Dart-Wahrheiten bzw. -Mythen

  • Hallo,


    ich möchte mich erst kurz vorstellen, damit vielleicht klarer wird, aus welcher Sicht meine Eindrücke entstanden sind. Ich bin +50 Jahre alt, männlich und festangestellter Wissenschaftler und Dozent an einer Uni. Zum Darts bin ich vor etwas mehr als einem Jahr gekommen, als mein damals 10-jähriger Sohn beim Zappen bei Sport1 bei der Darts-WM hängen geblieben ist. Auch bestärkt durch den Hype um Fallon Sherrock bin ich seitdem dabei geblieben. Seit jenem Weihnachten haben wir auch ein Supermarkt-eDart-Board zu Hause, auf dem ich regelmäßig spiele, aber nur gegen die Familie oder gegen einen Computer. Mein Average ist so bei 35, meine Doppelquote irgendwo zwischen 10 und 15 %.

    Ich habe kein Pay-TV, verfolge Darts also nur über Sport1, neuerdings auch gelegentlich über Dartconnect. Ich höre die Podcasts Shortleg, Game on und 26Darts. Meine andere Wissensquelle ist dieses Forum hier. Mit Darts als Vereinssport hatte ich noch überhaupt keine Berührung.


    Ich möchte hier einige "Darts-Wahrheiten" auflisten, von denen man häufiger liest/hört und die ich entweder bezweifle oder wo ich noch nicht genug weiß, um sie zu akzeptieren. Ich hoffe, dass dieses Thema vielleicht auch den einen oder anderen interessiert und es zu interessanten Diskussionen kommt.


    1. Es gibt keinen optimalen Stand/Griff/Wurf

    Scheint ja auch offensichtlich zu sein. Bei den Top-Spielern sieht man sehr viel Unterschiedliches und während das meiste auch halbwegs 'normal' aussieht, gibt es auch einige mehr exotische Sachen, z.B. die sehr angestrengt wirkende Position eines Benito van der Pas, die "elegante" Armbewegung eines Justin Pipe, die 'scannende' Armbewegung von Mikuru Suzuki, die Hüpfer von Mensur Suljović etc. Ich glaube aber, dass es sich bei diesen Leuten grundsätzlich um sehr talentierte Spieler handelt, die nicht unbedingt das Maß für den Durchschnitts-Dartspieler sein sollten (und die vielleicht sogar noch besser wären, wenn sie etwas ändern würden?).

    Auch hier im Forum (und in vielen Dart-Videos) wird oft der Rat erteilt, sich so zu stellen/den Dart so zu greifen/etc. wie es sich für einen gut anfühlt. Mal ein etwas hinkender Vergleich: Ich esse am liebsten Pommes-Currywurst, aber gesund ist das nicht. Will sagen: Was für mich einfach/bequem ist, muss ja nicht das optimale für den Dartwurf sein.

    Ich glaube, dass es schon so etwas wie einen optimalen Stand/Griff/Wurf gibt, das mag auch jeweils unterschiedliche je nach Körperbau sein, auch abhängig vom Dart, aber nicht dadurch, ob es für mich 'bequem' ist. Wie sehen das denn die Trainer?


    2. Frauen können genauso gut Dart spielen wie Männer (oder auch nicht)

    Oh, heikles Thema. Vorab, ich war begeistert von Fallon Sherrock bei der WM 2020. Aber bei der PDC gibt es nur eine Frau mit Tourkarte und TV-Siege von Frauen gegen Männer sieht man sehr selten. Toller Auftritt von Lisa Ashton und Mikuru Suzuki beim Grand Slam of Darts 2020, aber gewonnen haben sie kein Spiel.

    Also, entweder ist Darts ein Sport, bei dem Männer und Frauen die gleichen körperlichen/mentalen Voraussetzungen haben und dann sind es nur soziale Gründe, warum es so wenige Frauen unter den Top-Spielern gibt. Aber sollte es dann nicht trotzdem 10 - 20 Frauen auf der Tour geben, vielleicht auch eine unter den Top 32?

