Druck und Enttäuschung

  • Hallo zusammen,


    zum Thema Druck gibt es ja schon einige Beiträge, aber ich würde gerne ein eigenes Thema aufmachen. Ich spiele nun seit 2 Jahren Dart und hab auch Spaß am Sport. Zuhause und im Mannschaftstraining spiele ich ganz ok, Avg liegt in etwa bei 50, wobei ich dem Avg grundsätzlich keine große Bedeutung schenke. Problematisch für mich ist, dass meine Leistung bei Ligaspielen sehr stark abnimmt. Ok, ich hatte bisher lediglich ca. 10 Ligaspiele und davon 3 auswärts. Irgendwie fehlt mir in den Ligaspielen das Körpergefühl und die Anspannung bzw. der Druck, den ich mir selber mache, steigt. Ich denke dann so Sachen, wie, dass ich Leistung zeigen will, um meine Mannschaftskollegen zufriedenzustellen bzw. einen Beitrag zum Erfolg der Mannschaft zu leisten. Und außerdem, hallo Leistungsgesellschaft, wer nichts leistet ist nichts wert. Stimmt zwar nicht, aber irgendwie rede ich mir das unterbewusst ein.


    Ok, mittlerweile hab ich erkannt, dass ich mir da auch selber zu viel Druck mache und ich versuche einfach mein Spiel zu spielen, also möglichst entspannt meine Darts zu schmeißen. Nun aber zu der Situation aus dem letzten Ligaspiel: Das erste Einzel habe ich gegen einen sehr guten Spieler gespielt, der eigentlich höherklassig spielt. Hab 1:3 verloren und eigentlich gar nicht so schlecht gespielt. Im anschließenden Doppel war es dann aber so, dass mein Teamkapitän Schreiber war, rechts neben mir saß und öfter mal meine Würfe kommentiert hat. Dann meinte er zu uns, dass wir ja auch mal wieder das Trippelfeld treffen könnten. Mein Doppelpartner dagegen hat sich nach jeder schlechten Aufnahme selber fertig gemacht. Dann wiederum meint er zu mir, dass wir das Spiel ernster nehmen müssten und er versuchte mich zu motivieren, besser zu werfen. Dann stand noch eine Kollegin hinter mir, die mir öfter mal zum Aufbauen den Rücken gestreichelt hat. Weiterhin gab es dann noch die weiteren Mannschaftskollegen, die Hilfestellung in Form von D1 "Einer drüber, einer rein" gaben. Also für meinen Geschmack waren das relativ viele Störquellen, die mein Spiel negativ beeinflussten.


    Jetzt spiele ich zu Hause und im Mannschaftstraining ja in einer relativ ruhigen Situation. Zu Hause bin ich alleine und im Mannschaftstraining spiele ich ohne oder nur mit geringen Zuschauern gegen eine einzelne Person mit einem relativ gleichbleibenden Rhytmus. Ich frage mich daher, wie zum Henker soll ich im Ligaspiel eine einigermaßen gute Leistung bringen, wenn mich der Teamkapitän als Schreiber zwischen den Aufnahmen anlabert, mein Doppelpartner sich selber fertig macht und mich damit runterzieht und von hinten dann noch ne Hand kommt? Wie soll ich denn da im Fokus bleiben? Ich kann ja nicht gleichzeitig über die Worte meines Doppelpartners bzw. Teamkapitäns nachdenken und dann auch noch locker und entspannt Darts werfen, zumal wenn die Worte eher dazu führen, dass ich noch angespannter bin. Richard Weese empfiehlt ja beispielsweise, auf seine Atmung zu achten, um bei sich selbst zu bleiben. Wie soll ich aber darauf achten, wenn ich dem Schreiber die Frage beantworten soll, warum ich gerade den oder den Finish-Weg gegangen bin? Aber am Ende bin ich dann von mir selber enttäuscht, wenn ich grottige Darts werfen und nix treffe. Naja, am Ende habe ich dann drei von drei Spielen verloren und ich frage mich, was mit mir nicht stimmt. Liegt es vielleicht daran, dass ich diese Situationen noch nicht gewohnt bin oder bin ich vielleicht einfach zu sensibel für Ligaspiele, sodass ich doch mehr auf Turniere fahren sollte, bei denen ich nur für mich spiele und keinem anderen etwas schulde, außer mir selbst?


