Alkohol und Darts - ein offenes Geheimnis UMFRAGE

Also die saufenden Zuschauer haben doch gar nichts mit den saufenden Spielern zu tun, das sollte man schon unabhängig betrachten. Auch in anderen Sportarten in denen Spieler, wahrscheinlich zumindest, nüchtern sind wird viel im Publikum gesoffen. Beim Eishockey kann ich das zB schon mal bestätigen und auch beim Fußball wird wohl nicht wenig getrunken

Zitat von biopio26

Ja, mir ist auch klar, dass bei Olympia auch Profis mitmischen. Deswegen hatte ich bewusst das Fußballbeispiel gewählt und darauf hingewiesen, dass es die Dart-"Amateure", also die WDF, ist, die sich um eine Aufnahme bemüht. Interessehalber gefragt: Wenn die WDF aufgenommen werden würde, dürften die PDC-Spieler doch gar nicht mitspielen, oder?

Dafür muss man etwas weiter ausholen: Das IOC erwartet, dass jede von ihr anzuerkennende Sportart von genau einem zuständigen Weltverband vertreten wird. (Zersplitterte Sportarten wie z.B. Kickboxen oder auch E-Darts haben da also per se schlechte Karten.) Der anerkannte Weltverband ist im Steeldarts die WDF, und soweit ich weiß, wird das auch von der PDC nicht bestritten - auch wenn das wahrscheinlich zu einem großen Teil daran liegt, dass es für das Geschäft der PDC Stand jetzt einfach ziemlich egal ist, ob sie die WDF nun als Weltverband akzeptieren oder nicht.

Was eine theoretische Aufnahme in das Olympia-Programm angeht, sieht die Sachlage allerdings anders aus. Es ist mittlerweile seit längerer Zeit Standpunkt des IOC, dass nur noch Sportarten neu ins Programm aufgenommen werden, deren Fachverband die Teilnahme der weltbesten Athleten garantieren kann; das werden im Normalfall heute fast ausschließlich Profisportler sein. Bei der Rückkehr von Golf zu Olympia 2016 waren unter den 120 Spielern gerade mal 3 Teilnehmer (alles Damen) aus dem Amateurbereich - welche sich über Erfolge bei professionellen Turnieren qualifizieren konnten bzw. mussten, denn nur die Profi-Weltranglisten waren maßgebliches Kriterium.

Kurz gefasst: Olympisches Darts ohne PDC-Profis wird es einfach nicht geben, auch wenn die WDF der federführende Verband für ein olympisches Dartsturnier wäre. Zwingende Notwendigkeit wäre also, dass WDF und PDC offiziell kooperieren, wie auch immer das dann im Detail aussähe.

Ich persönlich finde olympisches Darts auch gar nicht erstrebenswert, das hängt aber mit meiner generellen Abneigung gegen Olympia zusammen. Mein vorurteilbehaftetes Denken sagt: da sollen sich Leichtathletinnen und Leichtathleten messen, der Rest bekommt bei den Events innerhalb der eigenen Sportart (z.B. WM, EM usw.) mehr Publikum. Handball-Olympia ist für mich z.B. kein Vergleich zur Handball-WM.

Aber zum Thema Zuschauer stimme ich Snakebite180 völlig zu. Die Zuschauer und die Sportler sind zwei Paar Stiefen. Und auch wenn Barry Hearn große Töne klopft, dass ihn die anderen nicht interessieren, ist er halt doch immer um die Außenwirkung von Darts bemüht gewesen (siehe teilweise Abschaffung der Walk-On-Girls). Sollte das mit dem Alkohol größere Kreise ziehen und tatsächlich stärker in den medialen Fokus geraten, wird er seine Haltung zum Alkoholverbot ruckzuck ändern. Dieses Marketing-Denken hat die PDC groß gemacht, deswegen würde ich ihn für diese Strategie auch nicht kritisieren.

Zitat von offy

Sollte das mit dem Alkohol größere Kreise ziehen und tatsächlich stärker in den medialen Fokus geraten, wird er seine Haltung zum Alkoholverbot ruckzuck ändern. Dieses Marketing-Denken hat die PDC groß gemacht, deswegen würde ich ihn für diese Strategie auch nicht kritisieren.

Ich kann mich noch gut an den Kommentar über den Dartsport errinnern. Da hatte jemand, die Situation im Dartsport genauesten beschrieben. Nicht mehr, nicht weniger.

