Andersfeindlichkeit im Darts

  • Moin zusammen,


    ich habe mich heute neu im Forum angemeldet - eigentlich nur, um ein paar Fragen zur My Dart - App zu stellen...dann suchte ich noch was anderes und stieß dabei auf dieses Thema...spannend! Beim Lesen des Start-Textes von Noumard dachte ich gleich, dass das hier ganz sicher und unvermeidlich auf ein Niveau absinken würde, wie ich es schon in vielen Foren gesehen habe. Nur noch die pure Flamerei. Es ist halt anders (!), wenn man mit "Avataren" statt einem lebenden Gegenüber diskutiert. Um es abzukürzen: ich bin wirklich beeindruckt, auf welchem - durchaus respektvollem - Niveau sich fast ALLE Beiträge begegnen.


    Deshalb war mein übliches und instinktives Grobsortieren/Orientieren nach "gut" oder "böse", nach "Feind" und "Freund", eine echte Herausforderung...aber irgendein Bild der Lage muss man sich ja machen, um den eigenen Standpunkt zuordnen zu können. Nicht leicht...


    Ich finde auf jeden Fall die Wortschöpfung "Andersfeindlichkeit" umwerfend gut. Kein Begriff, den ich bisher kannte, kam mit so einer so treffsicheren Pauschalität genau auf den Kern des Gefühls, um das es hier geht. Oft wird versucht, mit einer Vielzahl von Begriffen etwas zu beschreiben und dabei möglichst nichts auszulassen, aber auch keinen "falschen" Eindruck zu erzeugen (wie bei m/w/d). "Andersfeindlichkeit" wird von nun an einen Platz in meinem Wortschatz haben!


    Ob es ein typisches Problem des Dart-Sports ist? Ich habe große Symphatien für den Beitrag 70 von Jürgen173 (mir ist die 26 übrigens bislang nur als bed&breakfast bekannt gewesen :) ), nach meiner Erfahrung spielt es viel stärker eine Rolle, in welcher Kneipe ich mich gerade aufhalte, als welcher Sport dort gespielt wird. Prolls gibt es überall, aber nur in wenigen "Brennpunkten" dominieren sie die lokale Stimmung. Hat vermutlich mit Darts erstmal gar nicht zu tun, das wäre auch so, wenn in dieser Kneipe nur Billiard, Flipper oder Poker gespielt würde. Und ja: ich versuche immer, bewusst tolerant zu sein, aber gerade bei intoleranten Mitmenschen bekomme ich damit Gewissenskonflikte. Dogmatiker jeglicher Art, seien es radikale Christen, Moslems etc., verbissene Frauenversteher, nationale "Patrioten" oder selbsternannte Kämpfer für "meine" Rechte sind mir irgendwie unheimlich. Ist das Zufall, dass sich dahinter allzuoft einfach humorlose Geister verbergen?

    Noumard, wie würdest Du denn Deine Beobachtung (als durchaus systemisches Problem) selber in objektiv/subjektiv einstufen? Ich spiele auf das Thema "Filterblase" an...ich selber suche sicherlich eher Kneipen mit einem...sagen wir mal "linkslibarelen" Publikum auf (alles nette, langhaarige Bombenleger ;) ), da habe ich kaum ne "Chance", mit Andersfeindlichkeit konfrontiert zu werden. Fast eher im Gegenteil: da gibts dann schon mal Dogmatiker; von denen habe ich mich allerdings noch nie bedroht gefühlt. Aber über diese Erfahrungen kann ich durchaus nachvollziehen, wenn sich manche über übertriebene PC aufregen. Das ist wie jeden Tag Corona (wahlweise: Flüchtlinge/Neonazis/Islamisten/etc.) im TV - irgendwann kann man es nicht mehr hören - und wendet sich ab. Obwohl man im Grunde proaktiv am Thema interessiert ist (war)...

    Vielleicht noch meine Ansicht zum Thema "Frauen": es gibt wohl kaum eine zweite Sportart (vielleicht noch Motorsport/Formel1?) wie Darts, wo meiner Meinung nach das Geschlecht (m/w/d) eine so unbedeutende Rolle spielt...alle können mit ähnlichen Voraussetzungen, ähnlichen Schwächen und ähnlichen Stärken gegeneinander antreten. Sonderlocken wie "Extra-Bonus/zusätzliches Preisgeld) würde ich eher als eine Diskriminierung empfinden. Man hält Frauen die Türe auf und hilft ihnen in den Mantel? Hm...ich bin so erzogen worden, aber für mich fühlt es sich nicht richtig an, wenn ich Gleichberechtigung will. Ich halte selbstverständlich auch Männern die Türe auf und helfe beim ankleiden...he he...