    Wie geht es euch da? Könnt ihr diese Situation nachvollziehen? Wie geht ihr damit um, wenn ihr euer Spiel spielen wollt und im Fokus bleiben wollt, dann euch jemand zwischen den Aufnahmen dumm anquatscht?

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  • Die Antwort gibst du dir im Grunde selber. Ändere dein Training.


    Deine Mannschaftskameraden wirst du schwer ändern können, bzw. hast du da kaum Kontrolle drüber. Wenn der Gegner merkt das du in Sachen Ruhe, sehr anfällig bist, dann gibt es einige die darauf eingehen und dich aus dem Konzept bringen.


    Also solltest du an deinem Training arbeiten und ab und an mit Störquellen arbeiten. Etwas leise eingestellte Radiosender mit unterschiedlichen Sprachen. Gerade so an der Hörschwelle, damit wirst du gute Konzentrationsarebit leisten müssen.
    Gute Übungen sind auch zwischen den Fokusbereichen hin und her schalten. Also mal auf dein Ziel fokussieren, dann wieder auf das Radio etc.


    Das ist natürlich wie mit einem Muskel, den muss man auch langsam trainieren und dann findet ein Wachstum statt, er braucht ab auch seine Pausen.


    Da gibt es unzählige Methoden und Wege das zu trainieren.


    Man muss aber auch unterscheiden was jetzt gerade in einem passiert, ist der Druck, den ich mir selber mache gerade Verantwortlich das ich nervös bin (Dann hört man alles um sich herum). Hier muss ich erstmal die Nervosität in Griff bekommen, dass geht dann gut mit Atemtechniken. Und dem Fakt ob ich von meiner Konzentrationsfähigkeit überhaupt in der Lage bin den richtigen Fokus zu setzen um abzuschalten, wenn nicht muss ich hier erstmal die Grundlagen legen.

  • Hatte auch schon Leute hinter mir, die meinten, sie müssten reinlabern oder mal abklatschen wenn ich eine schöne Aufnahme hatte. Hab dann einfach mal gesagt, dass sie mich gefälligst einfach spielen lassen sollen, was dann auch geholfen hat. Mittlerweile ist es mir aber schon egal, da ich gelernt habe, einfach im Fokus zu bleiben. Das kommt mit der Zeit alles, auch wirst du irgendwann keinen/wenig Druck mehr spüren. Bis dahin einfach spielen, am besten Wettkampf, aber sicher auch durch Training möglich.

  • …Richard Weese empfiehlt ja beispielsweise, auf seine Atmung zu achten, um bei sich selbst zu bleiben. Wie soll ich aber darauf achten, wenn ich dem Schreiber die Frage beantworten soll, warum ich gerade den oder den Finish-Weg gegangen bin?…


    Klingt vielleicht albern, aber dafür (und auch wenn man sonst doof angequatscht wird) würde ich mir doofe Standard-Antworten ausdenken. Am Besten etwas, womit der Frager überhaupt nicht rechnet. Das stiftet dann erstmal bei dem Verwirrung und der ist ruhig und man selbst kommt nicht aus seiner Konzentration, weil man nur eine fertige Antwort abruft und nicht weiter drüber nachdenkt. Beispiel: »Warum bist Du jetzt über die 17 gegangen?« - Antwort: »Ich wollte das Finish meiner Oma widmen. Die hat am 17. Geburtstag.« - Der fragt dann nicht mehr.

