Ich äussere mich nur selten zu den Spielen der WM, aber ich möchte etwas zu drei Spielen sagen, die ich gestern sehen durfte:
Noppert gg. Chizzy: Noppert war sich, glaube ich, nach den ersten beiden Sätzen zu siegessicher. Ich habe mir die Szene nach dem Gewinn des 2. Satzes noch zweimal angesehen und da war etwas in seiner Mimik und seiner Gestik, die darauf schliessen liess, dass er mit dem Spiel abgeschlossen hatte. Chizzy hat ihn danach einfach überrollt. Vielleicht ist das der große Unterschied zwischen einem sehr guten Dartspieler und einem Weltklassespieler. Chizzy hat nie aufgegeben und einfach weiter seine Scores gemacht. Noppert wurde nervöser und nervöser und Chizzy immer besser.
Ratajski gg. Clemens: Objektiv betrachtet war das ein Spiel, was Ratajski verdient gewonnen hat. Er war einfach sicherer auf die Triple Felder, vor allem zum Ende des Spieles hin. Dass beide dann im Decider nervös wurden, ist verständlich. Erstens waren beide nie soweit im Turnier gekommen und man darf auch nie vergessen, dass dieses eine Spiel auch über eine Menge Geld entscheidet. In einem Corona Jahr kein zu unterschätzender Faktor, vor allem, wenn man nicht in der Weltspitze mit Sponsorengeldern gesegnet ist. Ein sehr spannendes Match, aber vom Niveau her, achtung, meine eigene Meinung, etwas schwächer als die anderen Paarungen des Tages.
Cullen gg. vanGerwen: Boah, das war 180er Stakkato gegen unglaubliche Nervenstärke. Auch hier passt der Satz mit dem Unterschied zwischen sehr guten Spieler und Weltklassespieler perfekt. MvG war zwar stark unter Druck, hat aber im Endeffekt das gemacht, was ein Weltmeister machen muss, nämlich die Chancen verwerten, die man bekommt, auch wenn es nur wenige sind. Für mich ein wahnsinnig gutes Spiel von MvG. Nicht, weil er so hoch gescored hat oder weil er so klar gewonnen hätte (hat er ja gar nicht, weder hoher Average noch klarer Sieg), sondern weil man hier die Drahtseile gesehen hat, die MvG als Nervenstränge hat. Unglaublich dieser Mann.