    Wie wichtig Dein Thema, Noumard, dennoch ist, zeigt mir der Alltag...wo sich zeigt, welche Auswirkungen die Wortwahl auf unser Grundgefühl, unsere Schwarmintelligenz, auf unsere Gruppendynamik hat. Wenn ich selbst bei ausgebildeten Journalisten eine Schlagzeile wie "Frauen verdienen 20% weniger als Männer" serviert bekomme, antwortet mein wortspielerisches Teufelchen auf den rechten Schulter "ja genau, deswegen bekommen sie ja auch 20% weniger". Nur ein Beispiel für fragwürdiges Wording...das funktioniert aber leider in beide Richtungen: wenn ich nach einem schönen Dartabend den netten, dunkelhäutigen Mitspieler aus reinem Interesse fragen will (da er offensichtlich kein alteingesessener Hamburger sein kann?), wo seine familiären Wurzeln liegen...muss ich schon eine Menge an PC aufbringen, um nicht in eine der typischen Fallen zu stolpern und direkt wieder den Rassismus-Vorwurf zu kassieren.
    Gelernt habe ich ja mittlerweile, dass Fragen wie "wo bist du zuhause" oder "wo bist du geboren" ein NoGo sind - selbstverständlich habe ich es hier wohl mit einem Deutschen zu tun, wie ich anhand der akzentfreien Aussprache im Laufe des Abends mitbekommen haben sollte.
    Das ist mir aber gar nicht wichtig. Deshalb will ich nicht wissen, ob seine Eltern vielleicht ursprünglich/teilweise aus Afrika/Indien/USA kommen - ich bin einfach nur neugierig auf den Menschen...gerade weil der "anders" wirkt - und so ganz naiv zu fragen (ohne böse Hintergedanken eben), gibt den Dogmatikern die Waffe in die Hand, dich ganz schnell in eine Ecke zu stellen...


    Nochmal ausdrücklich DANKE für Deine Idee, dieses Thema hier zum Thema zu machen :cool:

  • Umfrage quer nutzen!

  • Ich versuche es mal aus meiner Perspektive kurz und prägnant zusammenzufassen.


    Darts war immer ein Sport der mehrheitlich eher unteren/einfacheren Bevölkerung. Aus soziodemografischen Untersuchungen weiß man schon lange, dass gerade in diesem Milieu Vorurteile weiterverbreitet sind als in anderen Milieus. Dazu kommt eine Sprache, die nicht auf peinliche Differenzierung und Abwägung achtet sondern meist "frei von der Leber weg" gesprochen wird. Dies kann dann natürlich auf Menschen anderer Milieus befremdlich wirken. Ich möchte damit auf keinen Fall Diskriminierung gutheißen sondern im Gegenteil darauf hinweisen, dass die Ursache des Problems eine viel tiefere Begründung hat als den Dartsport.


    Andererseits hat nicht jede Minderheit ein Recht auf Diskriminierung, da sie ansonsten diskriminiert würde? ?(

  • Vielleicht noch meine Ansicht zum Thema "Frauen": es gibt wohl kaum eine zweite Sportart (vielleicht noch Motorsport/Formel1?) wie Darts, wo meiner Meinung nach das Geschlecht (m/w/d) eine so unbedeutende Rolle spielt...alle können mit ähnlichen Voraussetzungen, ähnlichen Schwächen und ähnlichen Stärken gegeneinander antreten. Sonderlocken wie "Extra-Bonus/zusätzliches Preisgeld) würde ich eher als eine Diskriminierung empfinden. Man hält Frauen die Türe auf und hilft ihnen in den Mantel? Hm...ich bin so erzogen worden, aber für mich fühlt es sich nicht richtig an, wenn ich Gleichberechtigung will. Ich halte selbstverständlich auch Männern die Türe auf und helfe beim ankleiden...he he...