  • Ich bin zwar im Darts-Regelwerk noch kein Experte, aber der Schiedsrichter sollte doch in jeder Sportart unparteiisch sein und keinen direkten Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen.
    Also was geht bitte bei deinem Teamkapitän ab?
    Das ist höchst unsportlich deinem Gegner gegenüber (wenn er dir Tipps gibt) und vor allem aber dir gegenüber, wenn er dich ablenkt und aus dem Konzept bringt.
    Sag ihm das und bitte ihn darum dich während des Spiels in Ruhe zu lassen. Danach können sie dich ja gerne interviewen und dir Tipps für die Zukunft geben, aber bitte nicht während des Spiels.
    Aber wie gesagt, das wird alles mit der Zeit viel einfacher, alles ist eine frage der Gewöhnung.
    Ansonsten wäre die Teilnahme an Einzelwettkämpfen auch keine schlechte Idee.

    Das maximale Volumen subterraner Agrarprodukte steht in reziproker Relation zur intellektuellen Kapazität ihrer Produzenten.

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • Kenn ich vom Tischtennis auch irgendwie, dass da teilweise, bspw. vom Trainer, (für mich) wirklich wenig förderiiche Kommentare kamen :wacko: Ich glaub da muss man so jemandem dann einfach mal die Wahrheit sagen, dass es einem so überhaupt nix hilft! Aber vielleicht besser dann mal beim Training oder in anderer entspannter Stimmung, damit die Emotionen nich hochkochen...


    Ansonsten halt mal im Training versuchen mal etwas Abwechslung reinzubringen um eben nich immer in der (gleichen) ruhigen Stimmung zu trainieren. Denke zusammen mit mehr Spielerfahrung sollten dann die Fortschritte von alleine kommen. Man darf nur nich zu viel/zu schnell Verbesserungen erwarten, dann wirds auch ganz fix Murks!

    Ich wäre wirklich ein erstklassiger Dartspieler der es mit jedem auf der Welt aufnehmen könnte!
    Wenn nur dieses blöde Pfeile schmeißen nich so kompliziert bzw. die Felder nich so furchtbar klein wären...

  • Du wirst zumindest die Gegner kaum überzeugen können dich in Ruhe zu lassen. Aber du kannst deine Team Mitglieder auffordern dich während des Spiels in Ruhe zu lassen.
    Auch wenn es Dein Cäptn ist. Konzentriere Dich auf Dich..Dein Spiel..und Antworte einfach nicht wenn du nicht willst.
    Ansonsten sehe ich es wie dartblog. Baue Störquellen in Dein Training ein und trainiere auch im Spiel Rhythmus.

  • Gerade bei Deinen Teamkollegen immer dran denken: Die meinen es nur gut.



    Trotzdem mal beim Training in Ruhe ansprechen. MAnche mögen diesen "Support", andere nicht. Wenn es Dich stört sprich das dann, dann sollten die anderen in Zukunft still sein.

    Erst wenn die letzte LAN geschlossen, der letzte 3D-Shooter verboten und das Internet zensiert ist, werdet ihr merken, dass man seine Kinder doch erziehen muss.
    Bitte beachten: Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware! Du darfst sie kostenlos nutzen, allerdings ist sie nicht Open Source, das heisst Du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Zum Thema Team-Kollegen: als ich angefangen habe in einer Steeldartmannschaft zu spielen hat mich das überhaupt nicht gestört, bzw ich habs nicht wahrgenommen. Um so länger ich dann spielte um so mehr nahm ich es wahr und an einigen Tagen hat es mir geholfen, an anderen mich total aus dem Konzept gebracht. Hab dann für mich entschieden: ich brauche die Ruhe! Gespräch gesucht und alle habens akzeptiert und (fast-je nach Bierpegel) immmer umgesetzt. Nur dann hab ich angefangen ihren Gesprächen in meinem Rücken zu lauschen....noch viel schlimmer....und dann kam meine Dartpasue.


    Jetzt bin lange draußen und echt gespannt wie es wird wenn ich wieder einsteige....


    Aber man erlebt im Ligaalltag schon interessante "Störungen": angefangen beim Klappern mit den Darts (sehr häufig), Husten in den "richtigen" Momenten, klopfen auf der Holzbank bei Checkdarts, "zufälliges" über Stühle stolpern, .... Mindgames - häufig aber nicht vom direkten Gegner, sondern von dessen Teamkammeraden. Ich fands meist lustig, da es deren Spieler mehr aus dem Konzept brachte als mich.


