Alkohol und Darts - ein offenes Geheimnis UMFRAGE

Zitat von Melf Dekelsen

Für das Fernsehen wahrscheinlich ja. Für mich als jemand, der diesen "Dartszirkus" erst durch Sport 1 im Prinzip kennengelernt hat, ebenfalls uninteressanter. Dieser Zirkus lebt vielfach von Superlativen, bester Average, meiste 9 Darter, größte Zuschauermenge etc. Da passt ein 80+ Niveau nicht unbedingt rein.

Für mich nicht. Ich zähl doch nicht die Darts, sondern gucke, wer zuerst checkt. Der Reiz ist doch das "Mann gegen Mann". Und je mehr 9-Darter geworfen werden, desto unspektakulärer werden die doch. Früher gab es z.T. ja eine Prämie für einen 9-Darter, jetzt muss man schon zwei werfen.

Am Anfang wäre das vielleicht ungewohnt, aber man würde sich schnell daran gewöhnen. Als beim Speerwerfen die Weiten zu groß wurden, hat man den Speer auch verändert, damit die nicht mehr so weit fliegen.

Schlimmer finde ich, dass mit dem Argument der freien Marktwirtschaft/des Kommerz etc. man Alkohol unter der Hand duldet, auch als Zuschauer. Sind die Dartspieler denn die modernen Gladiatoren?

Zitat von biopio26

Als beim Speerwerfen die Weiten zu groß wurden, hat man den Speer auch verändert, damit die nicht mehr so weit fliegen.

aber nur weil es zu teuer gewesen wäre die Stadien zu vergrößern.

Zitat von biopio26

Schlimmer finde ich, dass mit dem Argument der freien Marktwirtschaft/des Kommerz etc. man Alkohol unter der Hand duldet, auch als Zuschauer. Sind die Dartspieler denn die modernen Gladiatoren?

Auf jeden Fall sind die Profisportler Teil eines Systems, wo man mit wenig richtiger Arbeit und noch weniger gesellschaftlicher Verantwortung, wie z. B. als Handwerker, Busfahrer, Altenpfleger, richtig viel Geld verdienen kann. Ich habe keine Idee, wieviele Stunden ein Dartprofi tatsächlich im Wettkampf ist, also wieviele Spiele er bestreitet, die für die Rangliste wichtig sind.Speilen die überhaupt jede Woche ein Event? Ich verfolge das eigentlich nicht, daher keine Ahnung

Wie man hier lesen kann, scheint es ja offensichtlich zu sein, dass getrunken wird. Kann man mittlerweile auch am TV leicht erkennen, rote Bäckchen, glasige Augen, zwei Wochen später Bartwuchs damit die roten Bäcken nicht so auffallen

Zur schlechter werden Qualität:

Da könnte man mal die Einschaltquoten zwischen PDC und ehemaliger BDO WM vergleichen. Schätze ,dass da deutlich mehr die PDC schauen bzw. geschaut haben. Selbst hier im Forum wurde die Qualität der BDO eher kritisch gesehen. Wobei man hier, unter Spielern und Fachleuten, eigentlich erkennen müßte, dass die ehemaligen BDO Leistungen ebenfalls guit sind, wenn man annimmt, dass es Amatuere sind, die noch 8 Stunden am Tag was wichtiges arbeiten. An großer Anteilnahme an BDO Events kann mich hier hier aber nicht erinnern. Ist nach meiner Wahrnehmung deutlich weniger als zu PDC Spielen.

Ob diese "Höher- Schneller -Weiter- Mentalität" immer richtig ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ich weiß, dass niemand gezwungen wird, ein Teil Profidarts zu sein, wenn man nicht will.

Also die These dass die Averages generell um 10 Punkte sinken würden halt ich aber für sehr aus der Luft gegriffen. DIe Profis behaupten doch auch im Grunde unisono dass sie im Training teilweise viel besser spielen als auf der Bühne und ich denk ma eher nich dass sie auch im regelmäßig Training so 'fleissig' bechern !?