    Ich stimme zu, rein sportlich dürfte beim Darts das Geschlecht ziemlich wurscht sein. Es ist ja jetzt kein Weitwurf, wer eine flüssige Technik hat braucht ja im Prinzip kaum Kraft im Wurf.
    Anreize sind trotzdem wichtig! Denn gerade wenn das Geschlecht eigentlich keinen Unterschied macht, sollte man sich ja fragen, wo sind denn die Frauen in der Weltspitze? Sherrock und Ashton zeigen ja, dass sie durchaus in der Lage sind oben mitzuhalten, auch Suzuki und Dobromyslova haben schon gute Leistungen gezeigt. Was fehlt ist schlicht die Menge an Frauen, die von der Basis bis in die Weltspitze kommen. Jetzt kann man natürlich behaupten, Frauen wollen halt weniger Darts spielen als Männer, ist halt so. Das halte ich aber für Nonsense. Wie in fast allen Bereichen, in denen ein systemischer Nachteil für Frauen besteht, ist das begründet auf einem rechtlich begründeten Patriarchat, dass in diesem Land ja vor gerade einmal 70 Jahren aufgelöst wurde (wenn man optimistisch rechnet). Sozial trägt sich das natürlich weiter, nur weil gesetzlich keine Ungleichheiten mehr bestehen fangen ja nicht plötzlich alle Frauen an, Kneipen- und Spitzensport zu betreiben. Der Gang zur Kneipe ist einfach etwas, was sich traditionell aufgrund von jahrtausendlanger Hierarchie Mann>Frau als männlich etabliert hat. Genauso wie Rollenverteilung in der Familie und im Berufsleben etc. Deswegen ist es für mich völlig berechtigt, kleine Eintrittsanreize für Frauen zu schaffen, eben um es selbstverständlicher zu machen, dass Darts auch von Frauen gespielt wird - und um dann hoffentlich auch mehr in die Weltspitze zu bringen.



    Dass dem ist, hat heutzutage eher wenig mit Sexismus zu tun, es sind eher die Auswirkungen und Gewohnheiten aus einer geschlechtsungleichen Vergangenheit. Es geht also mehr um soziale Integration als Diskriminierung. Man könnte übrigens das gleiche Fass mit dunkelhäutigkeit aufmachen, da ist es sogar einfacher, weil dort ganz einfach nachweisbare systemische Nachteile bestehen, selbst in Deutschland noch.


    Zusatz: Es ist aber natürlich ein schmaler Grad, was berechtigker Anreiz ist und was schon Bevormundung. Die Frauenquote in Spitzenpositionen bekommt ja auch von Frauen durchaus Kritik, weil sie eben keine Quotenfrau sein, sondern aufgrund ihrer Fähigkeiten eingestellt werden wollen. Das ist ja u.a die Kritik an den Frauenplätzen bei der WM, nur dass wir hier nicht von einer 50:50 Quote reden, sondern von zwei Frauen bei 96 Startplätzen. Das ist für mich dann durchaus berechtigt.

    Andererseits hat nicht jede Minderheit ein Recht auf Diskriminierung, da sie ansonsten diskriminiert würde?

    Das ist auch was mein Vorredner hier impliziert :) Wobei man auf Frauen bezogen natürlich einwenden muss, dass sie keine numerische Minderheit bilden, sondern eine rollengebundene. Zeigt aber auch:

    Ich möchte damit auf keinen Fall Diskriminierung gutheißen sondern im Gegenteil darauf hinweisen, dass die Ursache des Problems eine viel tiefere Begründung hat als den Dartsport.

    ...dass das stimmt ;) Ich hatte das ja hier schon ein paar mal geschrieben: Nur weil etwas ein gesellschaftliches Problem ist, heißt es ja nicht, dass man es nicht auch in einzelnen Bereichen spezifisch angehen kann. Zum einen ist es ne Aufgabe von Politik und Gesellschaft, nicht nur für rechtliche sondern auch tatsächlich umgesetzte Gleichwertigkeit zu sorgen. Auf der anderen Seite können einzelne Communities innerhalb ihres Kreises ebenso optimale Voraussetzungen für Gleichberechtigung schaffen. Am Ende nähert man sich hoffentlich von allen Seiten an (und glücklicherweise passiert ja auch genau das in Deutschland, da will ich gar nicht so krass meckern).

    "You have not seen such an incredible journey from such a little man since Lord of the Rings!"

    Einmal editiert, zuletzt von Noumard ()

  • Was ist denn aber, wenn von 100 Personen 50 Männer und 2 Frauen überhaupt nur Dart spielen wollen? Dann spielen doch alle Dart die wollen, alles ist gut und es gibt zwar eine ungleiche Verteilung, aber keine ungerechte. Es ist ja nicht so, dass Frauen verboten wären oder aktiv behindert werden. Dann wäre die ganze Diskussion um die Fragestellung herum, warum so wenige Frauen dabei sind schonmal erledigt und hätte gar nichts mit Irgendeinerfeindlichkeit zu tun.


