender ist, als die Bewegung während des Wurfs hinsichtlich Geradlinigkeit zu zerdenken.


    Und zusätzlich zu diesem Fokussierungsproblem kommt die Tatsache, dass die 20 das Brot-und-Butter-Segment nahezu eines jeden Dartspieler ist. Das Scoring läuft zu 95% über die 20, also muss diese funktionieren. Es ist das Feld das man am meisten trainiert, also muss man darauf besonders gut sein. Das ist die Logik, die man sich aufbaut, welche folglich hohe Erwartungshaltungen hinsichtlich des Treffens der 20 erzeugt. Blöderweise sind (zu) hohe Erwartungshaltungen oft eine Ursache des Scheiterns.


    Ob das oben beschriebene Problem in deinem Fall tatsächlich die Ursache ist, ließe sich prüfen, indem du deine Treffsicherheit auf 3 und 5 betrachtest. Hier ist die 3 das Segment, bei dem man "einfach nur geradeaus" werfen muss. Jedoch liegt dieses vermeintlich einfachere Feld diesmal in der unteren Boardhälfte und in der oberen Boardhälfte befindet sich mit der 5 das versetzte Feld.

    Beides ja auch nicht weiter schlimm, sondern eben unfreiwillig komisch. Ich beschwere mich ungern über Kommentatoren oder kritisiere sie unfair von der Seite. Aber ich sage mal ganz offen, dass mir Elmar oder Tom deutlich lieber sind. Martin Kern wirkt auf mich irgendwie wie eine Notlösung. So wie ein mittelinteressierter Darts-Fan und nicht wie ein Kenner des Sports.

    Ich bin auch kein Freund von dem was sich Kommentatoren über soziale Medien an "Kritik" anhören müssen. Aber auch ich empfand es diesmal in einigen Phasen echt anstrengend den beiden zuzuhören. Insbesondere wenn sie miteinander irgendwelche Späße gemacht haben. Da ist Martin Kern immer in so ein Kichern verfallen, was in Kombination mit Hopps Drang lustig zu sein, wenig an die Kommentation eines Sportevents erinnert hat, sondern eher an eine Unterhaltungssendung für Kinder...


    Dabei hatte Martin Kern in den Phasen, in denen er wirklich das Dartgeschehen kommentiert hat eine gute Präsenz in seiner Stimme und konnte die jeweiligen Spielsituationen gut verbal abbilden. Und auch Max Hopp hat mir in der Vergangenheit häufig in seiner Rolle als Experte gefallen, weil er durchaus ab und zu ein paar Einblicke gegeben hat, die man als Zuschauer sonst nicht erhält und auch der Kommentator selbst nicht hat. Das ist genau das, was ich mir von einem begleitenden Experten erhoffe.


    Wenn der Kommentator wieder mehr kommentiert und der Experte mehr seiner eigentlichen Funktion nachkommt, empfinde ich es in der Regel als viel angenehmer. Hopp hat zuletzt mehrfach das kommentieren an sich gerissen, evtl. auch den unerfahrenen Kommentatoren geschuldet.

    Und zwischendurch mal ein Scherz oder Wortspiel, wenn es sich anbietet, ist ja auch völlig okay. Zu bieder soll es auch nicht werden, aber die Jagd nach einem Schenkelklopfer nach dem anderen, wie sie dieses Wochenende in der Kommentatorenkabine stattgefunden hat, war mir persönlich deutlich zu viel für Sportevent.


    Und wo ich mich hier gerade schon mal (möglichst sachlich) über die Kommentation auslasse:

    Ich verstehe es, dass man mit den Zuschauern über Twitter und co. interagieren will, aber für meinen Geschmack sollte man auf das Vorlesen von Fragen, die Google wesentlich schneller beantwortet hätte als das Kommentatorengespann, verzichten. Gestern hat es doch tatsächlich die Frage, was der Unterschied zwischen Steeldart und E-Dart ist, in die Sendung geschafft. Hätte der Fragende dies in eine Suchmaschine statt Twitter eingegeben, hätte er sehr schnell übersichtliche Auflistungen von Unterschieden (teils sogar mit Bildern) erhalten.