    Man kann aber auch von der anderen Seite gucken: Es gibt nur eine Frau mit PDC-Tourkarte (auf Platz 78 der Order of Merit). Wenn man davon ausgeht, dass es auch einige Frauen gibt, die bereit sind, alles dem Darts unterzuordnen (genauso wie viele Tourkartenhalter eben nicht bereit sind, das zu tun), warum gibt es dann so wenige Frauen in der Spitze? Also, gibt es doch geschlechterspezifische Unterschiede? Ich finde, hier sollte man mal versuchen, sachlich nach den Gründen zu suchen. Wie sieht das z.B. im Jugendbereich aus? Ändert sich das mit dem Alter?


    3. Darts kann man im jeden Alter hochklassig spielen

    Wird auch damit begründet, dass es keine großen körperlichen Voraussetzungen für das Dartspielen gibt. Also, mich plagt seit einigen Jahren die Weitsichtigkeit und mit dem Alter nimmt z.B. auch die Sensibilität in den Fingern ab, generell auch die Feinmotorik. Das soll keinen Einfluss auf meine Treffgenauigkeit haben? Ja, es gibt Brillen und Kontaktlinsen, trotzdem gibt es nur wenige Top-Spieler, die weit jenseits der 50 sind, oder? (Ja, ich kenne Paul Lim. Und sonst?)


    4. Es gibt einen optimalen Checkoutweg für alle Spieler

    Jeder kennt die Tabellen/Poster/Teppiche mit den üblichen Checkoutwegen. Gewisse Alternativen werden akzeptiert, aber generell soll man doch bitte so oder so spielen. Auch ein Anfänger soll schon früh anfangen, diese Wege zu lernen.

    Hier habe ich eine ziemlich klare Meinung: Der optimale Finishweg (optimal im mathematischen Sinne, also der Weg, mit der für mich höchsten Wahrscheinlichkeit, das Spiel zu gewinnen) ist sehr stark davon abhängig, wie gut ich das anvisierte Ziel treffe. Finishwege werden ja oft wie folgt erklärt: "geh auf T19, wenn du nur S19 triffst, kannst du immer noch über ....ausmachen". Aber wenn ich auf T19 gehe, treffe ich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht einmal die S19, sondern eher die S7 oder S3 (oder die S16 und stehe immer noch ungerade). Für mich müssen Finishwege anders aussehen, wenn sie optimal sein sollen. Zusätzlich gilt auch, dass mein Trefferbild über das gesamte Board nicht gleichmäßig ist. Vielleicht treffe ich bestimmte Doppel besser, also muss ein optimaler Finishweg doch sehr individuell sein.

    Finishwege müssen auch abhängig davon sein, wo der Gegner steht und wie gut der Gegner spielt. Beim Finish darf man nicht nur darauf schauen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Finish funktioniert, sondern auch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das Spiel noch zu gewinnen, wenn das Finish nicht gelingt.


    Mir ist bewusst, dass ich von einer gewissen Warte auf die Sache schaue (s. oben), vielleicht werden von anderen Stellen (z.B. Vereinsdart/Trainer) diese "Dartswarheiten" ja auch ganz anders gesehen und bewertet, als ich sie hier so plakativ darstelle.

    Meine Lieblings-26er: T5-D5-S1, T1-T1-S20, S13-S12-S1, D12-S1-S1

  • Umfrage quer nutzen!

  • Erstmal super, dass Du zum Darts gefunden hast! Finde es immer spannend zu lesen, wie das so gekommen ist. :)


    Um Dich gleich mal vorzuwarnen: Du hast gleich mehrere riesige Themen angesprochen.

    Alleine das Thema „Frauen im Darts“ hat hier bereits zu zig langen und auch teils harten Debatten (und roten Forums Karten) gesorgt.


    Will sagen, dass dieser Thread sich ganz schön aufblähen könnte ;)


    Um mal ganz knapp was zum Thema Technik rauszuhauen:


    Ich teile Dein „Currywurst“ Gleichnis. ;) Nur weils bequem ist, muss es nicht das beste sein. Allerdings sind unbequeme Techniken in Druck Situationen schwerer zu reproduzieren.


    Es sind schon die optimalen Technikaspekte benannt. So muss zB der Ellenbogen oben bleiben, wenig Bewegung im Körper usw usw.


    Alles andere darüber hinaus ist eher rudimentär. Es gibt ja aber auch erfolgreiche Darter mit unkonventionellen Würfen.