    Edit: Zahlen geändert, war vorher nicht von einer Gleichverteilung bei den 100 Leuten ausgegangen.

  • Rock your Dart!
  • Ich stimme zu, rein sportlich dürfte beim Darts das Geschlecht ziemlich wurscht sein. Es ist ja jetzt kein Weitwurf, wer eine flüssige Technik hat braucht ja im Prinzip kaum Kraft im Wurf.
    Anreize sind trotzdem wichtig! Denn gerade wenn das Geschlecht eigentlich keinen Unterschied macht, sollte man sich ja fragen, wo sind denn die Frauen in der Weltspitze? Sherrock und Ashton zeigen ja, dass sie durchaus in der Lage sind oben mitzuhalten, auch Suzuki und Dobromyslova haben schon gute Leistungen gezeigt. Was fehlt ist schlicht die Menge an Frauen, die von der Basis bis in die Weltspitze kommen. Jetzt kann man natürlich behaupten, Frauen wollen halt weniger Darts spielen als Männer, ist halt so. Das halte ich aber für Nonsense.

    Warum ist das Nonsense? Ist es nicht denkbar, dass Frauen in ihrer Gesamtheit weniger Interesse an Darts haben als Männer? Ich könnte in obigem Zitat auch Frauen durch Franzosen ersetzen - die ersten 3 Buchstaben stimmen sogar überein - und man kommt zu dem Schluss, dass die Franzosen in der Dartswelt diskriminiert werden. Werden sie vielleicht auch, keine Ahnung, viel wahrscheinlicher ist aber, dass dieser Sport in Frankreich keine Tradition hat.


    Von mir aus können Frauen gern 2 oder auch mehr garantierte Startplätze bei der WM haben, no prob. Aber aus der fehlenden Breite an der Weltspitze zu schließen, dass Frauen diskriminiert oder systemisch benachteiligt werden, diese Ansicht teile ich nicht. Wie viele Männer betreiben rhythmische Sportgymnastik? Nicht allzu viele würde ich sagen. Werden die Männer diskriminiert oder haben sie nur kein Interesse an dieser Sportart?

  • Was ist denn aber, wenn von 100 Personen 50 Männer und 2 Frauen überhaupt nur Dart spielen wollen? Dann spielen doch alle Dart die wollen, alles ist gut und es gibt zwar eine ungleiche Verteilung, aber keine ungerechte. Es ist ja nicht so, dass Frauen verboten wären oder aktiv behindert werden. Dann wäre die ganze Diskussion um die Fragestellung herum, warum so wenige Frauen dabei sind schonmal erledigt und hätte gar nichts mit Irgendeinerfeindlichkeit zu tun.


    Edit: Zahlen geändert, war vorher nicht von einer Gleichverteilung bei den 100 Leuten ausgegangen.


    Darauf könnte man auch mit einer erneuten Diskussion antworten, ob die Frauen in deiner Gruppe vielleicht nur deshalb nicht Dart spielen wollen, weil in der Gesellschaft und in der Erziehung überkommene Rollenbilder noch zu stark ausgeprägt sind...


    Ich denke, dass es zumindest bei den Plätzen bei der WM kein Problem ist, zwei Damen-Qualifier auszuspielen. Es gibt schließlich etliche Möglichkeiten sich zu qualifizieren, die nicht jeder wahrnehmen kann ( die Superleague in D nur für Deutsche, diverse regionale Qualiturniere oder Ranglisten, die Youth-WM nur für Spieler unterhalb der jeweils geltenden Altersgrenze). Warum sollte man so etwas für verschiedene Herkunftsländer oder verschiedene Altersstufen anbieten, beim Geschlecht aber von "geschenkten Plätzen" ausgehen.

    :ENG: James Wade ~SCO: Robert Thornton :GER: "unsere Jungs"
    Shortleg:12 Darts HF:167(double out),180 (masters out)

  • Dann wäre die ganze Diskussion um die Fragestellung herum, warum so wenige Frauen dabei sind schonmal erledigt und hätte gar nichts mit Irgendeinerfeindlichkeit zu tun.


    Genau, also falls das nicht klargeworden ist: Diese Art von ungleicher Verteilung (Wie in Post 104 beschrieben) hat auch tatsächlich nichts mehr direkt mit Feindlichkeit zu tun. Wenn dann entsteht, wie Miro Danielovic auch geschrieben hat, die Ungleichheit aus der traditionellen Rollenverteilung der Geschlechter. Hier wird niemand direkt benachteiligt und es entsteht nicht aus einer Feindlichkeit heraus, das stimmt! Es geht eher um die berühmte gläserne Wand, die unsichtbaren Gründe, warum die Verteilung ungleich ist, die hab ich ja schon beschrieben. Die Grundthese wäre quasi, dass es wünschenswert ist wenn Frauen wesentlich zahlenkräftiger am Dartssport teilnehmen, weil es ja ein Sport ist, bei dem Leistung geschlechtsunabhängig sein dürfte.