    Der Spagat zwischen a) den erfahrenen Zuschauer nicht mit Trivialitäten nerven und b) unerfahrenes Publikum abzuholen ist nicht einfach, das verstehe ich. Aber solche Fragen, wie oben erwähnt, könnte man nun wirklich aussortieren. Dann lieber mal allgemein ein Hinweis auf gute Dart-Webseiten, Youtube-Channels etc. für Dartseinsteiger und stattdessen auf spezifischere Fragen eingehen. Wenn man Tweets der Zuschauer zwingend in großer Menge einbringen will, dann müssen das auch nicht immer Fragen sein, die dann losgelöst vom Spielgeschehen beantwortet werden. Das können ja auch mal reine Kommentare zum Spiel sein á la "@DartsDetlef123 schreibt Spieler XY dreht das Spiel noch weil..." und dann zu so einer These Stellung nehmen.

    Die "Elmar, habe wir noch Fragen"-Ära war legendär und der Satz wurde zurecht Kult. Auf diesem Weg konnte man damals sicherlich einige Durchzappende für den Sport gewinnen. Aber über 15 Jahre nach dem Einstieg deutscher TV-Sender in den Dartsprofizirkus kann man langsam die "Darts für Dummies" Elemente in den Übertragungen ablegen, wie ich finde.

    Natürlich hat Smith das Match zwischen den Ohren verloren, aber auch ich bin mir sicher, dass es nicht lang dauern wird, bis er den ersten lang ersehnten Major-Titel holt.

    Es ist ja nicht so, dass er ständig von Beginn eines Finales an unter dem Druck zerbricht. Eher scheitert er dann in der heißen Phase. Doch man darf nicht vergessen, dass er trotz seiner mentalen Probleme sich schon etliche Matchdarts auf den Gewinn eines Majors erspielt hat. Und irgendwann geht selbst so ein "zitternd weggeworfener" Matchdart mal rein. Der Matchdart gegen Noppert war am Draht und auch die Matchdarts gegen Wright und Wade beim Masters bzw. bei den World Series Finals, waren nicht sonderlich weit weg. So ein Dart landet dann einfach auch mal drin, solang er nicht vor Druck so sehr verkrampft, dass er 3 cm vorbei wirft. Und das war ja bei den bisherigen Major-Matchdarts nicht der Fall.

    Mit wie vielen Kindern und Jugendlichen in den Altergruppen zwischen 0 und 20 Jahren hast Du in den letzten Jahren als Trainer zusammen gearbeitet? Ich hab sie über die letzten 20 Jahre nicht gezählt. Hab aber auch keine Statistik geführt, mit der ich jetzt meine These wissenschaftlich belegen könnte.

    Das beschränkt sich in meinem Falle als Trainer auf das Alterssegment 7 bis 11 Jahre. Hier waren natürlich deutliche Unterschiede in Sachen Ballgefühl der Spieler zu erkennen. Die Frage ist nun erneut, woher diese Unterschiede kommen, und da sind wir wieder bei dem Thema Begabung oder vorherige Übung. Meinen Standpunkt habe ich klar gemacht, kann diesen aber auch nicht durch eine Studie bewegen, in der Kinder von Geburt an entsprechend trainiert wurden und hoffe, dass es eine solche Studie auch nie geben wird.

    Dartin180

    Begabung und Talent sind aber nun auch keine messbaren Größen, sondern ein Talent zusprechen ist z. B. auch eine Lobbekundung, wenn von zwei Menschen, die dasselbe gleich lange geübt haben, es einer deutlich besser kann. Und dieser Kompromiss zwischen Talent und Training hat einen so großen fließenden Übergang, dass es da verschiedene Ansichten gibt, wie weit Talent geht.

    Ja, oft wird Talent in der Sprache auch genutzt für jemand der in erstaunlich jungem Alter schon sehr gut ist. Bei jedem zweiten Transfer im Fußball wechselt ein "Riesentalent" von Verein A zu B.

    Aber der Thread hier bezieht sich ja wirklich auf die Unterscheidung zwischen Talent und Übung, wenn ich den Ersteller des Threads richtig verstehe. Da ist "Talent" wirklich als eine Gabe zu verstehen, die der eine mehr und der andere weniger hat, völlig unabhängig von der parallel dazu zu betrachtenden Trainings-/Übungskomponente.

    Genau das hab ich auch gedacht. Bis mein Sohn kam und mich eines Besseren belehrt hat. Ich bin von Mathematik begeistert und habe versucht, diese Begeisterung zu übertragen. Mir ist Mathe immer sehr sehr leicht gefallen, mit Sprachen hab ich mich deutlich schwerer getan. Bei meinem ältesten ist es genau anders herum: Sprachen fallen ihm einfach in den Schoß, Mathe ist eine Riesenquälerei für ihn. Nein, es liegt nicht nur an Begeisterung und dem Umfeld, es liegt auch an den Genen (oder am Talent, wie manche Menschen das auch nennen).