    Aber die eher „verrückten Techniken“ à la Manley, Pipe und Co funktionieren auch nur weil diejenigen Spieler die Ewigkeiten eintrainiert haben.


    Also ums mal zusammenzufassen:

    Es gibt definitiv Techniken, die in der Theorie optimal sind. Die würde ich zB einem Anfänger nahebringen. Aber einem Spieler, der schon seinen Wurf gefunden hat, den würde ich das nicht aufdrücken. Den Leuten würde ich eher in die Manley Schublade legen und sagen „bleib dabei und spiele konstant“.

  • Würde dir in allen 4 Punkten auch weitgehend recht geben. Da hast du in der kurzen Zeit glaub schon ziemlich viel gelernt/verstanden :thumbup:


    Gibt ja leider auch immer wieder Leute die trotz vielen Jahren grundlegende Sachen noch nicht kapiert haben, aber das ist nen andres Thema... ;)

    Ich wäre wirklich ein erstklassiger Dartspieler der es mit jedem auf der Welt aufnehmen könnte!
    Wenn nur dieses blöde Pfeile schmeißen nich so kompliziert bzw. die Felder nich so furchtbar klein wären...

  • Hier mein Wissen/Meinung dazu.


    zu 1)
    Es gibt nicht den einen, optimalen Stand/Griff/Wurf, aber es gibt eine wissenschaftliche Untersuchung von Harald Jansenberger (einem Sportwissentschaftler und Darttrainer aus Linz), die gezeigt hat, dass es Komponenten gibt, die den Wurf siginifikant beeinflussen. Er hat dazu ein Buch geschrieben und die wichtigsten Erkenntnisse auch auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht: Bewegungsanalyse Darts


    zu 2)

    Es gibt meiner Meinung nach keinen Grund warum Frauen nicht genauso gut Dart spielen sollten wie Männer. Allerdings eine ganze Menge Gründe warum wenige Frauen Dart spielen. Dart ist nunmal zu einem sehr großen Teil noch ein Kneipensport mit zugehörigen Besäufnissen und sexistischen Sprüchen. Hinzu kommen sicher noch die fehlenden Vorbilder und dass schon im Jugendbereich Jungs eher dazu animiert werden Bälle etc. zu werfen als Mädchen. Also haben mehr Jungs eine ausgebaute Hand-Augen-Koordiantion als Mädchen und somit einen antrainierten Vorsprung, wenn sie mit Dart beginnen.
    Deswegen spielen deutlich weniger Frauen Dart als Männer. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir von einer Quote von 1:100 oder so sprechen und folglich schaffen es auch weniger in die Weltspitze,


    zu 3)
    Dart ist ein feinmotorischer Präzisionssport, bei dem die körperliche Fitness eher eine untergeordnete Rolle spielt. Deswegen können überhaupt Spieler in der Weltspitze unterwegs sein, die man auf den ersten Blick eher nicht als Hochleistungssportler erkennen würde. Aber natürlich leidet die Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, Feinmotorik im Alter und damit auch die Treffsicherheit eines Dartspielers. Allerdings spielt Erfahrung und mentale Stärke eine große Rolle und das kann ausgleichend wirken. Aber auch nicht beliebig.

    zu 4)
    Es gibt definitiv nicht das eine Out-Chart, dass für jeden Spieler optimal ist. Wenn man es genau nimmt, hast du Recht und wenn man die genaue Trefferwahrscheinlichkeit für einen Spieler kennen würde, könnte man (auch unter Berücksichtigung des Gegners) für genau diese eine Situation einen mathematische optimalen Weg berechnen.
    Aber wenn man es richtig lernt, dann nimmt man sich nicht ein Out-Chart und lernt dieses auswendig, sondern schreibt sich sein eigenes und passt das auch immer wieder an. Es sollte darum gehen zu verstehen, warum ein bestimmter Weg in einem Out-Chart gelandet ist. Dann kann man für sich auch an den Stellen davon abweichen an denen man das für passend zum eigenen Können erachtet.

    Ganz allgemein: Bei einem Average von 35 (und dem Wunsch und Willen diesen zu Verbessern) sollte man erstmal an der grundlegenden Wurftechnik arbeiten. Ansätze dafür bieten eben Harald Jansenberger und dartblog.