Ich denke der deutlich größere Effekt wird eher in den Doppelquoten bzw. den Leistungen in den entscheidenden Phasen am Ende eines Matches (insbesondere halt Decidern) zu sehen/merken sein! Da werden dann vermutlich viele (halt auch verständlicherweise) ihr Niveau/Ihre Treffergenauigkeit nich aufrecht erhalten können...

Von daher wäre die Frage für mich nich, ob bei den TV-Turnieren die Average am Ende deutlich niedriger wären, sondern eher ob man die Spieler nich viel öfter schwächerln/'menscheln' sehen würde. Sowas wie bei Durrant zuletzt, wos einfach nich läuft, wirds dann vielleicht auch regelmäßiger geben, aber die Auswirkungen von einzelnen auf den Gesamtschnitt über alle Spieler ist ja nur gering.

Aber klar, es würde natürlich trotzdem einen Teil der Faszination nehmen, wenn man bspw. einen James Wade nich mehr dabei bestaunen könnte wie er unter hohem Druck eine Doppel 20/10 nach der anderen wegcheckt als wäre es das leichteste auf der Welt...

Ich wäre dennoch dafür (gerade) bei den Profis kein oder zumindest nur ein gewisses Maß an Alkohol im Blut zu erlauben. Beim Mototrsport oder beim Boxen wird doch bspw. auch jeder vorher gewogen, von daher wüsste nich warum man da beim Dart nich vorher (hinter der Bühne) in ein Röhrchen pusten können sollte

Zitat von Melf Dekelsen

Zur schlechter werden Qualität:

Da könnte man mal die Einschaltquoten zwischen PDC und ehemaliger BDO WM vergleichen. Schätze ,dass da deutlich mehr die PDC schauen bzw. geschaut haben. Selbst hier im Forum wurde die Qualität der BDO eher kritisch gesehen. Wobei man hier, unter Spielern und Fachleuten, eigentlich erkennen müßte, dass die ehemaligen BDO Leistungen ebenfalls guit sind, wenn man annimmt, dass es Amatuere sind, die noch 8 Stunden am Tag was wichtiges arbeiten. An großer Anteilnahme an BDO Events kann mich hier hier aber nicht erinnern. Ist nach meiner Wahrnehmung deutlich weniger als zu PDC Spielen.

Der Vergleich ist aber schon ziemlich schief. Falls (!) durch ein generelles Alkoholverbot die Averages im TV signifikant sinken würden, gäbe es ja auch keine Konkurrenzveranstaltung mehr, wo besser gespielt würde, denn das war eines der Hauptprobleme der BDO, der Quervergleich zur PDC. (Natürlich nicht nur in Bezug auf die Averages; da gab's noch hundert andere Unterschiede in der Präsentation, die der BDO nicht zum Vorteil gereicht haben.) Ich glaube auch nicht, dass der Großteil der Livefans und TV-Gucker da lange der Vergangenheit nachtrauern würde, dafür lebt PDC-Darts zu sehr auch von anderen Faktoren als dem reinen Leistungsniveau.

Abgesehen davon waren die BDO-Averages deutlich niedriger, obwohl da mindestens genauso viel getrunken wurde wie bei der PDC, bei den Übertragungen aus dem Lakeside oft genug auch live von der Kamera eingefangen...

Ja da könnte man dann auch so Sachen konstruieren, dass wenn der Avg sinkt, die Legs länger werden, in der Summe weniger Zeit für Werbung ist, dadurch die Einnahmen sinken (oder man die Spiele verkürzt) und dann die Qualität nachlässt.

Da gibt es sicherlich eine Menge Auswirkungen, die vernachlässigbar oder zumindest kompensierbar sind, wenn man ein Verbot ernsthaft wollte.

Es wäre toll das auszuprobieren. Der Druck würde deswegen sinken weil alle anderen ja auch nichts trinken dürften. Und das weiss man dann.

Aber zu Profiverbänden wie PDC: Die werden es wohl nicht verbieten oder auch nur darüber reden.

Dadurch würden sie ja überhaupt zugeben, dass es existiert. Und das wollen sie nicht.