    Zum einen: Ich beanspruche auch keineswegs uneingeschränkte Gültigkeit meiner These. Daher habe ich auch "nur" geschrieben, dass ich glaube, dass gewisse Lernprozesse im Kindesalter unterschätzt werden und eine gute Voraussetzung sind, keineswegs eine Garantie für gute Leistungen.


    Zum anderen: Das Umfeld deines Sohns beschränkt sich ja sicherlich nicht nur auf dich als Vater. Vielleicht haben da andere Einflüsse von außen eine Rolle gespielt. Und auch der Versuch Begeisterung zu übertragen, muss ja nicht zwingend von Erfolg gekrönt sein. In Extremfällen (nicht auf dich bezogen) kann es ja auch kontraproduktiv sein, so dass ein Lernender genervt von der Beharrlichkeit des Lehrers ist und abblockt und die Lust verliert, insofern diese anfangs vorhanden war. Das erlebt man viel, wenn Eltern der Meinung sind, ihr Kind zum nächsten Superstar einer gewissen Sportart machen zu müssen.


    Im Sport: es gibt Kleinstkinder (wirkliche "Spielanfänger"), gerade aus dem Krabbelalter heraus (teilweise auch schon früher...): beim ersten Kontakt mit einem Ball siehst Du, ob die ein Gefühl für den Ball haben oder nicht. Und wenn ein solches Kind nie wieder Sport treibt und irgendwann einen Ball in die Hand bekommt: Es kann was mit dem Ball anfangen. Und ein anderes Kind treibt von klein auf Sport, wird aber nie mit dem Ball warm und wird nie dieses Gefühl für den Ball entwickeln (auch wenn es besser im Umgang mit Bällen wird!). Das ist für mich der Unterschied zwischen Talent und Training. In den meisten Fällen ist es so, dass man Talent nicht durch Training kompensieren kann, nur wenn man zwei gleich talentierte miteinander vergleicht kann man real den Unterschied durch das Training erkennen.

    Dass ein Kind mit erstem Ballkontakt das gewisse "Gefühl" hat und ein anderes Kind trotz regelmäßigem Ball spielen dieses "Gefühl" nicht entwickeln wird, ist eine These, die mich ehrlicherweise gar nicht überzeugt.

    Der Eine hört was im Matheunterricht und kapiert es sofort, der Andere muss zu Hause noch 5 Stunden üben und kriegt es aber auch nur mit auswendig lernen hin, ohne es wirklich zu verstehen.

    Dem Einen zeigt man eine handwerkliche Tätigkeit und der macht die nach 5 Minuten perfekt nach, der Andere kriegt es nach drei Jahren Lehre nicht hin und fällt durch die Gesellenprüfung.

    Ich glaube selbst bei den Beispielen unterschätzt man häufig die vorausgegangene Entwicklung und themenbezogene Begeisterungsfähigkeit im Kindesalter und hiermit ganz eng verbunden das Umfeld des Heranwachsenden. Entwickelt ein Kind, geprägt durch das Umfeld, eine grundsätzliche Begeisterung für Mathematik, hat es gute Voraussetzungen im Matheunterricht einen Großteil schnell verstehen und anwenden zu können. Ist hingegen im Umfeld die Meinung vorherrschend, dass Mathe langweilig und uncool ist, wird sich nur schwer eine intrinsische Mathe-Begeisterung entwickeln, was schlechte Voraussetzungen für den Unterricht sind.

    Gleiches gilt für handwerkliche Aufgaben. Wenn man frühzeitig miterlebt wie die Eltern etwas bauen/reparieren und in kindlichem Tatendrang mitmachen will und in zunehmendem Alter dann mal in das ein oder andere Heimwerkerprojekt eingebunden wird, wird dieser Heranwachsende später höchstwahrscheinlich niemand sein, dem man zwei linke Hände diagnostiziert.


    Wenn man von Talent und Training unterscheidet, muss man diese kindheitlichen Erfahrungen klar dem Training zuordnen, auch wenn wohl niemand behaupten würde, er hätte als kleines Kind Werken trainiert. Der Lernprozess beginnt jedoch bei wohl jedem Hobby/Sport/etc. weit vor dem zielgerichteten Training der entsprechenden Aktivität.


    So wird beim Einstieg in neue Aktivitäten oft Talent mit unberücksichtigten Lernerfahrungen in jüngerem Alter verwechselt.

    Also wenn ich jetzt vergleiche das bei mir im Verein Dartspieler sind die 7 und länger Jahre Dart spielen , trainieren und schlechter sind als Spieler die 2 mal im Monat auf die Scheibe Werfen , muss es eindeutig mehr geben als nur Training ...