  • Ich habe kein Pay-TV, verfolge Darts also nur über Sport1, neuerdings auch gelegentlich über Dartconnect. Ich höre die Podcasts Shortleg, Game on und 26Darts.

    Falls du nicht schon selbst drauf gestoßen bist kann ich noch den Podcast Checkout empfehlen. Neben Shortleg der beste Podcast meiner Meinung nach ;)


    Gruß Frodo

  • LED Leuchte im Darts Grafitti-Design
  • ...

    Wie sehen das denn die Trainer?


    Im Dart gibt es keine Trainer, da der Körper des Menschen so individuell ist. Daher kann man das niemanden beibringen, nur du alleine schaffst das. In anderen Sportarten gibt es Techniken, die immer gleich sind, daher kann man da besser werden, wenn man die befolgt. Aber nicht im Dart.



    Das hat mir gestern jemand geschrieben und ich soll bitte schön aufhören so einen Quatsch zu erzählen, dass man Darts trainieren kann.


    Man lernt nie aus.


    Übrigens war das mein erstes Video auf YouTube, was ich gesendet habe: "Myhten im Dartsport - Ich soll immer dieselben Schuhe tragen".


  • Im Dart gibt es keine Trainer, da der Körper des Menschen so individuell ist. Daher kann man das niemanden beibringen, nur du alleine schaffst das. In anderen Sportarten gibt es Techniken, die immer gleich sind, daher kann man da besser werden, wenn man die befolgt. Aber nicht im Dart.



    Das hat mir gestern jemand geschrieben und ich soll bitte schön aufhören so einen Quatsch zu erzählen, dass man Darts trainieren kann.

    ? Ist nicht dein Ernst? :/

    Rekorde: Best Avg: 85,08 in Bo7, Best Leg: 11er (08.09.20), HF 161,160,160,158,158,158,158,157,157,155, 171er=550, 174er=43, 177er=7, 180er=31

  • Ich würde es eher so formulieren, dass es schon einen optimalen Stand gibt und auch optimale Wege usw., aber es gibt kein allgemeingültiges »richtig« oder »falsch«. Wenn man trotzdem trifft, dann trifft man, egal wie dumm man dasteht. Wobei das auch wieder eine Definitionsfrage ist. Wenn man sich am Anfang etwas Ungünstiges angewöhnt, weil man es nicht besser weiß, was aber vermeidbar gewesen wäre, wenn man sich erkundigt hätte, kann man in diesem Zusammenhang sicherlich von einem »Fehler« sprechen.

  • meine Freundin wollte unbedingt mal werfen, aber wie das so ist, erst mal 3 mal am Board vorbeigeworfen. Ich ihr Tipps gegeben, gezeigt usw... nach drei,vier Aufnahmen traf sie jedes mal das Board. In dem Sinn war ich hier der Trainer, also warum soll sowas nicht auch weiter funktionieren?

    Desweiteren ist der Trainer ja nicht nur für den physischen Ablauf da, sondern auch zur mentalen Unterstützung. Sprich jemand der sagt, ein Trainer bringt nichts, stellt für mich auch das Themengebiet der Psychologie in Frage...

  • LED Leuchte im Darts Grafitti-Design
  • Hallo

    Interessante Fragen, allerdings sehe ich es falsch die Ergebnisse/Erfolge mit einer kleine Gruppe von 128 Spielern sprich PDC zu vergleichen. Das sollte man global sehen.

    Zu deine Fragen

    1. Jein

    -Griff

    Ich behaupte mal das alle Kleinkinder, wenn Sie das erste mal einen Stift in die Hand nehmen, diesen mit der ganzen Hand und den Daumen nach oben greifen.

    Da der sich über die Jahre entwickelte Pinzettengriff so individuell und persönlich ist, das dieser auch beim halten eines Dart automatisch angewendet wird.


    -Stand/Wurf

    Idealerweise sollte das vordere Standbein mit der Wurfhand gleich sein , im gegensatz zum Speerwerfen.

    Hier gibt es potenzial den stand an die Wurftechnik anzupassen.

    Wie weit drehe ich den Fuss ein, stehen ich zentral oder versetzt zum Bullseye.

    Hinzu kommen dann die letzten Feinheiten wie Follow Throug und stabile Schulter und Elbogen position.


    2.