    Man lernt nach und nach damit umzugehen,es direkt anzusprechen --> dann herrscht meistens Totenstille, oder zu ignorieren.


    Mach weiter und baue "Störungen" ins Training ein. Radio ist ganz gut, Personen die keine Rücksicht mehr aufs Training nehmen und einfach mal reinkommen, ... da lässt sich auch zu hause einiges arrangieren.

    "Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen."
    (Antoine de Saint-Exupéry)

  • Hier mal eine Beispiel wie es im Training, in diesem Fall ungewollt, zu einer Situation kommen kann die einen wie im realen stresst.


    Gestern wollte ich mit 3 anderen Spielern auf WDA ein bissl zocken, alles locker ohne Druck und mit Spaß. Einwerfen lief hervorragend.
    Dann geht das Spiel los, bei uns im Wohnzimmer, meine Madame war darüber genervt und hat dann 30 cm neben mit Wäsche aufgehangen, Blumen gegossen und ein wenig künstlichen Krach erzeugt.


    Das war natürllich Absicht, ich habe gemerkt das ich wütend wurde und musste mich extrem runterfahren. Der Arm wurde immer verkrampfter und ich habe alle Register gezogen, trotzdem ich alle meine Spiele gewonnen habe, war das alles andere als gute Leistung. Spielerisch ein Trauerspiel, aber ein gutes Training, da es nichts anderes war als das was man im Wettkampf immer wieder erlebt. Situationen die einen stressen und wo man nur mit sich arbeiten kann um das unter Kontrolle zu bekommen.


    An dieser Stelle einen Dank an meine liebevolle Partnerin, die auch in Ihrer Wut nur an meinen Trainingseffekt denkt.


    Sehr gute Maßnahmen für Stress im Training ist es, einen Livestream zu machen, egal ob da eine oder 100 Personen zuschauen. Der Druck, den der Zuschauer erezugt ist enorm. und es zeigt, dass es an unserer Einstellung liegt, die darauf ausgelegt sich nicht zu blamieren. Das ist der wahre Stressauslöser.

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • Ok, mittlerweile hab ich erkannt, dass ich mir da auch selber zu viel Druck mache und ich versuche einfach mein Spiel zu spielen, also möglichst entspannt meine Darts zu schmeißen. Nun aber zu der Situation aus dem letzten Ligaspiel: Das erste Einzel habe ich gegen einen sehr guten Spieler gespielt, der eigentlich höherklassig spielt. Hab 1:3 verloren und eigentlich gar nicht so schlecht gespielt. Im anschließenden Doppel war es dann aber so, dass mein Teamkapitän Schreiber war, rechts neben mir saß und öfter mal meine Würfe kommentiert hat. Dann meinte er zu uns, dass wir ja auch mal wieder das Trippelfeld treffen könnten. Mein Doppelpartner dagegen hat sich nach jeder schlechten Aufnahme selber fertig gemacht. Dann wiederum meint er zu mir, dass wir das Spiel ernster nehmen müssten und er versuchte mich zu motivieren, besser zu werfen. Dann stand noch eine Kollegin hinter mir, die mir öfter mal zum Aufbauen den Rücken gestreichelt hat. Weiterhin gab es dann noch die weiteren Mannschaftskollegen, die Hilfestellung in Form von D1 "Einer drüber, einer rein" gaben. Also für meinen Geschmack waren das relativ viele Störquellen, die mein Spiel negativ beeinflussten.