Die Strategie ist: Alkohol gibt es nicht, weil er im Fernsehen/Stream nicht gezeigt wird.

Wenn man sich mit Leuten unterhält, die die Weltmeisterschaft oder größere Turniere vor dem Fernseher sehen und sonst nicht dart-affin sind,

dann geht die Strategie voll auf !

Wie Homosexualität bei der US Army. Don't ask, don't tell.

Wieso sollte der Druck sinken? Der Profispieler muß doch weiterhin sein Einkommen generieren. Ich würde eher sagen, dass der Druck steigt, da man sich ein andere Mittelchen suchen muß, was eine ruhige Händchen macht.

Jetzt kapier ich das erst, worum hier seit Tagen geschrieben wird. Ich dachte, es geht euch darum, dass die Averages sinken würden, wenn man Alkohol mehr tolerieren würde auf der Bühne. Also, dass die Averages sinken, wenn man die Profis vor dem Spiel einem Alkoholtest unterzieht, das halte ich für ziemlich weit hergeholt.

Zitat von offy

... das halte ich für ziemlich weit hergeholt.

Deine Begründung würde mich interessieren.

Zitat von dartblog

Deine Begründung würde mich interessieren.

Alkohol ist ein Nervengift. Es wirkt sich hemmend und dämpfend auf die Reizweiterleitung im Gehirn aus. Wahrnehmung und Reaktionsvermögen sind eingeschränkt, es wirkt betäubend auf alle Sinnesreize. Auf der neutralen Seite wirkt es stimmungshebend - manche Spieler bringt das eher raus, andere pusht es vielleicht. Ansonsten wirkt es noch entspannend und angstlösend - das wäre auf der Pro-Seite zu verbuchen.

Meine Behauptung: wer nach Alkoholkonsum einen besseren Wurf hat, der ist entweder abhängig und unterdrückt so die Auswirkung der Entzugserscheinungen, oder er hat mit Problemen zu kämpfen, die ihn verkrampfen lassen. Ersteres wäre ziemlich fatal, zweiteres würde ich bei den Top-Spielern höchstens ansatzweise hier und da vermuten. Sicher spielen da Gefühle und auch Aufregung eine Rolle, aber die haben doch ihre Methoden. Ich wage schwer zu bezweifeln, dass die Gelassenheit, die sich nach Alkohol einstellt, die negativen Begleiterscheinungen auch nur ansatzweise wegmachen. Vielleicht bei ganz wenigen Einzelfällen in den Top 100, aber nicht so, dass man nach Einführung eines Alkoholtests mit schlechteren Averages zu rechnen hat.

Zitat von offy

Alkohol ist ein Nervengift. Es wirkt sich hemmend und dämpfend auf die Reizweiterleitung im Gehirn aus. Wahrnehmung und Reaktionsvermögen sind eingeschränkt, es wirkt betäubend auf alle Sinnesreize. Auf der neutralen Seite wirkt es stimmungshebend - manche Spieler bringt das eher raus, andere pusht es vielleicht. Ansonsten wirkt es noch entspannend und angstlösend - das wäre auf der Pro-Seite zu verbuchen.

Alkohol ändert aber im unteren Promille Bereich auch das Sichtfeld Stichwort Tunnelblick. Was natürlich zb beim Fokussieren hilft. Ebenso noch das "beruhigen" bei nervösität zB . Daher könnte ich mir gut vorstellen das es wirklich " Doping" sein kann. Bei regionalen Turnieren sieht man das Phänomen das einige wirklich nur gut mit Alkohol spielen können.

Zitat von offy

Alkohol ist ein Nervengift. Es wirkt sich hemmend und dämpfend auf die Reizweiterleitung im Gehirn aus. Wahrnehmung und Reaktionsvermögen sind eingeschränkt, es wirkt betäubend auf alle Sinnesreize. Auf der neutralen Seite wirkt es stimmungshebend - manche Spieler bringt das eher raus, andere pusht es vielleicht. Ansonsten wirkt es noch entspannend und angstlösend - das wäre auf der Pro-Seite zu verbuchen.