    Ich finde das ist schwer zu vergleichen, wenn man nur auf die Pdc schaut, genauso kōnnte ich Fragen warum kein dänischer Spieler keine Tourcard hat.

    Schaut man in den asiatischen Raum sind da eine menge Frauen wo mit den Herren mithalten können.


    3. Ein klares Ja

    Bsp. Darren Webster., Raymond van Barneveld, Steve Beaton, Mervyn King, Simon Whitlock


    4.

    Wie du schon schriebst es gibt nicht den einen richtigen weg, aber die klassische Checkout Tabelle verzeiht leichte ausreisser nach rechts oder links.

    Wenn man aber anstatt tripple19 die tripple16 trifft hilft auch kein Checkout weg.

    "You cannot loose, if you do not play."
    -- Marla Daniels



  • 4. Es gibt einen optimalen Checkoutweg für alle Spieler

    Jeder kennt die Tabellen/Poster/Teppiche mit den üblichen Checkoutwegen. Gewisse Alternativen werden akzeptiert, aber generell soll man doch bitte so oder so spielen. Auch ein Anfänger soll schon früh anfangen, diese Wege zu lernen.

    Hier habe ich eine ziemlich klare Meinung: Der optimale Finishweg (optimal im mathematischen Sinne, also der Weg, mit der für mich höchsten Wahrscheinlichkeit, das Spiel zu gewinnen) ist sehr stark davon abhängig, wie gut ich das anvisierte Ziel treffe.

    ...

    Finishwege müssen auch abhängig davon sein, wo der Gegner steht und wie gut der Gegner spielt. Beim Finish darf man nicht nur darauf schauen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das Finish funktioniert, sondern auch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das Spiel noch zu gewinnen, wenn das Finish nicht gelingt.

    Ja genau! Ich kann Dir nur empfehlen, mal "Rick's Doubling Out Charts" anzuschauen. Kommt bei Google ziemlich weit hinten, finde ich aber gut. Da werden nicht nur Finish-Wege mit situationsbezogenen Alternativen aufgeführt, sondern auch erklärt, WARUM der jeweilige Weg in diesem Fall richtig ist.


    Auch die Idee mit der "Split decision" (z.B. bei 39 auf den Draht zwischen der 7 und 19 zielen, weil beide Zahlen einen guten Rest lassen), finde ich super. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, wenn man nicht so 100% treffsicher ist.

  • (z.B. bei 39 auf den Draht zwischen der 7 und 19 zielen, weil beide Zahlen einen guten Rest lassen), finde ich super. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, wenn man nicht so 100% treffsicher ist.

    Auf dem Draht zwischen 19 und 3 hast du nach links und rechts sogar je zwei Felder, die bei 39 ein Doppel übrig lassen.

  • Schon mal mein Resümee zum Thema Finishwege:

    Ja genau! Ich kann Dir nur empfehlen, mal "Rick's Doubling Out Charts" anzuschauen. Kommt bei Google ziemlich weit hinten

    Die habe ich tatsächlich noch nie gefunden.


    Was ich an der schon mal gut finde ist, dass sie bei den kleinen Zahlen anfängt. Hab da noch nie drüber nachgedacht, aber die Auflistung ab 170 hat bei mir immer suggeriert, dass ich frühestmöglich auf die Tabelle gucke und alle Wege ab 170 kennen sollte. Ist zwar nur psychologisch, aber bei Ricks Tabelle fange ich bei den einfachen Finishes an und kann mich nach oben arbeiten. Ich brauch sowieso nicht ab 170 übers Finishen nachzudenken (obwohl ich heute tatsächlich 125 gecheckt habe, aber ich verrate lieber nicht, wie).

    Bei ungeraden kleineren Zahlen über 19 werfe ich sowieso immer irgendwo in Richtung 3, um mich gerade zu stellen, das hatte ich mir schon selbst 'erarbeitet'. Trotzdem ist die Tabelle für Anfänger m.E. immer noch nicht ideal. Bei 80 würde ich z.B. nicht auf T20 zielen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass ich das 5er oder 1er-Feld treffe, zu hoch ist. Ich würde eher Richtung D20(S20) zielen, und könnte auch mit S20-S20-D20 finishen (letzte Woche hab ich tatsächlich ein D20-D20-Finish a la de Sousa geschafft...). Denn die Wahrscheinlichkeit, das 20er-Feld da oben zu treffen, ist bei mir nun mal größer als im T20-Bereich.