    Damit das passiert, brauch man mehr Fallon Sherrocks, die repräsentieren und andere inspiereren, selbst mal Pfeile zu werfen. Gerade bei Sherrock war der Effekt ja zu beobachten, dass v.a. jüngere Mädchen plötzlich ein Vorbild hatten und interessiert waren (so zumindest mein Eindruck aus dem Internet). So funktioniert Repräsentation, das bringt dann mehr effektive Gleichheit in den Sport. Und damit es in der Weltspitze weibliche Vorbilder gibt, müssen mehr Frauen in der Basis spielen - das kreisläufelt sich dann so hoch :)


    Was ich aber nochmal unterstreichen muss: Horst hat Recht, dieses Thema entfernt sich vom Begriff "Feindlichkeit". Mit einer tatsächlichen Abneigung gegenüber Frauen hat das quasi gar nichts mehr zu tun.

    "You have not seen such an incredible journey from such a little man since Lord of the Rings!"

  • Bravo...von Fremdenfeindlichkeit zu Frauenfeindlichkeit und ganz wichtig, sich gegenseitig in die Fresse hauen. Ich weiß schon warum ich hier nur noch alle Jubeljahre auftauche.
    Ja, ich weiß da kommt gleich einer mit dem Spruch, "dann bleib doch weg, du Arsch" und an dem geht mir das Gequatsche von den meisten hier auch vorbei.
    Corona: Wir bleiben zu Hause, wir machen das gemeinsam. Ich könnte mich immer noch vor lachen bepissen, wenn ich nicht so oft den Schlüpper wechseln müßte. Da braucht man sich nur die Kommentare hier durchlesen, gemeinsam, ha...Leck mich fett. :buhuuu: :buhuuu: :buhuuu: :buhuuu:

    Piss mir nicht den Rücken runter und sag zu mir es regnet! "Der Texaner" mit Clint Eastwood.

  • Wenn ich selbst bei ausgebildeten Journalisten eine Schlagzeile wie "Frauen verdienen 20% weniger als Männer" serviert bekomme, antwortet mein wortspielerisches Teufelchen auf den rechten Schulter "ja genau, deswegen bekommen sie ja auch 20% weniger". Nur ein Beispiel für fragwürdiges Wording


    :lach:



    ...das funktioniert aber leider in beide Richtungen: wenn ich nach einem schönen Dartabend den netten, dunkelhäutigen Mitspieler aus reinem Interesse fragen will (da er offensichtlich kein alteingesessener Hamburger sein kann?), wo seine familiären Wurzeln liegen...muss ich schon eine Menge an PC aufbringen, um nicht in eine der typischen Fallen zu stolpern und direkt wieder den Rassismus-Vorwurf zu kassieren.
    Gelernt habe ich ja mittlerweile, dass Fragen wie "wo bist du zuhause" oder "wo bist du geboren" ein NoGo sind - selbstverständlich habe ich es hier wohl mit einem Deutschen zu tun, wie ich anhand der akzentfreien Aussprache im Laufe des Abends mitbekommen haben sollte.
    Das ist mir aber gar nicht wichtig. Deshalb will ich nicht wissen, ob seine Eltern vielleicht ursprünglich/teilweise aus Afrika/Indien/USA kommen - ich bin einfach nur neugierig auf den Menschen...gerade weil der "anders" wirkt - und so ganz naiv zu fragen (ohne böse Hintergedanken eben), gibt den Dogmatikern die Waffe in die Hand, dich ganz schnell in eine Ecke zu stellen...