    Genau deshalb habe ich nie in einer Mannschaft gespielt, Darts ist ein Einzelsport. Man gewinnt alleine und man verliert alleine.
    Schlimm ist es, wenn dann die Kokosnüsse Tipps geben, die dann im nächsten Spiel selbst verlieren, toll.
    Würde es auch so machen wie Horst gesagt hat, einfach mal einen fetten Spruch reinhauen und schon ist Ruhe.
    Mental gesehen wird es natürlich mit der Zeit besser, wenn du mehr Erfahrung hast. 10 Spiele sind nicht wirklich viel.
    Du kannst aber selbst etwas dazu tun indem du einfach versuchst zu entspannen und dir vor allem sagst, dass ist nur
    ein Spiel, nicht mehr. Was kann passieren, dass du verlierst? Ja kann passieren, dass dann die anderen vielleicht auch enttäuscht
    sind? Klar wenn aber die anderen alle ihr Spiel gewinnen, dann gewinnt ihr auch das komplette Spiel und das wird wahrscheinlich
    nicht passieren, sondern ein paar von den anderen verlieren auch ihr Spiel.


    In einer Mannschaft ist es auch immer schlecht, wenn einer dabei ist, der unbedingt aufsteigen will. So ein kranker Ehrgeizling
    der kann einem den ganzen Spass versauen.


    Also entspannt zurücklehnen Arsch lecken denken und durch die Unterhose atmen. :cool:

  • Eigentlich wollte ich das Ganze in einer Facebookgruppe posten, aber es war eine gute Entscheidung, dass hier zu posten, da hier viele gute Kommentare gekommen sind :)


    Ok, was nehme ich mit? Ich kann das Verhalten meines Gegners zwar nicht beeinflussen, aber zumindest könnte ich mit meinen Mannschaftskollegen darüber reden, was mich stört. Dass ihr Verhalten im Grunde positiv gemeint ist, ist mir durchaus klar. Nur nicht alles was positiv gemeint ist, kommt auch positiv an. Aber darüber reden, wäre in dem Falle schon ne gute Lösung. Interessanterweise habe ich in den bisherigen Trainingsspielen weder meinen Gegner noch die gegnerische Mannschaft wahrgenommen, im Gedächtnis sind mir eher die eigenen Mannschaftskollegen geblieben.


    Von einer Situation möchte ich noch berichten. Es war das erste Auswärtsspiel der aktuellen Saison. Ich war im ersten Einzel sehr nervös, hatte etwas Ellenbogenschmerzen und irgendwie schon daheim gemerkt, dass das Wurfgefühl gar nicht da war. Zudem war es mein drittes Auswärtsspiel überhaupt und die Location ungewohnt. Ich hab dann in dem Spiel gestreut wie ne Schrotflinte. Wenn ich mal ne 60 geworfen habe, meinte mein TK "Ja geht doch". Ja was geht doch? Ne 60? Für ne 60 brauche ich kein Lob, auch wenn ich 10 Aufnahmen mit 26, 41 und 45 geworfen habe. Auch für ne 100 bräuchte ich kein externes Lob. Mein TK war auch in diesem Spiel Schreiber und hat mich beispielsweise nach einer Aufnahme gefragt, worauf ich gerade geworfen habe. Dumme Frage, denn das geht ihn im Grund als Schreiber gar nichts an und weiterhin merke ich mir meine Würfe nie. Also was soll ich darauf antworten. Egal, das Spiel hab ich dann 0:3 verloren. Auf jeden Fall stand dann noch das Doppel an und mein TK meinte dann vor allen anderen zu mir, "Soleares, du Schwuchtel, du Tunten, jetzt reiß dich zam", wobei das "jetzt reiß dich zam" nur grob stimmt, ich erinnere mich nicht mehr ganz genau an seine Worte, aber an die Schwuchtel und Tunten erinnere ich mich noch gut. Ok, ich bin nicht schwul, aber das ist trotzdem eine Beleidigung und erst recht, wenn das vor versammelter Mannschaft passiert. Es war aber gar ned böse gemeint, sondern wohl eher als Ansporn gedacht, jetzt Leistung zu zeigen. Auf jeden Fall hat mich das getroffen, ich hab keine Lust, mich vor anderen beleidigen zu lassen, daher ging im Doppel dann auch nichts mehr. Für das letzte Einzel hat er mich dann sogar noch gegen einen anderen ausgewechselt. Das war so für mich der Ausgangspunkt, dass ich mehr Druck in Ligaspielen spüre und eigentlich unter diesem TK auch gar nicht mehr mitspielen möchte, auch wenn er jetzt kein absolutes Arschloch ist, aber trotzdem kein gutes Taktgefühl hat. Irgendwie hab ich immer den Druck dabei, ausgewechselt werden zu können, wenn ich verkacke. Jetzt könnte man sagen, ich solle nicht so sensibel sein und über sowas einfach drüber stehen. Tja, leichter gesagt als getan.