    Ich will jetzt auch nicht weiter über einzelne Finish-Wege diskutieren. Ich denke, die bisherigen Beispiele zeigen ganz gut, dass ich als Anfänger ganz andere Wege brauche, als die Fortgeschrittenen. Und das vermisse ich häufig in der Diskussion um Finish-Wege. Aber da scheinen wir uns ja auch einig zu sein.


    Ganz allgemein: Bei einem Average von 35 (und dem Wunsch und Willen diesen zu Verbessern) sollte man erstmal an der grundlegenden Wurftechnik arbeiten. Ansätze dafür bieten eben Harald Jansenberger und dartblog.

    Da will ich nicht widersprechen. Aber Training ist was anderes als im Spiel. Da muss ich mit meinem aktuellen Können das Optimale herausholen. Und würde daher z.B. nicht auf S1 werfen, um mich gerade zu stellen, wenn ich es verhindern kann (die treffe ich nämlich nur, wenn ich sie nicht gebrauchen kann, siehe mein Avatar).

    Meine Lieblings-26er: T5-D5-S1, T1-T1-S20, S13-S12-S1, D12-S1-S1

  • Schon

    Da will ich nicht widersprechen. Aber Training ist was anderes als im Spiel. Da muss ich mit meinem aktuellen Können das Optimale herausholen. Und würde daher z.B. nicht auf S1 werfen, um mich gerade zu stellen, wenn ich es verhindern kann (die treffe ich nämlich nur, wenn ich sie nicht gebrauchen kann, siehe mein Avatar).

    Und der Kreis schliesst sich zum Training.

  • Olli da steht wieder soviel drin, was ich seit Jahren predige (fehlt eigentlich nur noch die Bullgeschichte)!! Ich bin mir im Augenblick sehr unschlüssig ob mir das fehlt oder ob es mir gut tut, nicht immer gegen diese Wand des Unverständnisses zu laufen.

  • Wie schätzt ihr da folgenden Denkansatz ein:

    "Wenn ich ans Board stehe dann will ich 180 Pkt werfen - geht der erste in die 1 - dann will ich 121....usw"

    (Wenn ich mich recht erinnere hat so Roland Scholten sein Einstellungen zum Dart mal als coKommentator erklärt)

    "Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen."
    (Antoine de Saint-Exupéry)

  • dartblog Da scheine ich ja einen besonderen Nerv bei dir getroffen zu haben, trotzdem finde ich es nicht richtig, dass du mir quasi durch die Blume zu verstehen gibst, dass ich jemand bin, der die falsche Einstellung zum Spiel hat und sich irgendwie mit mathematischen Tricks einen Vorteil ergaunern will. Das ist jetzt etwas überspitzt von mir formuliert.


    Ich finde auch, dass du dir zum Teil widersprichst:

    Du sagst z.B., dass man den falschen Weg trainiert, wenn man darüber nachdenkt, was man nicht treffen kann. Aber genau so sind doch die typischen Finishwege gestrickt: "Wenn ich statt Trippel X nur Singel X treffe, kann ich immer noch über Y und Z ausmachen". Das ist ganz häufig der Gedanke bei einem empfohlenen Checkout-Weg: "Ich gehe nicht über TX, weil wenn ich das verfehle, kann ich nicht mehr checken, sondern gehe über TY, weil ich mit SY immer noch checken kann". Wenn ich jetzt sage: "Bei 33 gehe ich nicht auf S1, weil wenn ich die verfehle, stehe ich immer noch ungerade, sondern auf S3 oder S19, denn wenn ich die verfehle habe ich immer noch zwei Darts auf Doppel" dann ist das die falsche Einstellung?


    Dann schreibst du:

    "Wer sich mit Rechenwege auseinandersetzt und die Rechenwege beherrscht, kann innerhalb kürzester Zeit sein Spiel optimieren auch ohne technische Fortschritte."

    Aber vorher:

    "Wer sich mit einem 35-45 Average Gedanken macht, wie er am besten Siegen kann und dann seine Wege mathematisch versucht zu optimieren, hat vermutlich einen falschen Anreiz, das Spiel zu meistern."

    Mmh. Ich sehe den Unterschied nicht so ganz. Außer dass ich Nulpe (35er Average) mir keine Gedanken machen darf?