Deine Aussage ergibt Sinn für alle möglichen Sportler: Basketballer, Eishockeyspieler, Rugby, Fußball, Tennis, Leichtathletik etc.

Aber nicht für Schießsportarten, Dart usw. Hier ist es sogar förderlich bestimmte Sinnesmodalitäten ausschalten.

Tja, schwer da jetzt zu einer gemeinsamen Meinung zu kommen. Muss ja aber auch nicht. Ich halte das eben für unwahrscheinlich, dass es bei Profis so läuft. Vielleicht beim Dartclub von nebenan, aber nicht in der absoluten Weltspitze. Nicht flächendeckend. Da bleibe ich bei meiner Meinung, dass es allerhöchstens Probleme beseitigt, die sie mit einem ordentlichen Mentaltraining viel besser in den Griff bekommen würden.

Eine Substanz, die die Konzentrationsfähigkeit so immens verschlechtert, hat meiner Meinung auch im Profibereich der Schießsportarten netto keinen Vorteil (mit der oben genannten Relativierung). Mit der gleichen Argumentation kann man behaupten, dass man unter Alkohol besser Auto fährt. Dank Tunnelblick fokussierter auf das Wesentliche und nach einem stressigen Arbeitstag hinreichend beruhigt + weniger Ablenkung durch reduzierte Sinnesmodalitäten. Mir ist bewusst, dass dort im Gegensatz zum Darts die Reaktionsfähigkeit relevant ist. Aber selbst wenn nicht leidet die Konzentration, das wird von ADAC usw. gestützt.

Wenn ich deinen Autofahrvergleich weiter denke würde das bedeuten dass sicheres Autofahren zu mehr als 70% aus dem Mentalen Bestandteilen besteht....

Würde ich auch so sehen. Das Körperliche ist doch kaum relevant?

Zitat von offy

Tja, schwer da jetzt zu einer gemeinsamen Meinung zu kommen. Muss ja aber auch nicht. Ich halte das eben für unwahrscheinlich, dass es bei Profis so läuft. Vielleicht beim Dartclub von nebenan, aber nicht in der absoluten Weltspitze. Nicht flächendeckend. Da bleibe ich bei meiner Meinung, dass es allerhöchstens Probleme beseitigt, die sie mit einem ordentlichen Mentaltraining viel besser in den Griff bekommen würden.

Eine Substanz, die die Konzentrationsfähigkeit so immens verschlechtert, hat meiner Meinung auch im Profibereich der Schießsportarten netto keinen Vorteil (mit der oben genannten Relativierung). Mit der gleichen Argumentation kann man behaupten, dass man unter Alkohol besser Auto fährt. Dank Tunnelblick fokussierter auf das Wesentliche und nach einem stressigen Arbeitstag hinreichend beruhigt + weniger Ablenkung durch reduzierte Sinnesmodalitäten. Mir ist bewusst, dass dort im Gegensatz zum Darts die Reaktionsfähigkeit relevant ist. Aber selbst wenn nicht leidet die Konzentration, das wird von ADAC usw. gestützt.

Du kannst gerne noch viele deiner Ansichten aufführen. Alle im Kern stimmig, hat leider nichts mit der Realität zu tun.

Dann akzeptiere ich einfach, dass meine Meinung nicht die der Mehrheit und meine Empfindung ebenfalls nicht der der Mehrheit entspricht. Und bin froh, dass mich das Problem nicht betrifft, da ich mit und ohne Alkohol ein Stümper bleiben werde

Nachtrag: gegeben, dass ihr Recht habt und Alkoholkonsum das Spiel insgesamt verbessert, spreche ich mich zumindest absolut für Kontrollen aus. Allein schon wegen der Vorbildfunktion. Die Vorstellung, dass aufstrebende junge Spieler hinter den Bühnen zu sehen bekommen und lernen, dass man mit Alkohol zu einem noch besseren Spieler wird, ist mehr als gruselig. Wäre es nicht ein schöner Anreiz für gute Spieler aus ganz Europa, mit dem Saufen aufzuhören, wenn sie in der PDC was werden wollen? Fände ich zumindest.