    So erging es mir auch schon oft. Aus lauter übertriebener PC kann man sich nicht mehr trauen jemanden zu fragen welche Nationalität seine Vorfahren haben, wenn er "anders aussieht". Da habe ich mir schon einige Anpfiffe von demjenigen selber oder Leuten mit der Gesinnung des Threaderstellers anhören müssen. Man erinnere sich diesbezüglich auch mal daran welchen shitstorm Dieter Bohlen bei dieser Supertalentshow bekommen hat, weil er ein offensichtlich asiatisch aussehendes Mädchen gefragt hat wo sie denn herkomme. Und mit welcher Selbstverständlichkeit dieses Mädchen den Sinn der Frage von Bohlen nicht verstehen wollte, kam bei mir der Verdacht auf, dass sie genau darauf instruiert wurde, um Bohlen den shitstorm danach anhängen zu können. Anderseits aber habe ich z.B. einen polnisch klingenden Nachnamen, weil meine Vorfahren wohl vor einigen Hundert Jahren aus Polen ins Ruhrgebiet kamen. Da wird sich dann aber von niemanden drüber aufgeregt, wenn man mich nach der Herkunft meines Namens fragt. Und sollte ich dann so reagieren, dass ich auf die politische Unkorrektheit dieser Frage hinweisen würde, würde ich dann sicherlich (zu Recht) auch einen shitstorm entgegengeschleudert bekommen.

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • Darauf könnte man auch mit einer erneuten Diskussion antworten, ob die Frauen in deiner Gruppe vielleicht nur deshalb nicht Dart spielen wollen, weil in der Gesellschaft und in der Erziehung überkommene Rollenbilder noch zu stark ausgeprägt sind...


    Nein es ging mir nicht explizit um Frauen oder Männer. Das war doch nur ein Beispiel. Du kannst auch 10 Menschen mit Locken nehmen und 10 Menschen mit glatten Haaren die irgendwas freiwillig machen dürfen und von den Lockigen entscheiden sich 8 dafür es zu tun und von den Glatthaarigen nur 2. Dann tun 10 Menschen etwas völlig freiwillig und alle könnten zufrieden sein. Aber dann kommt irgendein Aussenstehender und meint etwas gegen diese (für ihn) ungerechte Verteilung von 8:2 tun zu müssen und will mit irgendwelchen Maßnahmen das Verhältnis auf 5:5 bringen, weil das sonst so glatthaarfeindlich ist.




    So erging es mir auch schon oft. Aus lauter übertriebener PC kann man sich nicht mehr trauen jemanden zu fragen welche Nationalität seine Vorfahren haben, wenn er "anders aussieht". Da habe ich mir schon einige Anpfiffe von demjenigen selber oder Leuten mit der Gesinnung des Threaderstellers anhören müssen...


    Ich denke dass es auch einige Menschen gibt, die sich absichtlich nicht politisch korrekt verhalten, um einfach gegen die übertriebene politische Korrektheit zu demonstrieren und gar nicht mal um tatsächlich jemanden zu beleidigen. Ich würde einen Afrikaner nie rassistisch beleidigen oder eine Frau frauenfeindlich, aber ich würde in einer Gruppe absichtlich grenzwertige Begriffe verwenden, wenn ich weiß, dass da ein übersensibilisierter Vertreter der politischen Korrektheit dabei ist. Das ist doch dann aber nur, um den ein wenig zu ärgern und nicht aus rassistischen Motiven. Und dann dieses »bißchen Ärgern« von Rassismus trennen zu können ist die Kunst. Birgt natürlich auch die Gefahr, von tatsächlich rassistisch denkenden Leuten bejubelt zu werden, die das auch nicht trennen können. Naja aber dieses Risiko geht man immer ein, wenn man versucht, sich mit Humor und/oder Ironie einer Sache zu nähern und das dann aber nicht verstanden wird.


  • Ich denke dass es auch einige Menschen gibt, die sich absichtlich nicht politisch korrekt verhalten, um einfach gegen die übertriebene politische Korrektheit zu demonstrieren und gar nicht mal um tatsächlich jemanden zu beleidigen. Ich würde einen Afrikaner nie rassistisch beleidigen oder eine Frau frauenfeindlich, aber ich würde in einer Gruppe absichtlich grenzwertige Begriffe verwenden, wenn ich weiß, dass da ein übersensibilisierter Vertreter der politischen Korrektheit dabei ist. Das ist doch dann aber nur, um den ein wenig zu ärgern und nicht aus rassistischen Motiven. Und dann dieses »bißchen Ärgern« von Rassismus trennen zu können ist die Kunst. Birgt natürlich auch die Gefahr, von tatsächlich rassistisch denkenden Leuten bejubelt zu werden, die das auch nicht trennen können. Naja aber dieses Risiko geht man immer ein, wenn man versucht, sich mit Humor und/oder Ironie einer Sache zu nähern und das dann aber nicht verstanden wird.


    Im Grunde genommen habe ich auch genauso gedacht, nur können die politisch korrekten Leute heutzutage so agressiv werden, entweder direkt verbal oder handgreiflich oder sie schaden dir anderweitig durch Einträge in sozialen Medien oder durch anderweitige soziale Ausgrenzung, dass man auch deine ironische Vorgehensweise nicht mehr riskieren kann.