    Und weiter:

    "Das ist so, also ob ich als erwachsener Fußballspieler mit 11-Jährigen Spiele, weil ich gegen Erwachsene keine Chance habe."

    Das Beispiel hinkt total. Ich versuche Finishwege zu gehen, die auf mein aktuelles Können abgestimmt sind, um eine Chance gegen gleich gute oder bessere Gegner zu haben. Wo verschaffe ich mir denn hier einen 'unehrenhaften' Vorteil?


    Was du über mentale Denkmuster sagst, finde ich sehr interessant und als Trainer hast du da auch ganz sicher viel Erfahrung mit. Positive Einstellung und Ehrgeiz sind bestimmt wichtig, und das mag ein guter Grund sein, beim Checken vielleicht schon mal ein zwei Stufen nach 'oben' zu schauen. Diesen Punkt habe ich noch nicht bedacht.


    Ich habe auch nicht den Sinn von Checkout-Tabellen angezweifelt (für alle, die den Thread nicht von ganz oben gelesen haben Effi ?), sondern nur zur Diskussion gestellt, ob die nicht an das Können des Spielers angepasst sein sollten, siehe die 'berühmten' Checkout-Tabelle von Kaitanen, bei dem nach Profi, Experte, Durchschnittsspieler und Anfänger unterschieden wird.


    Und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass ich ein schlechter Dartspieler bin und dass ich das nur über Training ändern kann, wenn ich ernsthaft besser werden will. Aber ist strategisches Denken/Handeln deswegen falsch? Darf ich das erst ab Average >50?

    Meine Lieblings-26er: T5-D5-S1, T1-T1-S20, S13-S12-S1, D12-S1-S1

  • Zu Mythos:

    1. Es gibt ein paar Sachen die eigentlich fast alle Pros gleich machen, z.B. stabiler Stand (Mensur mal ausgenommen), den Arm immer auf gleicher Höhe und versuchen immer den gleichen Wurf zu machen.


    2. Frauen können genauso gut Darts spielen wie Männer siehe Lisa Ashton die gerade erst einen 103 av gespielt hat und nicht zu vergessen die ist kein Pro.

    Das Frauen noch nicht mithalten, liegt einfach an der mangelnden Konstanz, die sie auch nicht haben können, weil es selten vorkommt, das ein Sponsor soviel Geld rausrückt, dass sie in Ruhe 2-3 Jahre Zeit haben für Training, Training, Turniere usw.


    3. Auch bei Dartspielern nagt der Zahn der Zeit und sie werden zumindest mit dem Alter nicht wirklich besser. Paul Lim spielt schon gefühlt 100 Jahre Darts und weil er es immer beibehalten hat, spielt der heute noch ein ziemlich gutes Level. Aber klar der Körper wird nicht besser und auch beim Darts gibt es Verschleisserscheinungen wie Ellebogen, Schulter oder Hüfte.


    4. Die optimalen checkout Wege sind ja letztendlich darauf abgestimmt, das man auch trifft worauf man wirft. Aber sie sind natürlich mathematisch schon optimiert, d. h.es wird versucht mit möglichst wenig Darts das Spiel zu beenden.


    5. Mein Lieblingsmythos beim Darts: Man soll beim Training die gleichen Schuhe anziehen, wie beim Spiel. Könnte ich mich jedesmal schlapp lachen wenn das einer erzählt.


    6. Und noch ein letzter: Anfänger sollten immer Darts zwischen 22-24 gramm benutzen ist genauso ein Kracher.

  • dartblog Da scheine ich ja einen besonderen Nerv bei dir getroffen zu haben, trotzdem finde ich es nicht richtig, dass du mir quasi durch die Blume zu verstehen gibst, dass ich jemand bin, der die falsche Einstellung zum Spiel hat und sich irgendwie mit mathematischen Tricks einen Vorteil ergaunern will...

    Ich habe geahnt das so eine Reaktion kommt. Mir ging es nicht um ein Herabwürdigung deiner Einstellung.

    Wenn das so angekommen ist, dann entschuldige ich mich. Aber inhaltlich bleibe ich bei meiner Aussage.


    Wenn dich das so sehr trifft, ziehe ich meinen Beitrag natürlich sofort zurück

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