    Elmo71 spricht das Thema "kranker Ehrgeizling" an. Unser TK ist zwar nicht ganz so krankhaft, aber bei ihm hab ich immer so das Gefühl, ne gute Leistung bringen zu müssen. Er selber hat Dartitis und spielt kein gutes Niveau mehr und die Dartitis ist für mich auch ein Zeichen, dass er sich selber über Jahre nen Druck gemacht hat, der sich jetzt so ein bißchen auf mich überträgt. Ich muss auch sagen, dass wir als Mannschaft aktuell etwas erfolgsverwöhnt sind. Wir haben in der jetzigen Saison 7 Spiele gespielt und 7 gewonnen. Wir sind also Spitzenreiter in der Liga und können von der Kreisliga in die Bezirksliga aufsteigen. Zudem sind wir noch eine ganz neu gegründete Mannschaft mit drei absoluten Ligaanfängern. Klar wäre es schön, aufzusteigen, aber am Ende soll Darts doch als Hobby Spaß machen und vor allem im Bereich der Kreisliga nicht in zu starkem Erfolgsdruck oder Ehrgeiz ausarten. Wobei das wiederum meine eigene Empfindung ist. Ich fühle mich halt irgendwie als Versager, wenn ich nicht gut spiele. Aber gut, vielleicht bin ich auch einfach nicht grad der psychisch stärkste Mensch, was nicht heißen soll, dass ich nicht mit Spaß Dart spielen kann.


    Daher ist es auch gut zu hören, dass bei euch mit der Zeit eine Gewöhnung an diese Situation gekommen ist. Andererseits frage ich mich, da es ja sehr viele verschiedene Spielstätten gibt, ob es nicht sehr lange dauert, bis man sich auch an die verschiedenen Vereinsheime und deren Eigenheiten was Licht, Lautstärke, Raumgröße, etc. angeht, gewöhnt hat. Vielleicht könnt ihr dazu nochmal erzählen, wie das bei euch war? Habt ihr lange gebraucht, um auch bei Auswärtsspielen die gleiche Leistung zu bringen, wie daheim?


    Eine Frage, auf die zum Teil schon eingegangen ist, möchte ich nochmal stellen: Wie kann ich das Training so simulieren, dass ich einen ähnlichen Druck bzw. Nervosität verspüre, wie in einem Ligaspiel. Also wie kann ich im Mannschaftstraining, aber vorzugsweise zuhause, eine Situation herstellen, dass ich schwitzige Finger bekommen und den Puls in der Halsschlagader spüre? Bis jetzt habe ich als Druck-Trainingsspiel Round the Board mit den großen Single-Feldern bzw. Doppel-Feldern gefunden, bei dem versucht wird, alle Felder mit möglichst wenig Würfen zu beenden und solange spielt, bis man auch alle Felder getroffen hat. Umso besser ich am Anfang werfen und umso näher ich dem Ziel komme, das Spiel mit möglichst wenig Würfen zu beenden, desto höher wird die Anspannung, jetzt auch wirklich zu treffen. Habt ihr ähnliche Spiele, die Druck verursachen? Am besten noch Druck in Form von Versagensangst? Und welche Arten von Störquellen kann ich noch einbauen? Bisher spiele ich immer mit Radio, ist also eigentlich keine Störquelle mehr. Eine saugende Frau hab ich dagegen leider nicht, aber vielleicht lass ich den Staubsauger einfach mal nebenbei laufen xDD. Vielleicht kann ich auch meine Nachbarin mal fragen, ob sie sich hinter mich stellt und ne Stunde lang beleidigt. Ok, lieber nicht ^^