    Bezüglich Koordination und Motorik beginnt das Training ja nicht im Dartverein, sondern in der frühen Kindheit. Ein Kind, dass Spaß daran hat einen Ball gegen die Wand zu werfen und wieder zu fangen und solche "Spiele" daher häufig macht, erfährt so in schon sehr jungen Jahren ein Training, dass sich positiv auf Auge-Hand-Koordination und Motorik ausübt. Wenn man dann noch eine koordinativ anspruchsvolle Sportart in der Jugend ausgeübt hat, hat man andere Grundlagen fürs ambitionierte Dartspielen, als jemand, der Sport und koordinativen Übungen in der Kindheit und Jugend wenig abgewinnen konnte und dann irgendwann die Faszination Dart für sich entdeckt. Diese Grundlagen wurden bei dem vermeintlich talentierterem Spieler durch Training in der Kindheit gelegt (wenn auch ohne Dartbezug) und nicht zwangsläufig durch in die Wiege gelegtes Talent.

    Dabei sind oft zwei Darts um das Triple oder im Triple mit einer kleiner Abweichung und dann passiert es sehr häufig das der dritte Dart ein richtiger Ausreiser ist der hoch oder Tief in der 5 oder der 1 steckt.

    Dass der dritte häufig daneben geht, ist oft eher ein gefühlter Effekt als ein tatsächlich vorhandener. Wenn der beschriebene Fall eintritt, dann ärgert man sich mehr darüber, als wenn man den gleichen Score erzielt, jedoch mit dem ersten oder zweiten Dart abgerutscht ist. Das führt dazu, dass 20-20-1 (und ähnliche Aufnahmen) mehr in der Erinnerung hängen bleibt als 1-20-20 oder 20-1-20. Und das wiederum führt dazu, dass man ein mentales Problem bezüglich des letzten Darts vermutet, wo eigentlich keins ist.


    Hier wäre es aufschlussreich über einen längeren Zeitraum zu notieren, welche Darts (1., 2. oder 3. Dart) "Ausrutscher" waren, um festzustellen, ob man wirklich Probleme mit dem letzten Dart hat oder oben beschriebener Trugschluss vorliegt.

    Kurze Frage:

    wie kommst du auf die Kurven?


    evtl ist da ne nicht so kurze Antwort nötig....

    Kurz und möglichst einfach gesagt: Man multipliziert für jeden Punkt auf dem Board die Wahrscheinlichkeit den Punkt zu treffen mit dem Trefferwert des Punktes und addiert alle dieser Produkte. So ergibt sich der Erwartungswert des Scores. Als Wahrscheinlichkeitsverteilung kann man eine 2D-Gaußfunktion annehmen, deren Maximum beim anvisierten Feld liegt. Die Form der Verteilung (sprich wie steil diese mit zunehmender Entfernung zum Ziel abfällt) wird durch die Varianz bzw. Standardabweichung bestimmt. So kann man für jede Standardabweichung den Erwartungswert berechnen für entsprechendes Zielfeld berechnen.


    Da das ganze wirklich Off-Topic ist, belasse ich es bei der vereinfachten Erklärung. Evtl. eröffne ich nächste Woche mal einen kleinen Nerd-Thread mit weiteren solchen Spielerein dazu bei Interesse...

    ...aber die (menschliche) Realität sieht anders aus. Weil du die letztlich entscheidende Variable nicht einberechnest: den Kopf. Ich kenne auf jeden Fall die unwiderstehliche Sogwirkung von 1 und 5, sobald Nervosität da ist.

    Vollkommen richtig. Der Kopf wird bei jedem Treffer der 1 und 5 zum Problem. Es kann helfen folgendes zu bedenken:


    Ein Dart, der recht knapp in der 1 oder 5 (ca. auf Höhe des T20 Segments) steckt, ist näher am anvisierten Ziel sind, als ein Dart zentral im äußeren S20 Segment. Und doch fühlt sich der S20er Dart viel besser an. Hier bewertet man sich selbst in der Regel ziemlich unfair. Wenn man jedoch akzeptiert, dass viele 1er und 5er gar nicht so schlecht geworfen sind bezüglich der Abweichung vom Ziel, sogar besser als viele S20er, kann das helfen so einen Negativstrudel zu meiden. Insbesondere wenn man im Hinterkopf hat, dass auf Dauer die Streuung entscheidet, welches Niveau man spielt. Diese Akzeptanz ist schwer, ohne Frage, sich jedoch für jede 1 und 5 zu verfluchen, macht es einem noch schwerer.