    Siehe auch mein Beispiel was Dieter Bohlen passiert ist. Dass da "Eklat" in der Überschrift drinsteht ist doch m.E. der reine Hohn


    Übrigens, die kuriosen Blüten der politischen Korrektheit bez. der Benennung der Hautfarbe der Nichweißen macht auch im Englischen nicht mehr halt. Die neueste sprachliche Errungenschaft für alle nicht-Weißen heißt jetzt nicht mehr black people, sondern people of colour, so dass damit nicht nur alle Schwarzen, sondern auch alle Mulatten, Südasiaten und die Ureinwohner von Nord- und Südamerika sowie von Ozeanien gemeint sind.
    Ich kenne aber eine schwarze Amerikanerin, die dieses für völligen Humbug hält und sie weiter als black person bezeichnet werden möchte, denn es heißt ja schließlich auch "blacklivesmatter" und nicht "peopleofcolourslivesmatter".


    Und jetzt fällt mir noch zum Schluss ein politisch unkorrekter Witz ein.


    Klein-Fritzchen fragt seinen Vater: "Papa, wo liegt eigentlich Afrika?" Der Vater antwortet: "Das kann nicht weit weg sein, denn bei mir auf der Arbeit ist auch ein Schwarzer, der kommt immer mit dem Fahrrad". :lollol:



  • Anderseits aber habe ich z.B. einen polnisch klingenden Nachnamen, weil meine Vorfahren wohl vor einigen Hundert Jahren aus Polen ins Ruhrgebiet kamen. Da wird sich dann aber von niemanden drüber aufgeregt, wenn man mich nach der Herkunft meines Namens fragt. Und sollte ich dann so reagieren, dass ich auf die politische Unkorrektheit dieser Frage hinweisen würde, würde ich dann sicherlich (zu Recht) auch einen shitstorm entgegengeschleudert bekommen.


    Ich dachte, spätestens seit Kommisar Schimanski wäre das Thema erledigt :)


    Aber ernst...ich fürchte, hier befindet man sich - als einfach nur am Mitmenschen interessierter - in einem Mienenfeld. Und wir (interessierte) sollten peinlichst darauf achten, uns nicht die Meinungshoheit wegnehmen zu lassen (wie es die "braune Masse" in manchen Aktionen mit "wir sind das Volk" auch versucht). Ich frage...auch weiterhin...einfach weil ich neugierig auf die Menschen bin. Ich habe mich sogar schon mal selbst gefragt (und natürlich auch meinen Bruder), ob wir jüdische Vorfahren haben könnten...einfach nur, weil unser Nachname auf "...wald" endet. Und ich hatte wirklich nicht vor, mich dann mit diesem Wissen antisemitisch zu beschimpfen :cool:


  • Ich dachte, spätestens seit Kommisar Schimanski wäre das Thema erledigt :)


    Aber ernst...ich fürchte, hier befindet man sich - als einfach nur am Mitmenschen interessierter - in einem Mienenfeld. Und wir (interessierte) sollten peinlichst darauf achten, uns nicht die Meinungshoheit wegnehmen zu lassen (wie es die "braune Masse" in manchen Aktionen mit "wir sind das Volk" auch versucht). Ich frage...auch weiterhin...einfach weil ich neugierig auf die Menschen bin. Ich habe mich sogar schon mal selbst gefragt (und natürlich auch meinen Bruder), ob wir jüdische Vorfahren haben könnten...einfach nur, weil unser Nachname auf "...wald" endet. Und ich hatte wirklich nicht vor, mich dann mit diesem Wissen antisemitisch zu beschimpfen :cool:


    :thumbup:

  • Es kann sogar hilfreich sein, zu wissen, wo jemand seine genauen Ursprünge hat. Ich wollte mal mein einziges türkisches Wort, dass ich kenne »şerefe« ausprobieren und verwendete es ganz stolz beim Anstoßen mit einem augenscheinlichen Türken, woraufhin mich der Kurde aber fast lynchte. Seitdem frage ich lieber nach, wenn einer mehrfarbig ist. Schweift aber schon wieder ab, auch wenn es prinzipiell ja die Ausschweifungen von Andersfeindlichkeiten repräsentiert.

  • Rock your Dart!

  • ...einige Anpfiffe von...Leuten mit der Gesinnung des Threaderstellers...