    Was mich auch noch interessieren würde, wie lange habt ihr gebraucht, um bei Ligaspielen nicht mehr angespannt zu sein? Bei mir sind`s, wie gesagt, ca. 10 Ligaspiele. Irgendwie fühle ich halt den Druck, meine Trainingsleistung im Mannschaftstraining auch ins Ligaspiel übertragen zu können. Mir fällt es halt schwer zu erklären, warum ich es im Training schaffe, in einem Spiel mit 3 Sätzen 10x 100+ zu werfen und in der Liga dann in drei Legs vielleicht 1x 100 zusammenbringe. Ok klar, 3 Sätze sind mehr als 3 Legs, aber die Wurfqualität unterscheidet sich trotzdem vom Training.


    dartblog: Das mit dem Livestream ist eine gute Idee. Das probiere ich mal aus.


    Ansonsten bedanke ich mich sehr herzlich für eure Kommentare und ich würde mich freuen, wenn ihr noch mehr davon berichten könntet, wie das bei euch war und ob ihr meine Erfahrungen und Empfindungen nachvollziehen könnt.

  • Dein TK geht mal gar nicht. Fernab jetzt mit Political Correctness kommen zu wollen, das kann er sich alles sparen. Ich würde mir sofort was neues suchen oder ihn absetzen, denn scheinbar hat er keinen Schimmer was ein TK so tun sollte... Nur meine Meinung

  • Ich höre gerne, wie wohl die Meisten, eine bestimmte Musikrichtung.
    Daher habe ich mir zum Training eine Playlist zusammengestellt.
    Nur dass die immer wieder von Stücken unterbrochen wird die mir so richtig gegen den Strich gehen. Rap z.B. kann ich gar nicht ab.
    Das hilft die Konzentration aufrecht zu erhalten und trainiert das "Ausblenden" von Störgeräuschen.
    Natürlich spiele ich die Liste zufällig ab dann sonst stellt sich sehr schnell der Gewöhnungseffekt ein und man blendet die Musik schon aus bevor sie ertönt weil man ja weiss was kommt.

  • Frauen von Welt spielen Dart
  • Was mich auch noch interessieren würde, wie lange habt ihr gebraucht, um bei Ligaspielen nicht mehr angespannt zu sein? Bei mir sind`s, wie gesagt, ca. 10 Ligaspiele. Irgendwie fühle ich halt den Druck, meine Trainingsleistung im Mannschaftstraining auch ins Ligaspiel übertragen zu können.


    Wenn es Dich beuhigt ich kenne niemanden der seine Trainingsleistung im Punktspiel ans Board bringt, man muss sich damit abfinden das man ca. 20 % weniger Score macht was viel wichtiger ist das Timing der Doppelquote wenn die um 15-20 % liegt im Ligaspiel erreicht man viel !

  • Ich höre beim Spielen meist NDR 2.
    Da läuft häufiger James Blut und ich könnte dann jedes mal kotzen oder es kommt Moment mal mit irgendwelchen Kirchenklempnern
    Normalerweise wechsle ich dann immer den Sender, inzwischen schalt ich dann auf Durchzug und sag mir,
    Jetzt erst recht und ab auf die T19.

  • Wegen Trainingsspielen zur Drucksimulation: Denk dir doch einfach selbst ein paar sachen und probiers dann obs was bringt bzw. vielleicht sogar Spaß macht! Hier aber ein paar Denkanstöße von mir:
    - letzten Dart besonders wichtig machen, z.B. bei Nichttreffen zählt die Ganze Aufnahme nicht
    - gute Aufnahmen bestätigen müssen, halt nur eine Serie guter Würfe bringt Punkte
    - Spiele mit wachsender Wertigkeit (wie z.B. bei den Schlag den Raab/Star sehr erfolgreich vorgemacht), denke das simuliert den steigenden Druck im Spiel sehr gut
    Wie gesagt, einfach mal kreativ werden und experimentieren. Wird sicherlich nich schaden solche Dinge ins Training einzubauen...