Das ist die Dart Community komplett ausgerastet. Es wurde beleidigt, bedroht und gemobbt. Eine Situation, die ich nie für möglich gehalten hätte. Was soll da der mediale Fokus bewirken?

Zitat von dartblog

Ich kann mich noch gut an den Kommentar über den Dartsport errinnern. Da hatte jemand, die Situation im Dartsport genauesten beschrieben. Nicht mehr, nicht weniger.

Da hast du mich gerade abgehängt. Welcher Kommentar?

Zitat von biopio26

Da hast du mich gerade abgehängt. Welcher Kommentar?

Ich kann ihn nicht mehr finden. Glaube aber gooner hat den noch. Soweit ich mich erinnern kann, gab es dazu auch einen Thread hier auf der Seite

Die Frage wäre ja auch wie soll das Thema Alkhol bei PDC-Profis überhaupt in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Dafür bräuchte es ja kritische Dartberichterstattung und woher soll die kommen?

Von den ganzen Dart "Journalisten", die oftmals einfach nur Influencer sind, denen Zugang zu Spielern und Turnieren gewährt wird? Da wird ganz sicher niemand die Hand abhaken, die ihn füttert.

Und ansonsten sehe ich sehr geringes Interesse. Ein "Skandal" im Dartsport sorgt halt nicht wirklich für Klicks.

Skandal "Dartspieler sind betrunken auf der bühne", da wird sich die Masse doch denken "Ja, und? Was auch sonst?"

Zitat von gooner

Das bringt es sehr gut auf den Punkt.

Die mittlerweile sich selbst als "grandios" lobende immer weiter wachsende Community um Milkowski, Paulke, Scorpion und Co. ist ungefähr so aufgeschlossen was das Thema angeht wie der ADAC bei Fahrradwegen...

Gerade die Sarah , ich gebe zu , jung , hübsch klar das viele sowas toll finden , ich mein wer schaut nicht gerne mal, aber dann in nem Bikini im Pool Bilder für ne Schnapssorte ( mit Dartbegriff als Namen )zu machen ( klar Geld verdienen ist doch ok ) ist das eine. Logisch sex sells und als Influencer lebt man davon , aber wenn ich aus Optischen gründen statt Sportliche überzeuge , muss ich selbst reflektiert auch damit und der Community leben. Das ein Schnapshersteller Dart Spieler als Zielgruppe hat könnte ja auch ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.

Ein Artikel ist für mich noch keine mediale Aufmerksamkeit. Ich meinte, dass viele darüber berichten, dass es Reportagen darüber geht, dass Insider live vor der Kamera berichten was hinter der Bühne passiert, so dass keiner mehr sagen kann "ach, davon wusste ich gar nichts" (so wie ich bisher). Es geht jetzt mal wirklich nur um das Profitdenken. Wenn der PDC ein Imageschaden droht, gibt es die Möglichkeiten alles zu mobilisieren und der Stimmungsmache entschieden entgegenzutreten, oder in Salami-Taktik Fehler eingestehen und Besserung loben - je nachdem, was aussichtsreicher erscheint. Ist jetzt nicht so, dass ich mir das herbeisehne, aber irgendwie kann ich mir vorstellen, dass sowas mal auf uns zukommt. Wie biopio sagte, es passt einfach schlecht in die heutige Zeit und wird vermutlich von Jahr zu Jahr von weniger Fans toleriert werden, auch wenn diese dabei selbst in der Halle sich die Pitcher literweise einverleiben.

Optimistisch könnte man aber auch sagen, vielleicht erledigt sich das Thema auch in absehbarer Zeit von selbst? Wirklich strukturierte Nachwuchsarbeit gibt's im Darts ja nun erst seit gut 10 bis 15 Jahren, und da kommen Generationen von Spielern nach, für die Darts und Kneipe bzw. Darts und Alkohol nicht mehr zwangläufig zusammengehören. (Für einen Teil der Spieler sicherlich immer noch, aber halt weniger werdend.) Wenn im professionellen Darts Karrieren nicht potenziell 25-30 Jahre dauern würden, sondern wie in den meisten Profisportarten eher nur 10-15, dann wäre dieser Generationsumbruch jetzt vielleicht auch schon relativ deutlich spürbar. Irgendwann könnte sich dadurch vielleicht Druck von innen auf die PDC bzw. die WDF aufbauen, statt von außen.

Zitat von Zeyes

...Wirklich strukturierte Nachwuchsarbeit gibt's im Darts ja nun erst seit gut 10 bis 15 Jahren, ...