    Über die "Gesinnung des Threaderstellers" bin ich mir noch gar nicht ganz sicher, aber ich glaube nicht, dass es sich hier um einen der angesprochenen Dogmatiker handelt. Um das zu beurteilen, müsste ich mehr über seinen Humor wissen...so wie bei Horst Girtew, dessen entspannte und humorvolle Sicht auf das Thema mir ausgesprochen symphatisch ist und eine gewisse Weisheit zum Ausdruck bringt.


    Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: ich bin mittlerweile sehr sicher, dass bei den Menschen, die ich zu meinen "gesellschaftlichen Feinden" zählen würde, explizit zwei Dinge immer fehlen: Humor und Toleranz.
    Wobei mit Humor keinesfalls die Abwesenheit von Ernsthaftigkeit gemeint ist...

  • Ich versuche es mal aus meiner Perspektive kurz und prägnant zusammenzufassen....


    Ja - brilliant beobachtet und beschrieben, stimme völlig zu...
    Doch: jetzt kommt noch dieser zweite Gedanke...das einfache Volk/Milieu...warum fällt mir gerade jetzt ein, dass IMMER ALLE Kommunikationsprobleme durch Pauschalisierungen entstehen? :cool:


    Wie gesagt...Mienenfeld. Ich glaube aber, dass Du durchaus weißt, dass es auch "gute, einfache Menschen" gibt, die kaum/keine Vorurteile haben. Ich habe da z.B. in Bayern Erfahrungen gemacht, die mich wirklich zum Umdenken gezwungen haben. Vorher hatte ich so ein Bild im Kopf, wie es Gerhard Polt gerne in seinen Rollen befördert...heute weiß ich, dass ich nichts von >den< Bayern wusste.

  • Was ist denn aber, wenn von 100 Personen 50 Männer und 2 Frauen überhaupt nur Dart spielen wollen? Dann spielen doch alle Dart die wollen, alles ist gut und es gibt zwar eine ungleiche Verteilung, aber keine ungerechte. Es ist ja nicht so, dass Frauen verboten wären oder aktiv behindert werden.


    Man kann das natürlich so hinnehmen und sagen, passt schon so, war schon immer so. Genauso wie man es hinnehmen kann, dass von 100 Ingenieurstudenten nur 2 Frauen sind. Man kann aber auch nach der Ursache suchen und Anreize schaffen, dass die Frauen sich das ganze Thema zumindest mal anschauen. Ich denke, niemand wird empört GLECHBERECHTIGUNG rufen wollen, bis auch beim letzten Kneipenturnier die Verteilung 50/50 ist. Das wäre ja auch Schwachsinn. Es geht doch einfach nur darum, schrittweise diese Jahrhunderte alten Rollenbilder aufzubrechen. Und da tut ein Extra-Preisgeld für die beste Frau oder zwei von 96 Startplätzen bei der WM wirklich niemandem weh.


    Man erinnere sich diesbezüglich auch mal daran welchen shitstorm Dieter Bohlen bei dieser Supertalentshow bekommen hat, weil er ein offensichtlich asiatisch aussehendes Mädchen gefragt hat wo sie denn herkomme. Und mit welcher Selbstverständlichkeit dieses Mädchen den Sinn der Frage von Bohlen nicht verstehen wollte, kam bei mir der Verdacht auf, dass sie genau darauf instruiert wurde, um Bohlen den shitstorm danach anhängen zu können.


    Puh. Schon mal dran gedacht, dass das Mädchen, egal wie es aussieht, tatsächlich aus Deutschland kommen könnte? Aber der deutsche Fritz Michel sitzt natürlich im Sessel und denkt sich "Wo kommt der Neger/Schlitzauge/Musel denn her? Das seh ich doch, dass das kein Deutscher ist!" Das ist Rassismus, nichts anderes.

  • Über die "Gesinnung des Threaderstellers" bin ich mir noch gar nicht ganz sicher, aber ich glaube nicht, dass es sich hier um einen der angesprochenen Dogmatiker handelt. Um das zu beurteilen, müsste ich mehr über seinen Humor wissen...so wie bei Horst Girtew, dessen entspannte und humorvolle Sicht auf das Thema mir ausgesprochen symphatisch ist und eine gewisse Weisheit zum Ausdruck bringt.


    Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: ich bin mittlerweile sehr sicher, dass bei den Menschen, die ich zu meinen "gesellschaftlichen Feinden" zählen würde, explizit zwei Dinge immer fehlen: Humor und Toleranz.
    Wobei mit Humor keinesfalls die Abwesenheit von Ernsthaftigkeit gemeint ist...


    :thumbup:

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