    Ansonsten könnte man natürlich versuchen die Zimmertemperatur zu erhöhen um schwitzige Finger zu simulieren oder noch besser vermutlich vorher etwas Kraftübungen (mit dem Arm) machen, dann hat man noch zusätzlich den Effekt des schweren Arms, der einen besonders in der entscheidenden Phase eines Spiels besonders gern besuchen kommt...


    Als Abschlusstipp noch mit realistischen (also nich zu hohen) Erwartungen in ein Spiel gehen und sich vor allem von schlechten Aufnahmen nich aus dem Konzept bringen lassen. Wenn man ruhig bleibt dann kommt bestimmt auch wieder ne gute Phase!

    Ich wäre wirklich ein erstklassiger Dartspieler der es mit jedem auf der Welt aufnehmen könnte!
    Wenn nur dieses blöde Pfeile schmeißen nich so kompliziert bzw. die Felder nich so furchtbar klein wären...

  • Zunächst einmal muss ich dir sagen, dass aus meiner Sicht der Versuch zu Hause eine
    ähnliche Atmosphäre zu schaffen, wie in einem Ligaspiel völlig falsch ist.
    Denn du machst folgenden Denkfehler: Du versuchst zu Hause, schwitzige Finger zu bekommen, Lautstärke einzubauen
    mit Nebengeräuschen und ein künstlichen Druck zu erzeugen und da hast du den Fehler.
    Eigentlich solltest du versuchen in einem Ligaspiel (gilt auch für Turniere) genauso relaxt am Board zu stehen, wie


    zu Hause beim Training. Das ist die große Kunst, die Nebengeräusche ausblenden zu können (nicht nur die Lautstärke
    auch die Menschen und am besten sogar den Gegner). Du kannst dir sicher vorstellen, dass Gary Anderson auch nicht
    zu Hause seine Stereoanlage auf 50 dreht und die Heizung auf volle Pulle um ein Bühnenspiel zu simulieren.
    Wenn du dir Druck machen willst, könntest du dir ein Schnitzel ans Bein binden und einen Pitbull besorgen, den du
    nur mit einem Wollfaden irgendwo fest machst. Da hast du jede Menge Druck (war nur ein Scherz).
    Hör auf, dir Druck zu machen, sondern versuche das ganze Ligaspiel als Trainingsspiel zu sehen. Atme ein paar
    mal tief ein und aus, das hilft. Werfe dich möglichst lang genau warm und denk daran...es ist nur ein Spiel.
    Es gibt wirklich schlimmeres als ein Ligaspiel zu verlieren, auch wenn dein TK sauer wird.
    Deinen TK solltest du überhaupt nicht ernst nehmen. Wir machen alle gerne mal einen Spruch ohne nachzudenken
    und das heißt garnichts. Entweder du sagst ihm, dass es dir nicht hilft, wenn er Sprüche machst oder du
    ignorierst ihn einfach. Falls du den Spass an der ganzen Geschichte nicht mehr genießen kannst, solltest du
    vielleicht überlegen, nur noch Turniere zu spielen... :vic:

  • Hör auf, dir Druck zu machen, sondern versuche das ganze Ligaspiel als Trainingsspiel zu sehen.

    Sowas ist leichter gesagt als getan. Manch einer kann das vielleicht schneller umsetzen, ein Anderer braucht dafür vielleicht Jahre oder schafft es gar nicht.
    Ich komme aus einem anderen Sportbereich und hatte da jahrelange Erfahrung in Sachen Turniere.
    Ich kann aus meiner Sicht sagen, dass mich einzig und alleine nur viele Turnierbesuche ans Ziel gebracht haben.
    Anfangs noch sehr nervös, wurds dann immer besser. Irgendwann hat sich das so eingependelt, dass ich überhaupt nicht mehr nervös war und von außen auch alles ausblenden konnte an Störgeräuschen.
    Bedeutet im Klartext, nimm soviel wie möglich an Turnieren mit, wenn du kannst. Egal welcher Art. Kneipe/Liga oder sonstwo.
    Die Erfahrung wirds mMn. einfach bringen.

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