Was ist denn für dich strukturierte Nachwuchsarbeit? Training in einem Umfeld, wo die motorischen und kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, altersgerecht entwickelt werden? Also, ein ganzheitliches Training unter dem Aspekt der Gesamtentwicklung?

Vielleicht fehlt mir da der Einblick in die Vereine. Ich kenne aber nur Vereine, die Spielen lassen. Das alleine kann aber kein Siegel "Nachwuchsarbeit" erhalten. Ich würde mich freuen, wenn es anders ist.

Aber selbst der Interims Bundestrainer hält alles andere außer Spielen für Quatsch.

Sobald es Nachwuchsarbeit flächendeckend gibt, dann kann sich auch etwas in Richtung Alkohol ändern.

Zeyes: Schau dir doch mal Dimitri van den Bergh an. Einer der begabtesten Nachwuchsspieler auf dem Circuit. Und nach seinem Aufenthalt bei Peter Wright nochmal deutlich besser geworden. Aber seitdem hat er halt auch ziemlich glasige Augen...ein Spieler, der allen jungen Dartern das Gefühl gibt, man kann mit Fleiß auch mit Mitte 20 schon in die Top 10 der Welt aufstreben.

Zitat von Zeyes

Wirklich strukturierte Nachwuchsarbeit gibt's im Darts ja nun erst seit gut 10 bis 15 Jahren,

davon sind wir zumindest in Deutschland noch 10-15 Jahre entfernt.

Zitat von dartblog

Was ist denn für dich strukturierte Nachwuchsarbeit? Training in einem Umfeld, wo die motorischen und kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, altersgerecht entwickelt werden? Also, ein ganzheitliches Training unter dem Aspekt der Gesamtentwicklung?

Du hast natürlich recht, mit der Nachwuchsarbeit in etablierten Sportarten hat es im Darts auch jetzt noch relativ wenig zu tun. Ich meinte eher die strukturierte Heranführung des Nachwuchses ans Turniergeschehen, inklusive altersgerechter Veranstaltungen wie zum Beispiel Steve Browns JDC-Circuit bzw. generell sein Academy-Setup, wo dann eben auch wirklich null Kontakt mit Alkohol existiert. (In den Niederlanden dürfte es doch ähnliches geben, oder?) Anders als die klassische Methode, wo halt mal ein Jugendturnier ans RLT rangebaut wird und der Nachwuchs hautnah miterleben darf, wie sich hunderte Erwachsene die Kante geben, bevors zum Oche geht.

Zitat von Zeyes

Wirklich strukturierte Nachwuchsarbeit gibt's im Darts ja nun erst seit gut 10 bis 15 Jahren,

Wo? Ich bin vor 4 Jahren aus der Jugend raus und die strukturierte Nachwucharbeit, die ich 10 Jahre lang Erfahren habe (sowohl im Landesverband und auch im DDV) bestand darin, das wir einen Aufpasser zur Seite gestellt bekommen haben, der versuchen sollte den Alkohol von uns fern zu halten, bzw uns den Alkohol abzunehmen.

Hoi,

also auf dem DDV-Tunier, auf dem ich war, hatte die Jugend genausoviele "Halbe" in der Hand, wie die "Elite", der einzige unterschied war, dass die Jungen damit nicht in der Halle rumgerannt sind und sich zum betanken eher nach drausen begeben haben. Den 18 + lern war das dann auch wieder egal.

Wie geht das eigentlich, ich treffe schon nach 2 Bier sogut wie nichts mehr. Wie machen die das?

VG

Zitat von Trockeneis

Wie geht das eigentlich, ich treffe schon nach 2 Bier sogut wie nichts mehr. Wie machen die das?

Bin ich ja froh, dass es anderen auch so geht. Ich stell mich ans Board, atme tief durch, konzentriere mich auf den Wurf, entspanne den Arm, visualisiere den Wurf und dann ab dafür. Es ist ein Feingefühl, ich korrigiere Dinge, die mir auffallen. Wenn ich was getrunken hab, baller ich einfach ins Board und schau, was passiert. Damit erziele ich deutlich schlechtere Ergebnisse als wenn ich mich konzentriere. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Bewegung durch die unzähligen Wiederholungen den guten Spielern so in Fleisch und Blut übergehen, dass es dann nur noch drauf ankommt eine ruhige Hand zu haben und das natürliche Muskelzucken zu minimieren.